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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verschwunden, als sie fortfuhr: »Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen alles mitzuteilen, was ich weiß. Aber wollen wir nicht damit beginnen, daß Sie mir berichten, was Sie bereits wissen? Auf diese Weise kann ich die Löcher füllen, ohne Sie zu langweilen.«
    Honor nickte und bedeutete Nimitz, auf ihren Schoß zu kommen. Die Anspannung war aus seinem sehnigen Körper verschwunden, ein klares Zeichen, daß er Matsuko mochte. Er rollte sich zufrieden ein und schnurrte, als Honor ihn streichelte.
    »Ich denke, ich bin bereits weit gekommen, was die Probleme am Terminus betrifft, Ma’am, doch ich weiß, daß diese ohnehin nicht in Ihre Verantwortung fallen. Ich mache mir um meine Unterstützungs- und Sicherungsaufgaben hier auf Medusa mehr Sorgen. Meine Daten scheinen ein wenig überholt, wenn man die Anzahl der Frachtschiffe im Orbit bedenkt. Ich wußte nicht, daß es soviel Handel mit der Planetenoberfläche gibt.«
    »Nun, das ist auch noch nicht lange so.« Dame Estelle runzelte nachdenklich die Stirn. »Wissen Sie über die Enklaven Bescheid?«
    »Nur sehr oberflächlich. Es sind im Grunde Handelsposten, nicht wahr?«
    »Ja und nein. Nach den Bedingungen des Annexionsgesetzes beanspruchte das Königreich das gesamte Sonnensystem und richtete eine Schutzherrschaft über die Medusianer ein, verzichtete jedoch ausdrücklich auf die Souveränität über den Planeten. Dadurch ist die gesamte Welt im Grunde ein einziges riesiges Reservat für die Eingeborenen, mit Ausnahme einiger bestimmter Gebiete, die für Fremdweltler-Enklaven bestimmt sind. Das ist zwar nicht die übliche Methode, um Territorium in Besitz zu nehmen, doch uns ging es vor allem um den Terminus und nicht so sehr um planetaren Grundbesitz. Das Gesetz sollte diese Unterscheidung deutlich machen. Tatsächlich verpflichtet es das Königreich sogar, den Medusianern ›zum frühestmöglich durchführbaren Zeitpunkt‹ komplette Autonomie zu garantieren, nur um kristallklar zu machen, daß wir keinerlei imperialistische Absichten hegen.«
    Dame Estelles Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel offen, was sie von dem Annexionsgesetz hielt.
    »Als direkte Folge unserer edlen Beweggründe«, fuhr sie fort »kann die Rechtslage mit einer Grauzone verglichen werden. Eine oder zwei Nationen – wie Haven – vertreten den Standpunkt, daß eine Schutzherrschaft ohne Souveränität legal bedeutungslos sei. Nach dieser Interpretation des interstellaren Rechts – die, wie ich leider sagen muß, auf einigen recht ähnlichen Präzedenzfällen beruht – wäre Medusa unbeanspruchtes Territorium, und ich hätte nicht die leiseste Autorität, Fremdweltlern auf der Planetenoberfläche irgendwelche Anweisungen zu erteilen. Das ist übrigens die offizielle Position des havenitischen Konsuls. Ihrer Majestät Regierung sieht das anders, und wie man so schön sagt: Besitz macht neun Zehntel aller Rechtsansprüche wett. Die Artikel des Annexionsgesetzes beschränken meine Machtmittel drastisch.
    Unter den Statuten meines Amtes besitze ich die Autorität, alles zu tun, um ›die Ausbeutung der einheimischen Rasse zu verhindern‹, doch ich besitze nicht die Autorität, anderen Nationen vorzuschreiben, ob sie hier Enklaven errichten dürfen oder nicht. Ich habe um diese Autorität ersucht, und ich glaube, die Regierung würde sie mir gern zugestehen. Doch man war nicht in der Lage, die dazu notwendigen Gesetzesnachträge durchs Parlament zu bringen. So kann ich zwar entscheiden, ob eine Nation eine Enklave an einem bestimmten Ort errichten darf, kann ihren Handel mit den Eingeborenen regulieren und Polizist spielen, nachdem sie einmal da sind, aber den Zugang prinzipiell verwehren kann ich ihnen nicht.«
    Honor nickte. Die Freiheitler waren so sehr damit beschäftigt gewesen sicherzustellen, daß Manticore die ›unglückseligen Eingeborenen‹ nicht ausbeutete, daß sie für weniger prinzipienbehaftete Nationen die Türen sperrangelweit offengelassen hatten.
    »Nun gut.« Dame Estelle wippte mit ihrem Sessel sanft von einer Seite auf die andere, hob den Blick zur Decke und runzelte die Stirn. »Ursprünglich gab es auf Medusa nur wenige Enklaven. Wie Sie sicherlich wissen, befinden die Medusianer sich gegenwärtig auf einem Entwicklungsstand, der in etwa unserer späten Bronzezeit entspricht. Sie haben – von wirklich wunderschönem Kunsthandwerk abgesehen – nur wenig, was in den Begriffen interstellaren Handels von Wert wäre. Als Folge davon gab es auch nur wenig Druck,

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