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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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erwartete – Schule, Arbeit, Essen, Schlafenszeit –, beugte er sich zu Hope und Sara hinunter und küsste sie auf die Wangen.
    Die beiden Mädchen wachten vollkommen verschlafen auf. Doch als sie ihren Dad sahen, sprangen sie in seine Arme und hielten ihn fest, damit er ihnen nicht entwischen konnte.
    »Daddy«, sagte Sara. »Es ist mitten in der Nacht.«
    Jack hielt ihnen die Teddys hin. Die Kinder rissen sie ihm aus der Hand und drückten sie an sich, aber dann umarmten sie wieder ihren Vater.
    »Danke«, sagte Hope.
    »Ich wollte nur, dass ihr wisst, dass ich euch liebe.«
    »Hast du uns darum die Teddys mitgebracht?«
    Jack nickte.
    Mit einem zärtlichen Lächeln hob er sie aus dem Bett und trug sie die Treppe hinunter. Er nahm eine Schachtel gefüllte Kekse aus dem Schrank und goss drei Gläser Milch ein. Sie gingen ins Arbeitszimmer, krochen alle unter eine Decke und sahen sich, bis sie um vier Uhr morgens einschliefen, Willy Wonka an. Unnötig zu sagen, dass Mia nicht begeistert war, als sie die drei um Viertel nach sechs fand, doch sie vergab ihnen schnell und erlaubte ihnen, den Schlaf nachzuholen. Sie waren alle zu Hause geblieben und hatten den Tag gemeinsam verbracht.
    Als Jack nun auf den Teddy starrte, begann die Quelle seines Unterbewusstseins wieder zu sprudeln. Sie überschwemmte sein Gehirn mit Bildern, Gedanken und Geräuschen. Er spürte die Schmerzen und den Kummer der vergangenen Nacht. Wut und Zorn stiegen in ihm auf, als Mia ihm vor seinen Augen entrissen wurde. Er war am Boden zerstört. Die Schusswunde in der Schulter schmerzte wieder höllisch. Die Platzwunde über dem Auge begann zu brennen. Der strömende Regen prasselte auf sein Gesicht, und sein ganzer Körper war durchnässt und blutig.
    Schließlich durchbrach Jack all diese Empfindungen. Der Schmerz verging, und sein Kopf wurde klar, als hätte er zuerst durch die Hölle gehen müssen, bis er sich in die dunklen Winkel seines Gehirns wagen konnte.
    Es war vor fünf Tagen geschehen. Plötzlich sah er die Fahrt am Sonntag zu seinem Elternhaus so deutlich vor Augen, als wäre es vor fünf Minuten gewesen. Sie hatten die Mädchen für eine Woche dorthin gebracht. Er und Mia brauchten etwas Zeit für sich, Zeit, um zu reden, sich wieder näherzukommen, Zeit, damit Jack ihr ein paar Dinge erklären konnte, die sich in seinem Leben und seinem Beruf abspielten.
    Jack hörte noch Mias Stimme, als sie mit den Mädchen in der Einfahrt seiner Eltern stand und ihre Tränen trocknete. Hope und Sara weinten, weil sie ihre Kissen und ihre Stofftiere zurücklassen mussten und schon im Voraus wussten, wie sehr sie ihre Eltern vermissen würden.
    »Hört mal zu, meine Süßen.« Mia hockte sich hin und nahm ihre Töchter in die Arme. »Gebt mir eure Hände.«
    Die beiden Mädchen streckten die rechte Hand aus, und Mia umfasste sie behutsam. Zärtlich drückte sie einen Kuss auf ihre Handflächen und schloss dann die kleinen Finger um den Kuss, damit er nicht verlorenging.
    »Wisst ihr, was das ist?«
    Hope und Sara schüttelten den Kopf.
    »Das ist eine Kusshand. Sobald ihr mich vermisst oder mich braucht oder Angst habt, drückt ihr den Kuss auf eure Wange.« Mia drückte eine Hand auf ihre Wange, um es ihnen zu zeigen, und die beiden Kinder folgten ihrem Beispiel. »Spürt ihr es?«
    Die Mädchen lächelten und nickten.
    »Ich spüre es«, sagte Hope.
    »So macht ihr es beide.« Sie drückte ihre Töchter an sich und flüsterte ihnen ins Ohr: »Sie halten ewig.«
    Jetzt lächelten die beiden wieder und schauten auf den Strand. Jack und Mia übergaben die Mädchen und ihr Gepäck an Jacks Mutter und fuhren zurück. Sie liebten ihre Kinder mehr als alles auf der Welt, aber sie hatten gespürt, dass sie so viel von sich selbst geopfert und ihre Beziehung darüber fast vergessen hatten.
    Ihr gesamtes Geld hatten sie ins Haus gesteckt, und die Gehälter, die der Staat ihnen zahlte, erlaubten ihnen nicht den Luxus, in Urlaub zu fahren. Daher genossen sie solche Tage in vollen Zügen. Sie schalteten vollkommen ab, stellten ihr Leben auf den Kopf und veränderten es so, dass es sich fast wie Urlaub anfühlte.
    Ihre Unterhaltung auf dem Weg nach Hause hatte nichts zu tun mit Verabredungen der Kinder, mit Saftkartons oder Phineas und Ferb. Sie sprachen über sich und erzählten einander Dinge, die im Trubel des Alltags untergegangen waren, weil neben den Jobs und den Kindern oft keine Zeit dafür blieb.
    Als sie durch die Eingangstür traten, freuten sie

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