Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
einfachen Worte waren alles, was Jack brauchte, um wieder Hoffnung zu schöpfen.
    »Sie haben übrigens behauptet, ich wäre verrückt.«
    »Wie viele Ärzte waren nötig, um zu einem Schluss zu kommen, den ich schon gezogen habe, als ich dich kennengelernt habe?«
    Jack lächelte. »Sie sagen, es hätte mit dem Tumor zu tun, der auf mein Gehirn drückt.«
    »Natürlich.« Frank lächelte auch. »Wir haben alle etwas, was wir für unsere Schwächen verantwortlich machen können.«
    »Sie wollten also geschnappt werden?«, fragte Joy, die auf dem Fahrersitz saß.
    Jack nickte. »Es ging nicht anders.«
    »Das ist krass.« Frank lachte.
    »Ich will gar nicht mit Ihnen über diesen ganzen Mist sprechen«, sagte Joy. »Krebs, Diebstahl, Psychiatrie. Wenn wir nicht alle im Gefängnis landen, werde ich mir wohl einen neuen Job suchen müssen.«
    »Danke, Joy«, sagte Jack freundlich.
    »Würden Sie mir sagen, wohin wir fahren?«
    »Ja, wir besuchen einen alten Freund.«

36. Kapitel
    SAMSTAG, 00.30 UHR
    Joy fuhr auf dem West Side Highway Richtung Riverdale. Sie war nervös und trank immer wieder einen Schluck Wasser aus der Flasche. Frank beobachtete schweigend den Verkehr und hoffte, dass sie nicht verfolgt wurden.
    Jack wandte seine Aufmerksamkeit dem Leinenbeutel zu, in den er den Inhalt aus Mias Beweismittel-Kassette gepackt hatte. So viele Menschen waren hinter diesen Dingen her, und nun lagen sie auf seinem Schoß. Jack starrte auf den Beutel und dachte über die Antworten nach, die er enthielt, die Geheimnisse, über die Cristos gesprochen hatte, die Angst, die diese Sachen Mia eingejagt hatten.
    Kurz entschlossen schüttete Jack alles auf seinen Schoß.
    Er schaute sich diese scheinbar einfachen Gegenstände an, die dennoch den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuteten. Eine Kreditkarte, Geld, einen Federkiel und eine elektronische Schlüsselkarte schob Jack zur Seite und wandte sich den wichtigeren Dingen zu.
    Dazu gehörten zwei fast identische, etwa hundertfünfzig Seiten dicke Gebetbücher mit roten Ledereinbänden, wie Jimmy sie beschrieben hatte. Bei einem hatte jemand hinten eine Seite herausgerissen.
    »Und was waren das für Sachen in Mias Beweismittel-Kassette, an denen alle ein so starkes Interesse haben?«, fragte Frank und drehte sich zu Jack um.
    Jack antwortete seinem Freund nicht und sah sich alles aufmerksam an. Er strich mit dem Daumen über eine Gebetskette mit glänzenden, polierten Holzperlen in der Größe von Murmeln. Auf den mit Edelsteinen besetzten Dolch, der ziemlich wertvoll aussah, warf Jack nur einen kurzen Blick, denn er interessierte sich mehr für den Reisepass.
    Er klappte ihn auf und betrachtete das Bild des Mannes mit dem markanten, makellosen Gesicht ohne Falten. Sein schwarzes Haar war kurz geschoren, und er hatte freundliche, warme Augen. Jack dachte über den frühen Tod des Mannes nach, dessen letzte irdische Besitztümer auf seinem Schoß lagen. Er hatte es nicht verdient zu sterben.
    Und als Jack sich das Gesicht genauer ansah, spürte er, dass seine Erinnerung wieder geweckt wurde. Der Mann kam ihm irgendwie bekannt vor, doch er konnte ihn nicht einordnen. Jack hätte schwören können, dass er ihn schon einmal gesehen hatte. Er wusste allerdings nicht, ob ihm sein Verstand nicht wieder einen Streich spielte. Vielleicht war es auch reines Wunschdenken, dergestalt, dass er, weil er Cristos als abgrundtief bösen Menschen einstufte, diesem Mann hier einen untadeligen Charakter zuschrieb, als handelte es sich bei den beiden um krasse Gegensätze wie Tag und Nacht und gut und böse. Jack fand es albern, in diesen Kategorien zu denken wie ein Pseudo-Philosoph oder ein Filmregisseur aus den Vierzigern.
    Er blätterte den Reisepass durch, warf einen Blick auf die Visa und erfuhr, wohin die letzten Reisen des Mannes geführt hatten.
    Schließlich blätterte Jack zurück zur ersten Seite und schaute sich den Namen des Diplomaten an. Als er den Namen ein zweites Mal las, geriet er in Verwirrung. Marijha Toulouse war der Name des Mannes vom UN -Friedensrat, der ihm die blaue Halskette geschickt hatte – die Mia nun seit gestern Nacht trug.
    Jacks Verwirrung wurde noch größer, als er begriff, dass der Mann, der Anfang der Woche ermordet worden war und dessen Besitztümer nun auf seinem Schoß lagen, dieser Toulouse war. Und Mia hatte die Ermittlungen in diesem Mordfall geführt.
    Aber noch mehr erschütterte Jack, dem seit dem Unfall große Gedächtnislücken zu schaffen

Weitere Kostenlose Bücher