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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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gefunden haben. Eines ist sicher. Unser Junge hat Blut gerochen, und wenn, so steht's in der Literatur, er erst mal Geschmack am Morden gefunden hat, hört er damit auch nicht auf.«
3
    Der Empfang zur Hochzeit Mancini-Harmon wurde im Speisesaal des Whitaker Elks Club abgehalten. Ein langer Tisch mit Horsd'oeuvres, Salaten, Desserts und einer Auswahl an Roastbeef und gebratenem Huhn stand an einer Wand gleich neben der Bar. Eine Band spielte vor einer gro ßen Tanzfläche auf der gegenüberliegenden Seite des Saales. Die Gäste plauderten geräuschvoll an Tischen mit rot-weiß karierten Tischdecken. Peter füllte sich an der Bar gerade wieder sein Glas, als ihm jemand mit dem Finger in den Rücken piekte. »Hallo, Peter.«
    Peter drehte sich zu schnell um, und etwas Gin Tonic schwappte über den Rand seines Glases und machte ihm die Hand nass. Unwillkürlich zog er die Hand mit einem Ruck zurück, und wieder schwappte etwas Flüssigkeit aus dem Glas. »Haben Sie Schwierigkeiten, Ihren Schnaps bei sich zu behalten?« Peter sah nach unten und bemerkte Becky O'Shay, die ihn mit amüsiertem Lächeln beobachtete.
    »Fällt Ihnen nichts Besseres ein, als sich auf die Art an jemanden heranzuschleichen?« fragte er, verärgert, weil Whitakers Strafverfolgungselfe ihn hatte dusselig erscheinen lassen. »Setze nur in die Praxis um, was ich auf der Uni gelernt habe«, antwortete Becky mit noch breiterem Grinsen. Peter lachte ebenfalls, obwohl er aus dem Gleichgewicht geraten war. Er konnte nicht anders. Miss O'Shay war einfach zu reizend, als dass man lange sauer auf sie zu sein konnte.
    »Sind Sie eine Freundin der Braut, des Bräutigams oder beider?« fragte Peter. »Von Steve. Und Sie?“
    »Steve. Wir haben zusammen studiert. Und woher kennen Sie ihn?«
    »Ach, von hier und da«, lautete Miss O'Shays rätselhafte Antwort. »Steve hat mir erzählt, Sie haben bei Haie, Greaves gearbeitet, ehe Sie nach Whitaker gezogen sind.« »Warum hat er Ihnen das erzählt?«
    »Ich habe ihn danach gefragt«, antwortete Miss O'Shay mit einem schadenfrohen Grinsen. Dann neigte sie den Kopf zu einer Seite und fragte: »Sie sind mit Richard Haie verwandt, stimmt's?« »Er ist mein Vater.«
    »Ich bin beeindruckt. Es muss wunderbar sein, mit ihm zu arbeiten.« »Dad ist 'ne Pest, aber okay.«
    »Ist Whitaker nicht ein bisschen still nach der Großstadt? Bei Haie, Greaves zu arbeiten muss irrsinnig aufregend sein.« »Stille habe ich mir gewünscht nach vier Jahren Hetzjagd«, antwortete Peter knapp und hielt sich an die Geschichte, die er jedem erzählte. »Was hat Steve sonst noch über mich gesagt?« fragte Peter, insgeheim erfreut, dass Miss O'Shay interessiert genug war, um Steve über ihn auszuholen.
    »Ich habe gesagt, du seist ein Perverser und ein unheilbarer Weiberheld«, antwortete Steve Mancini und legte Peter einen Arm um die Schulter. »Wie kommt ihr beiden zurecht? Habt ihr genug zu essen, genug zu saufen?«
    In seinem Smoking sah Mancini blendend aus, aber seine Augen waren blutunterlaufen, und seine Sprache war etwas verschliffen. »Meine Glückwünsche, Steve«, sagte Miss O'Shay zu dem Bräutigam.
    »Du bist ein Glückspilz«, setzte Peter hinzu. »Donna sieht wunderbar aus.«
    »Finde ich auch«, sagte Mancini. »Was habt ihr geplant?« fragte Peter. »Portland heute Abend und Sonntag. Dann eine Woche auf Hawaii.«
    »So könnt ich's aushalten«, sagte Peter.
    »Ich brauche es. Ich habe nur wegen Mountain View den Arsch aufgerissen.«
    »Ist das dein Deal mit den Eigentumswohnungen?« »Yeah«, bestätigte Mancini und setzte ein flüchtiges Lächeln auf, das ein bisschen gezwungen wirkte. »Wir haben ihn fast unter Dach und Fach, aber ich muss bei allen Leuten entsetzlich am Ball bleiben, um die Sache in Schwung zu halten. Außerdem habe ich zwei Fälle, für die nächsten Monat der Prozess angesetzt ist. Ich hätte fast die Hochzeitsreise verschoben, aber ich konnte Donna nicht enttäuschen.«
    »Vergiss doch mal einfach die Geschäfte«, sagte Peter. »Entspann dich. Es ist deine Hochzeit.«
    »Du hast recht«, sagte Mancini, nahm vom Barkeeper einen Scotch entgegen und kippte ihn zur Hälfte herunter. »Du brauchst einen Partner, der dir etwas von dem Druck abnimmt. Warum lässt du Donna nicht Jura studieren?«, scherzte Miss O' Shay. »Donna? Anwältin werden?«, fragte Mancini spöttisch. »Keine Chance. Außerdem wird sie mit den kleinen Mancinis viel zu beschäftigt sein, um Zeit für was anderes zu haben.« »Was

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