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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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retten.
    Im Falle von Shukshin funktionierte die Gehirnwäsche jedoch nicht. Es machte das Problem bloß noch schlimmer. Aber Gregor Borowitz hasst Verschwendung. Er suchte nach einem Weg, Shukshins Aggressivität zu nutzen.
    Zur selben Zeit waren die Amerikaner ebenfalls sehr an ESP als Waffe interessiert; in jüngster Zeit haben sie wieder damit begonnen, aber nicht annähernd in dem Ausmaß wie wir. In England existierte jedoch bereits eine rudimentäre ESP-Schwadron, und die Briten waren ernsthaften Studien und der Nutzung des Übersinnlichen insgesamt viel mehr zugeneigt. Also durchlief Shukshin lange Zeit die Spionageschule in Moskau und wurde am Ende auf die Briten losgelassen. Man tarnte ihn als Überläufer.«
    »Er wurde rübergeschickt, um britische ESPer zu töten?«, flüsterte Batu.
    »So stellten sie es sich vor. Er sollte sie aufspüren, über ihre Aktivitäten berichten und sie töten, wenn die psychische Anspannung für ihn zu groß wurde. Aber nach nur ein paar Monaten in England lief Viktor Shukshin wirklich über!«
    »Zu den Briten?«
    »Nein – zum Land der Briten – zu ihrem politischen System – zur Sicherheit! Shukshin kümmerte sich sowieso einen Dreck um Mütterchen Russland. Jetzt war er in einem neuen Land und hatte eine neue Identität. Er würde denselben Fehler nicht zweimal begehen, verstehen Sie? In Russland hatte er um ein Haar lebenslang wegen Mordes bekommen. Sollte er dasselbe in England riskieren? Er konnte dort bequem leben, ganz neu anfangen. Er war Sprachwissenschaftler, hatte die besten Qualifikationen in Russisch, Deutsch, Englisch und mehr als einem halben Dutzend anderer Sprachen. Er hatte es nicht nötig, zu irgendwem überzulaufen. Er lief der UdSSR weg. Er rannte, floh – in die Freiheit!«
    »Klingt fast so, als ob Sie das britische System gutheißen«, grinste der Mongole.
    »Um meine Loyalität brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Max«, stieß Dragosani zwischen den Zähnen hervor. »Einen loyaleren Mann als mich finden Sie nirgends.« Es lebe Rumänien! Es lebe die Walachei!
    »Na, das ist gut zu wissen«, nickte der andere. »Es wäre schön, könnte ich dasselbe behaupten. Aber ich bin Mongole, und meine Loyalitäten liegen woanders. Eigentlich halte ich nur Max Batu die Treue.«
    »Dann ähneln Sie Shukshin wahrscheinlich sehr. Ich schätze, er empfand genauso. Von Monat zu Monat berichtete er weniger, und schließlich verlor man ihn aus den Augen. Es brachte Borowitz in Schwierigkeiten, aber was konnte er tun? Als Überläufer hatte man Shukshin politisches Asyl gewährt; Borowitz konnte ihn also schlecht zurückfordern! Er konnte ihn bloß im Auge behalten und spekulieren, was er vorhatte.«
    »Hatte er Angst, Shukshin würde den britischen ESPern beitreten?«
    »Eigentlich nicht, nein. Shukshin war psychotisch, erinnern Sie sich? Borowitz ging jedoch kein Risiko ein und spürte ihn schließlich auf. Shukshin hatte einen einfachen Plan: Er nahm sich einen Job in Edinburgh, kaufte eine kleine Fischerkate in einem Ort namens Dunbar, und stellte einen förmlichen Antrag auf die britische Staatsangehörigkeit. Er zog sich ganz ins Privatleben zurück und bemühte sich, ein normales Leben zu führen ...«
    »Klappte es nicht?«, forschte Batu.
    »Eine Weile schon. Aber dann heiratete er ein Mädchen von alter russischer Abkunft. Sie war ein Medium – ein echtes – und selbstverständlich wurde er von ihrem Talent wie ein Magnet angezogen. Vielleicht versuchte er, ihr zu widerstehen, zwecklos. Er heiratete sie, und dann tötete er sie. So sieht es wenigstens Gregor Borowitz. Danach – nichts mehr.«
    »Er kam davon?«
    »Das Gericht stellte einen Unfalltod fest. Ertrinken. Borowitz weiß darüber mehr als ich. Ist ja auch Nebensache. Dennoch: Shukshin erbte Vermögen und Haus seiner Frau. Er lebt dort noch immer ...«
    »Und wir sind jetzt unterwegs, um ihn zu töten ...«, grübelte Batu. »Können Sie mir sagen, warum?«
    Dragosani nickte. »Falls er sich einfach weiter im Hintergrund gehalten und Ärger vermieden hätte, wäre alles in Ordnung. Natürlich hätte Borowitz ihn irgendwann geschnappt, aber nicht sofort. Doch Shukshins Situation hat sich geändert, Max. Er ist knapp bei Kasse, abgebrannt. So sind viele vor ihm tief gefallen. Also ist er nach all den Jahren schließlich zum Erpresser geworden. Er bedroht Borowitz, das Dezernat, das ganze System.«
    »Ist ein Mann allein so gefährlich?« Batu hob seine Augenbrauen.
    Wieder nickte

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