Auf gluehenden Kohlen
meiner Nähe haben.«
»Es besteht überhaupt kein Grund zur Beunruhigung. Wir haben nicht vor, die Ware sehr lange hier zu lassen«, sagte Vargas. »Gehen wir raus zum Wagen.«
Booth erhob sich schnell, und Carlos und Vargas folgten ihm nach drau ßen. Es schien fast kein Mond, und im Vorgarten war kein Licht bis auf die Scheinwerfer eines braunen Lieferwagens und das Licht, das durch die Wohnzimmervorhänge in den Vorgarten sickerte. Die einzigen Geräusche waren Booths Atem und seine Sneakers, die über den Sand schlurften. Booth stolperte auf dem Weg zum Lieferwagen, aber keiner von den beiden Männern machte sich die Mühe, ihn aufzufangen. Vargas nahm eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach, während Carlos die Heckklappe öffnete, so dass zwei große, schwarze Plastikmüllsäcke sichtbar wurden, die mit Schnüren gesichert waren. »Heb sie raus«, befahl Carlos.
Booth packte die S äcke an den oberen Enden und zog sie heraus. Kaum setzte er sich zur Garage in Bewegung, tauchten Lampen den Vorgarten in gleißendes Licht. »Keine Bewegung! Bundespolizei!« rief ein Mann in einem dunkelblauen Anorak mit gelber Aufschrift auf dem Rücken: DEA. Vargas ließ die Taschenlampe fallen und rannte los, aber zwei Bewaffnete tauchten neben der Garage auf. Carlos streckte die Hände vom Körper weg. Booth rührte sich nicht. »Säcke fallen lassen«, kommandierte der Mann in dem Anorak. Booth gehorchte auf der Stelle. Einer der Müllsäcke platzte auf, und feines, weißes Pulver rieselte aus dem Riss . Booth wurde gegen die Seite des Lieferwagens gestoßen. Rücksichtslose Hände filzten ihn, dann wurden ihm die Arme nach hinten gedreht, und Handschellen schnappten um seine Handgelenke. Als er mit einem Ruck herumgerissen wurde, stellte Booth fest, dass er neben Vargas stand. Der schlanke Südamerikaner sagte kein Wort, bis sie einen Moment allein gelassen wurden, während die Männer, die sie gefasst hatten, sich berieten. Sobald die Agenten weit genug weg waren, drehte Vargas sich zu Booth herum und flüsterte: »Du bist ein toter Mann.«
3
Kevin Booth sah schlimmer aus, als Steve Mancini ihn jemals gesehen hatte. Seine Aknepusteln bl ühten, sein Körpergeruch war noch abstoßender als sonst, und obendrein schien er kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Schweiß rann an ihm herab, er fuhr ständig ruckartig herum, und Mancini hätte schwören können, dass sein Mandant noch nicht ein einziges Mal gezwinkert hatte, seit er Platz genommen hatte.
»Kevin, Kevin. Sie müssen sich in den Griff kriegen«, warnte Mancini.
»In den Griff? Wovon reden Sie? Ich bin mit zehn Kilo Kokain in jeder Hand verhaftet worden, und Rafael Vargas, der Todesengel eines der größten Drogenkartelle Kolumbiens, hat persönlich gedroht, mich umzulegen. Wie soll ich mich da in den Griff kriegen? Sagen Sie mir das.«
»Ich gebe zu, dass Sie ziemlich ernsthaft in der Scheiße sitzen, aber Vargas hat wahrscheinlich bloß seine Wut auf Sie ausgelassen. Solche Drohungen werden immer gemacht und selten ausgeführt. Und was das Dope angeht, so haben Sie gesagt, dass Sie gezwungen wurden, die Säcke zu tragen. Ich werde das den Bundesbeamten erklären, wir willigen ein, an der Anklage gegen Vargas mitzuarbeiten und...«
»Nein. Auf keinen Fall werde ich gegen Rafael Vargas aussagen. Und außerdem« - Booth senkte plötzlich die Stimme - »sind die Bundesbeamten nicht interessiert.« »Woher wissen Sie das?«
Booth fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich hab's versucht. Als ich festgenommen wurde, habe ich sie gebeten, ihnen behilflich sein zu dürfen. Sie sagten, sie brauchten mich nicht. Sie... sie sagten, sie würden mich für immer in der Versenkung verschwinden lassen, und... und nichts, was ich mitzuteilen hätte, würde helfen.«
»Was genau ist passiert?« fragte Mancini. Booth erzählte es ihm. Mancini dachte über diese Information nach. Er betrachtete den Fall mal aus der Perspektive der Bundespolizei. Die DEA musste schon die ganze Zeit hinter Vargas her gewesen und ihm zu Booths Haus gefolgt sein. Carlos und Vargas waren möglicherweise dabei fotografiert worden, wie sie das Kokain in den Lieferwagen luden, und die drei Männer waren auf frischer Tat ertappt worden. Der Fall war sonnenklar. Keine Probleme mit Ermittlung und Festnahme, keine Aussagen, die vertuscht werden mussten. Einfach drei Amigos, die mit genug Kokain in den Händen herumstanden, um alle Männer, Frauen, Kinder und Haustiere im Staate
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