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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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vollzudröhnen.
    Mancini sch üttelte mit ernster Miene den Kopf. »Diesmal wird's schwierig, Kevin. Ich werde Überstunden einlegen müssen, um Ihnen den Arsch zu retten.«
    »Sie meinen, Sie können den Prozess gewinnen, Steve?« flehte Booth und sah dabei so jämmerlich aus, dass Mancini sich das Lachen verkneifen musste.
    »Habe ich Sie nicht auch letztes Mal rausgehauen?« »Ja. Ja, das haben Sie«, erwiderte Booth eifrig. »Aber bei einem so schwierigen Fall brauche ich einen Vorschuss von zwanzigtausend«, fuhr Mancini fort.
    »Zwanzig... Das letzte Mal haben Sie nur bloß siebeneinhalb berechnet.«
    »Das letzte Mal waren wir vor einem Gericht des Staates Oregon, und Sie waren nicht mit zwanzig Kilo Schnee erwischt worden. Prozesse vor Bundesgerichten sind teuer. Denen stehen die Hilfsmittel der gesamten Regierung zur Verfügung. Ich kämpfe gegen Washington, D.C. nicht gegen irgendeinen Kleinstadtstaatsanwalt.“
    »Ich hab keine zwanzigtausend Dollar«, sagte Booth verzweifelt.
    »Was ist mit Ihren Eltern?«
    »Mein Vater ist durchgebrannt, als ich zwei war. Ich erinnere mich nicht mal an ihn. Und meine Mutter«, sagte Booth bitter, »die ist tot.«
    »Wo haben Sie letztes Mal die Kohle hergehabt?« erkundigte sich Mancini.
    »Chris Mammon hat se mir geliehen.«
    »Naja?« sagte Mancini mit einem Achselzucken. »Nach dem, was Sie mir erzählt haben, sitzen Sie wegen Mammon in dieser Patsche. Bitten Sie ihn, das Honorar für Sie zu zahlen.«
    Booth lie ß den Kopf hängen. »Ich habe ihn schon angerufen. Er will nicht mit mir reden.«
    Mancini seufzte. »Ich möchte Ihnen ja helfen, Kevin, aber gratis kann ich nicht arbeiten. Nicht in einem so schwierigen Fall. Das verstehen Sie doch, oder?«
    »Sie haben letztes Mal so mühelos gewonnen. Können Sie nur keinen Kredit geben? Wenn Sie mich raushauen, zahle ich Ihnen das Doppelte.«
    »Absolut unmöglich. Tut mir leid, was die Honorare bei Kriminalfällen angeht, da habe ich eiserne Grundsätze.« Mancini sah auf seine Uhr. »He, ich muss das jetzt hier abbrechen. Ich habe einen Termin vor Gericht.«
    »Moment mal. Sie können mich doch nicht einfach sitzenlassen.«
    »Leider habe ich jetzt andere Mandanten, Kevin.« »Machen Sie das nicht mit mir, Mann«, winselte Booth, »Sie müssen nur helfen.«
    »Ich werde wirklich im Gericht erwartet.« Mancini begann nach dem Aufseher zu klopfen, aber Booth packte ihn am Arm.
    »Ich... ich erzähl den Bullen von Ihnen«, drohte Booth. Mancini bewegte den Arm nicht. Er drehte sich aber so weit herum, dass sein Gesicht nur Zentimeter von Booths entfernt war. »Ach, wirklich?« sagte Mancini. »Was genau willst du denen denn erzählen?“
    Der Bizeps des ehemaligen Quarterback f ühlte sich durch das Jackett wie Stahl an, und Booth wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    »Sie... Sie wissen schon«, stammelte Booth. »Lass meinen Arm los, Kevin«, sagte Mancini leise. Booths Griff lockerte sich.
    Noch immer bewegte Mancini sich nicht. Schlie ßlich senkte Booth den Blick und ließ Mancinis Arm los. Der ließ ihn langsam sinken.
    »Fass mich nie wieder an, Kevin. Und drohe mir nie, nie wieder. Aber wenn du meinst, du müsstest reden, dann vergiss nicht, dass dieses Spiel zwei Leute spielen können. Hättest du es gern, wenn ich Rafael Vargas besuchen und ihm seinen Verdacht gegen dich bestätigen würde?«
    Booth schluckte. Mancini l ächelte eisig, dann drehte er Booth bewusst den Rücken zu. Booth sank auf seinen Stuhl und zitterte vor Entsetzen bei dem Gedanken an ein Leben im Gefängnis, falls er das Glück hatte, der Rache Rafael Vargas' zu entkommen.

Dreizehntes Kapitel
1
    Reporter des Clarion, mehrerer anderer Zeitungen in Ost-Oregon und des lokalen Fernsehsenders warteten vor dem Gerichtssaal, in dem Gary zur Anklage vernommen werden sollte, auf Peter Haie. Peter gab eine kurze Erkl ärung ab, in der er seiner festen Überzeugung von der Unschuld seines Mandanten Ausdruck verlieh. In der Erklärung verwies Peter immer wieder auf die Bill of Rights, die Verfassung und das amerikanische Rechtssystem. Er genoss jede einzelne Sekunde im Scheinwerferlicht.
    Donna, Jesse und Alice Harmon sa ßen mit Steve Mancini in der ersten Reihe der Zuschauerplätze. Peter blieb kurz stehen, um hallo zu sagen, dann ging er durch das niedrige Holztürchen, das die Zuschauer vom Gericht trennte. Mehrere Beschuldigte warteten auf ihre Vernehmung, und Gary war der letzte auf der Liste. Peter hatte erwartet, dass Earl Ridgely Garys

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