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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Frau, wie spontan bist du?
    Tja, was denkt der? Wie spontan kann man denn sein, mit zwei halbwüchsigen Kindern, einem Job und einem Haushalt? Habe ich meine Kinder bei Rakete erwähnt? Ich glaube nicht. Ich kann mich sowieso nicht daran erinnern, dass wir viel geredet hätten. Ich bin einigermaßen organisiert, klar – zwangsläufig. Alle Mütter sind irgendwie organisiert. Aber spontan? Sind die beiden Eigenschaften überhaupt kompatibel? Rein theoretisch bin ich selbstverständlich irre spontan. Wer gibt schon gerne zu, nicht spontan zu sein? Spontansein ist angesagt. Das gilt als lässig und unkompliziert. Wer spontan ist, ist aufgeschlossen.
    Wozu will der eigentlich wissen, ob ich spontan bin? Möchte er mich gleich heute Abend noch sehen? Ich schaue an mir runter und denke, dass es in diesem Fall noch einiges zu tun gäbe. Ich rufe mal wieder Sabine an, um mich beraten zu lassen. Muss ich jetzt – wegen der Spielregeln – wieder Tage mit der Antwort warten?
    »In dem Fall darfst und solltest du direkt schreiben«, ist ihr Fazit. »Und natürlich schreibst du, dass du spontan bist. Spontan klingt jung.«
    Ich will genauere Anweisungen: »Was schreib ich denn jetzt? Einfach nur ›Ja!‹«
    »Du bist echt aus der Übung!«, kichert Sabine. »Schreib halt: ›Selbstverständlich bin ich spontan – schön und spontan!‹«
    Ich finde das jetzt nicht superlustig, aber Sabine erklärt mir, dass lustig nichts ist, womit man bei Männern punkten kann.
    »Die behaupten immer, lustige Frauen zu mögen – alles Geschwätz. Witzig sind sie gerne selbst, und du darfst drüber lachen, das langt denen als Indiz für deinen Humor. Also merk dir gut: Sei nie witziger als er!«
    Ich sehe, dass Christoph anruft. Mein Handy kann tolle Sachen. Ich telefoniere, und wenn mich sonst noch jemand erreichen will (was mir eher selten passiert), zeigt mir mein Handy das an. Im Normalfall würde ich für Christophs Anruf kein Gespräch beenden – die Zeiten sind vorbei! – aber diesmal mache ich eine Ausnahme.
    »Ich rufe dich nachher noch mal an, ich muss jetzt schnell drangehen. Es ist Christoph!«, unterbreche ich deshalb Sabine.
    »Hallo, Andrea, was gibt’s denn so Wichtiges?«, sagt mein Ex zur Begrüßung.
    »Ich hätte es gut gefunden, wenn du mir mitgeteilt hättest, dass du nach Paris fährst!«, blaffe ich ihn erst mal an. Das musste einfach raus.
    »Deshalb sollte ich dich anrufen? Du weißt es doch jetzt. Da habe ich doch glatt vergessen, dich vor meiner Abreise um Erlaubnis zu bitten! So, war’s das dann?«, giftet er zurück.
    Hat mir dieser Mann vorhin tatsächlich gefehlt? Oder hat mir nur ein Mann gefehlt, jemand an meiner Seite?
    »Nein, deshalb rufe ich nicht an, sondern um dir zu sagen, dass wir ein Problem haben!«, versuche ich auf eine sachlichere Ebene zurückzukommen.
    »Stell dir vor, Andrea, auch das ist mir bekannt! Sonst hätten wir uns ja nicht getrennt! Und wenn ich dich erinnern darf: Vor allem du hattest ein Problem, und das Problem ist gerade in Paris und würde gerne seine Zeit hier auch genießen.«
    Jetzt hat mir Mister-Super-Ironic aber ordentlich einen eingeschenkt. Ich hatte ein Problem, deshalb sind wir getrennt, und er kann selbstverständlich nichts dafür. Das Weltbild mancher Männer ist wirklich überschaubar. Als ob die Dinge so einfach wären. Aber was der kann, kann ich auch. Ich bin eine Frau, die sich lange ruhig verhält, aber wenn man mich herausfordert, kann ich verdammt sauer werden.
    »Es geht, das wird dich wundern, Herr Egoman, mal ausnahmsweise nicht um dich, sondern um deinen Sohn. Er hat nämlich ein Drogenproblem!«
    Christoph lacht. So wie ich ihn kenne, lacht er sicher nicht über den Herrn Egoman. Er sieht sich selbst natürlich völlig anders.
    »Was gibt’s denn da so doof zu lachen?«, frage ich empört.
    »Mark – ein Drogenproblem? Das ist doch albern. Hast du Stanniolpapier in seinem Zimmer gefunden oder eine Einwegspritze? Und außerdem, seit wann ist er nur mein Sohn? Wenn – dann hat unser Sohn ein Problem. Aber wie schon gesagt, Andrea, das ist komplett verrückt. Das hätte ich bemerkt.«
    Seine Stimme wird leiser: »Warte, Sarah, das ist gleich erledigt.« Dieser letzte Satz war wohl für seine Miezi bestimmt.
    »Gar nichts ist gleich erledigt! Es wäre gut, du würdest umgehend nach Hause kommen und dich endlich mal wieder mit um die Kinder kümmern. Mark kifft.« So jetzt ist es raus.
    »Er kifft. Andrea, bleib mal locker. Wer kifft denn nicht in

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