Auferstanden: Thriller (German Edition)
heraustrat – das vereinbarte Signal für die ersten beiden Explosionen. Dann steckte er den ersten Zünder an, woraufhin das Kommunikationszentrum in die Luft flog und in Flammen aufging. Anschließend zählte Frank bis dreißig herunter, während er zu dem Anlegesteg rannte. Als er dort ankam, feuerte er eine Kugel auf das Deck des ersten Bootes. Ein riesiger Feuerball zerriss die beiden Schiffe, und inmitten der Flammen flogen die Trümmerteile durch die Luft. Die Hitze setzte auch den Steg in Brand. Die Explosion war so gewaltig, dass Frank zu Boden geworfen wurde. Rings um ihn herum knisterte das Feuer, während es noch immer regnete und graue und schwarze Rauchwolken in den Himmel aufstiegen.
Ohne eine Sekunde zu zögern, stand Frank auf und rannte zurück zu seinem Standort unter den Bäumen in der Nähe des Treibstofftanks. Er beobachtete das Haus, aus dem vier Männer herausliefen. Neben Cristos blieben sie stehen und schauten auf die Flammen.
Plötzlich vibrierte das Handy in seiner Tasche. Er zog es heraus und wollte das Gespräch schon wegdrücken, als er die Nummer sah und sich meldete.
»Frank«, sagte Matt Daly.
»Ja«, flüsterte Frank.
»Wir haben die Leiche geborgen, aber …«
»Aber was?«
»Es ist nicht Jack und auch nicht Mia.«
»Und wer ist es dann?«, fragte Frank nach einem Moment des Schweigens.
»Keine Ahnung. Er hat dunkles, kurz geschnittenes Haar. Vielleicht ein Asiate. Sieht so aus, als hätte er eine Kugel in den Bauch erhalten. Durch seine Adern fließt so eine schwarze Flüssigkeit, die sich auch rings um das Herz ausgebreitet hat.«
»Wie lange liegt er schon da?«
»Noch nicht lange, keine vierundzwanzig Stunden.«
Mia und Jacob kamen am Strand auf der Westseite der Insel an und gingen auf das Schlauchboot zu. Es war aus dem Wasser gezogen und an einen kleinen Bruce-Anker gebunden worden, der im Sand steckte. Cristos hatte Jacks Forderungen zögernd zugestimmt, aber eigene Bedingungen gestellt. Dann hatte er Jacob zur Seite genommen und ihm genaueste Anweisungen erteilt, ehe er mit Mia aufbrach.
Jacob zog sein Handy aus der Tasche.
»Was machen Sie da?«
»Cristos hat nicht vor, Ihnen zu erlauben, die Insel zu verlassen.«
»Was?«
»Sie sagen Ihrem Mann, dass Sie in Sicherheit sind.«
»Oder?«
»Oder ich töte Sie auf der Stelle.« Jacob hob die Waffe. »Dann fahre ich mit dem Boot ans Festland, hole Ihre Kinder aus dem Bett und lasse sie so laut nach ihrem Vater schreien, dass er ihre Schreie hören kann.«
43. Kapitel
SAMSTAG, 4.10 UHR
Jack und Cristos standen auf der Treppe vor der Eingangstür, während rings um sie herum orangerote Flammen züngelten.
Cristos hielt das Handy in der Hand und wartete auf den Anruf.
Die Minuten wurden zur Ewigkeit, als Jack auf die Information wartete, dass Mia in Sicherheit war. Und während dieser endlosen Wartezeit schossen ihm tausend Dinge durch den Kopf: die Nachricht von seinem Tod gestern Morgen nach dem Aufwachen; das Tattoo auf seinem Arm; die mysteriösen Ereignisse des Tages, die sich nach und nach aufklärten; die Verfolgungsjagd in der Asservatenkammer; sein Vater; Jimmy Griffin; der Fremde in der psychiatrischen Abteilung, der ihn warnte, er solle aufpassen, dass er den Verstand nicht verlor. Jack begriff, dass er bei dem verzweifelten Versuch, Mia zu finden und zu retten, im Laufe des Tages vor immer neuen, größeren Rätseln gestanden hatte.
Immer wieder musste Jack an Ryans Diagnose denken, er sei verrückt geworden.
Er erinnerte sich lebhaft daran, dass sein Hund in der Einfahrt überfahren worden war. Er erinnerte sich an seine traurigen, flehenden Augen, denn er verstand nicht, warum er sich nicht mehr bewegen konnte. Jack erinnerte sich an den letzten Atemzug seines Hundes, doch er erinnerte sich auch, dass er ihn heute Morgen in der Küche gesehen und mit ihm gespielt hatte, an den Geruch seines Atems, das Geräusch seines Hechelns, seinen warmen Blick.
Jack rieb über die Wunde auf seiner Brust. Er stellte fest, dass der Schmerz im Laufe des Tages immer stärker wurde und es sich so anfühlte, als wäre es eine ganz frische Wunde. Obwohl die Krankenschwester gesagt hatte, sie habe den Verband erneuert, konnte Jack sich des Gefühls nicht erwehren, die Wunde würde ihn von innen angreifen. Er nahm an, dass es mit dem Tumor und seinen geschärften Sinnen zusammenhing.
Seine Sinne … Trotz der Dunkelheit ringsherum kam es ihm so vor, als würden die lodernden Flammen die ganze Welt für
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