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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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gelassen, hat sich geweigert, Unterhalt für Emily zu zahlen, und ich musste sieben Jahre lang zusehen, wie ich uns über Wasser halte. Als ich die Kleine zu seiner Schwester gebracht habe, sollte das nur vorübergehend sein, weil ich einen Auftrag im Ausland hatte und sie nicht mitnehmen wollte, damit sie ihre Schule nicht versäumt. Diese dumme Person hat ihn dann sofort angerufen, und er hat die Gelegenheit genutzt, um mir meine Tochter wegzunehmen.«
    Entsetzt schnappte Faith nach Luft, und Lucian ballte angesichts dieser Lügen zornig die Fäuste.
    Sein Anwalt legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm, und der Richter ermahnte Alice, sich zurückzuhalten.
    »Sie werden ebenfalls die Möglichkeit haben, Ihren Standpunkt zu verdeutlichen«, erklärte er und wandte sich dann wieder Lucian zu. »Dr. Clarke, ich sehe in den Unterlagen, dass Sie bis vor Kurzem noch ein sehr unstetes Leben geführt haben und viel im Ausland unterwegs waren. Ein Kind benötigt geordnete Verhältnisse, können Sie das gewährleisten?«
    Lucian nickte. »Ja, sicher. Seit Emily bei mir ist, unternehme ich keine Auslandsreisen mehr, und das wird auch so bleiben. Ich führe jetzt eine Landarztpraxis in der Nähe von Penzance und bin inzwischen verheiratet. Emily hat einen geregelten Tagesablauf, sie besucht die Schule und hat ein ordentliches Zuhause. Meine Frau und ich …«
    »Du bist verheiratet?«, fiel Alice ihm entgeistert ins Wort. Einen Moment lang starrte sie ihn an, warf dann einen kurzen Blick auf Faith und sprang wütend auf. »Das hast du doch nur wegen des Sorgerechts gemacht«, rief sie anklagend.
    Ihr Anwalt zog sie rasch wieder auf ihren Stuhl und redete leise und hektisch auf sie ein.
    »Bitte halten Sie Ihre Mandantin im Zaum«, mahnte der Richter und forderte Lucian auf, weiterzusprechen.
    »Meine Frau und ich arbeiten zusammen in der Praxis, wir sind also jederzeit für Emily da«, fuhr Lucian fort. »Sie bekommt regelmäßige Mahlzeiten, wir betreuen sie bei den Hausaufgaben und verbringen unsere Freizeit gemeinsam mit ihr. Außerdem wohnen die Tanten meiner Frau direkt gegenüber, sie kümmern sich auch beide sehr rührend um Emily.«
    Der Richter wollte noch die ein oder andere Kleinigkeit wissen, danach begann er, Alice zu befragen.
    Sie wiederholte ihre Version der Geschichte, behauptete nach wie vor, Lucian hätte sie mit dem Kind sitzengelassen, und beharrte darauf, dass er nur wegen des Sorgerechts geheiratet habe.
    Als der Richter sie nach geregelten Verhältnissen fragte, malte sie in blühenden Farben aus, wie gut Emily bei ihr versorgt gewesen sei.
    »Dabei hat sie sie von einem Hotel ins andere geschleift«, flüsterte Maddison Faith wütend zu. »Ich könnte diesem Miststück den Hals umdrehen.«
    Nachdem der Familienrichter sich alles in Ruhe angehört hatte, unterbrach er die Verhandlung für dreißig Minuten.
    Unruhig warteten sie draußen auf dem Gang, Maddison holte Kaffee, während Lucian und Faith sich mit dem Anwalt unterhielten.
    »Es steht fünfzig zu fünfzig«, erklärte dieser, »Schwer zu sagen, wie die Entscheidung ausfallen wird.«
    Bedrückt ließ Lucian sich auf eine der Bänke fallen, und Faith setzte sich neben ihn, strich ihm liebevoll über den Arm.
    »Wir schaffen das«, sagte sie leise.
    Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, und so blieben sie sitzen, bis der Gerichtsdiener sie wieder in den Saal rief.
    »Ich bin der Meinung, dass es zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwierig ist, eine Entscheidung im Interesse des Kindes zu treffen«, begann der Richter. »Beide Parteien erscheinen mir glaubwürdig, daher habe ich mich entschlossen, Ihre Tochter zu befragen. Eine Verfahrenspflegerin wird sich jetzt im Anschluss mit ihr unterhalten. Das Gespräch wird auf Video aufgezeichnet, damit ich mir ein Urteil bilden kann. Die Sitzung ist für heute beendet, wir setzen sie morgen um elf Uhr fort.«
    Wenig später saßen sie wieder draußen auf dem Gang und warteten auf das Ende der Befragung von Emily.
    »Sie müssen sich keine Gedanken machen. Ich werde von der Kleinen nicht verlangen, dass sie sich zwischen Vater und Mutter entscheiden soll«, hatte die Verfahrenspflegerin Lucian beruhigt, dem das Ganze gar nicht behagte. »Es wird eine harmlose Unterhaltung sein, die dem Kind auf gar keinen Fall schadet.«
    Es dauerte etwa eine Stunde, bis Emily erschien, und erleichtert stellten sie fest, dass sie so fröhlich und unbeschwert war wie immer.
    »Ich mache drei Kreuzzeichen, wenn das über

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