Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
nachgeforscht?«
    »Das Emblem, seine heraldische Bedeutung? Ich habe es versucht. Offensichtlich hat es eine Bedeutung, aber bisher konnte ich den Ursprung dieses speziellen Wappens nicht finden. Ich kann Ihnen etwas über die Bedeutung der Symbole in der lokalen Geschichte erzählen, über den Drachen und die Fledermaus; aber das Teufelsmotiv ist ziemlich mysteriös ...«
    »Nein«, schnitt ihm Dragosani ungeduldig das Wort ab. »Das wollte ich nicht wissen. Ich kenne das Motiv gut genug. Was ist mit der Kreatur, dem Mann, der Ihnen das Medaillon gegeben hat? Konnten Sie seine Geschichte aufspüren?« Er fixierte sein Gegenüber und gierte auf die Antwort, ohne genau zu wissen, wie er eigentlich auf die Frage gekommen war.
    Giresci nickte und nahm das Medaillon, die Uhr und die Kette wieder an sich. »Es ist merkwürdig, ich weiß«, sagte er, »aber man sollte doch glauben, dass ich mich nach solch einem Erlebnis von dem ganzen Zeug fernhielte, oder? Man würde gewiss nicht vermuten, dass es mich zu langen Jahren privater Forschung und Suche veranlassen würde. Aber genau so passierte es; und was wäre ein besserer Anfang – das haben Sie sich doch schon gedacht – als der Name, die Familie, die Geschichte der Kreatur, die ich in jener Nacht vernichtet hatte? Zuerst sein Name: Er lautete Faethor Ferenczy.«
    »Ferenczy?«, wiederholte Dragosani und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. Er beugte sich vor, krallte seine weiß anlaufenden Finger in die Tischplatte. Der Name hatte eine Bedeutung für ihn, da war er sich sicher. Aber welche? »Und seine Familie?«
    »Was?« Giresci schien überrascht. »Finden Sie den Namen denn nicht merkwürdig? Der Nachname ist ziemlich geläufig – er ist ungarischen Ursprungs. Aber Faethor?«
    »Was ist damit?«
    Giresci zuckte die Achseln. »Ich bin erst an einer anderen Stelle auf ihn gestoßen: Ein Fürstensohn der Weißkroaten aus dem neunten Jahrhundert. Sein Nachname war auch ziemlich ähnlich: Ferrenzig.«
    Ferenczy – Ferrenzig, dachte Dragosani. Ein und derselbe. Dann hielt er inne. Warum sollte er solch voreilige Schlüsse ziehen? Dennoch war er sicher, dass er nicht nur nach der erstbesten Erklärung griff, sondern dass er die Dualität der Wamphyri- Identität als Tatsache erkannt hatte. Duale Identität? Das war sicher auch ein voreilig gezogener Schluss. Giresci hatte nur sagen wollen, dass die Namen dieselben waren, nicht die Männer, oder der Mann, der diese Namen getragen hatte. Oder hatte er doch mehr als das sagen wollen? Falls ja, wäre es eine wahnwitzige Erklärung – zwei Faethors wären ein und dieselbe Person, einer ein weißkroatischer Prinz aus dem neunten Jahrhundert, und der andere ein zeitgenössischer rumänischer Landbesitzer.
    »Was haben Sie noch über ihn herausgefunden?«, brach er schließlich das Schweigen. »Über seine Familie? Überlebende Angehörige, meine ich. Und seine Geschichte, außer dieser schwachen Verbindung zu den Weißkroaten?«
    Giresci zuckte mit den Schultern und kratzte sich am Kopf. »Mit Ihnen zu sprechen«, knurrte er, »ist eine undankbare und frustrierende Angelegenheit. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie die meisten Antworten bereits kennen. Dass Sie vielleicht sogar mehr wissen als ich. Es kommt mir vor, als benutzten Sie mich bloß, um Ihre eigenen gut begründeten Überzeugungen zu bestätigen ...« Er schwieg einen Moment lang, und als Dragosani keine Antwort gab, fuhr er fort. »Also, soweit ich weiß, war Faethor Ferenczy der Letzte seiner Linie. Nach ihm kam keiner mehr.«
    »Dann irren Sie sich!«, fauchte Dragosani. Er biss sich sogleich auf die Lippe und senkte die Stimme. »Ich meine ... Sie können nicht sicher sein.«
    Giresci war erstaunt. »Sie wissen wohl alles besser als ich?« Er hatte stetig von Dragosanis Whisky getrunken, doch der Schnaps zeigte kaum Wirkung. Wieder goss er einen Schluck nach. »Jetzt lassen Sie mich erst mal erzählen, was genau ich über diesen Ferenczy herausgefunden habe, ja?
    Der Krieg war bereits vorüber, als ich anfing nachzuforschen. Was meinen Lebensunterhalt betraf: Ich konnte nicht klagen. Ich hatte mein Häuschen und bekam eine Entschädigung für mein verlorenes Bein. Das und eine kleine Behindertenrente deckten alles ab; ich kam über die Runden. Ich konnte keine großen Sprünge machen, aber wenigstens musste ich nicht hungern oder auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf durch die Lande ziehen. Meine Frau ... sie war ein weiteres Opfer des

Weitere Kostenlose Bücher