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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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wenigen Tagen würde er nicht mehr allein sein, und andere würden, mit denselben Mitteln nach oben gebracht, mit ihm dieselbe Bahn ziehen. Man würde sie miteinander verknüpfen und auf den Augenblick warten, da sich ihr Inhalt in die leeren Tanks der »Alpha« ergießen und das Weltraumschiff auf Mondfahrt senden würde.

XI
     
    Die »Abteilung für negative Publizität« hatte endlich, wie Matthews es ausdrückte, den Vorwärtsgang wieder einschalten können, und jetzt gab es kein Halten mehr. Der erfolgreiche Stapellauf des ersten Brennstoffbehälters und die »Beta«, die unversehrt zurückgekehrt war, hatten gezeigt, dass alles, was sich berechnen ließ, vollkommen funktionierte. Die inzwischen fertig ausgebildete Mannschaft sollte in wenigen Tagen nach Australien aufbrechen, und es bestand kein Grund zur Geheimhaltung mehr.
    In Southbank verbrachte man einen vergnügten Morgen, als die Presseberichte über den ersten Besuch im »Kindergarten« herauskamen. Von den technischen Redaktionen der großen Tageszeitungen lagen, wie gewöhnlich, einigermaßen zuverlässige Darstellungen vor; aber in einigen kleineren Blättern, die Sportreporter, Theaterkritiker oder sonst irgendjemanden hingeschickt hatten, konnte man wahrhaft erstaunliche Dinge lesen. Matthews war abwechselnd belustigt und wütend und nahm das gesamte Zeitungsviertel unter ein telefonisches Sperrfeuer. Dirk empfahl ihm, seine Entrüstung lieber bis zum Eintreffen der transatlantischen Pressemeldungen aufzusparen.
    Hassell, Leduc, Clinton, Richards und Taine wurden sofort zu Objekten einer beispiellosen Neugierde. Überall in der Welt brachten die Blätter (vorsorglich durch Public Relations im Voraus zusammengestellte) Tatsachenberichte über sie. Mit jeder Post traf eine ganze Flut von Heiratsangeboten ein, die sich gleichmäßig auf alle fünf Männer verteilten, ob sie bereits verheiratet waren oder nicht. Auch Bettelbriefe kamen in Massen; und Richards bemerkte trocken: »Jeder will uns etwas verkaufen, nur die Herren von der Lebensversicherung nicht.«
    Mit der Reibungslosigkeit einer militärischen Operation drängte alles im Interplanetarium auf einen Höhepunkt zu. In einer Woche sollte die Besatzung und das leitende Personal nach Australien aufbrechen. Und wer auch nur die entfernteste Möglichkeit dazu sah, bereitete sich ebenfalls auf eine solche Reise vor. Kleinere Angestellte entdeckten plötzlich kranke Tanten in Sydney oder entfernte Vettern in Canberra, die sie unbedingt besuchen müssten.
    Der Gedanke, eine Abschiedsfeier zu veranstalten, stammte, wie es schien, ursprünglich von dem Generaldirektor selber, aber McAndrews hatte die Idee begeistert aufgegriffen und sie zu seiner eigenen gemacht. Die gesamte Belegschaft sollte daran teilnehmen, und außerdem wollte man zahlreiche Persönlichkeiten aus Industrie, Presse und dem kulturellen Leben einladen. Nach vielem Hin und Her waren etwas über siebenhundert Einladungen verschickt worden. Selbst der kaufmännische Direktor, der sich gegen eine Veranstaltung sträubte, die zweitausend Pfund Sterling verschlingen würde, hatte endlich klein beigegeben, da man drohte, ihn sonst von dem Fest auszuschließen.
    Einige hielten eine solche Feier zwar für verfrüht und meinten, man täte besser daran, bis zur Rückkehr der »Prometheus« damit zu warten. Diesen Kritikern wurde entgegengehalten, dass viele Mitarbeiter an dem Projekt nach dem Stapellauf nicht wieder nach London zurückkehren, sondern heimfahren würden. Wenn man noch einmal in größerem Kreise zusammen sein wollte, so wäre dies die letzte Gelegenheit. Pierre Leduc fasste den Standpunkt, den er und seine Kameraden vertraten, in folgenden Worten zusammen: »Kommen wir gesund wieder, wird man uns derart feiern, dass wir fürs ganze Leben genug haben. Wenn nicht – nun, dann soll man uns ruhig ein ordentliches Fest zum Abschied geben.«
    Das Hotel, in dem die Feier stattfand, war eines der besten, wenn auch nicht eines der vornehmsten in London, so dass sich auch die Masse der technischen Angestellten und nicht nur einige Direktoren dort wohl fühlen konnten. Tischreden, so war feierlich versichert worden, sollten auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben, damit keine wertvolle Zeit vergeudet werde. Dirk begrüßte diese Regelung; er hasste Ansprachen, hatte jedoch eine ausgesprochene Vorliebe für Bankette und Büfetts.
    Er traf bereits zehn Minuten vor der offiziell festgesetzten Zeit ein und stieß auf Matthews, der im Foyer

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