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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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befreien. Ulkig.
    »Isch hab’s auch mit ’ner Feile versucht, aber da bin isch ständig an der Irene ihre Handgelenke gekomme, un ansonste hat sich nix getan. Des sin Qualitätshandschelle. Die sägt mer net aanfach so dursch. An so was spar isch net.«
    »Rudi, heb dir dein Gerede für später auf, mer sterbe langsam die Arme ab!«, unterbricht ihn Irene.
    »Okay«, nehme ich die Sache in die Hand, »ich hebe Irene hoch, und du versuchst, mit dem Besen die Schlüssel unter dem Bett hervorzukehren.«
    Rudi ist einverstanden. Unser Problem ist nur, dass Irene keine dieser 53-Kilo-Frauen ist. Irene ist drall. An Irene ist was dran. Auf 83 Kilo schätze ich sie mindestens. Außerdem ist sie komplett bedeckt und weigert sich, die Zudecke abzulegen.
    »Des mach ich net, dann könnt isch dir nie mehr in die Augen sehen«, betont sie.
    An ihrer Stelle würde mir das schon jetzt sehr schwerfallen. Aber da ich auch nicht genau wissen will, was Irene außer der Decke noch am Körper hat, beziehungsweise nicht hat, füge ich mich. Ich greife mit beiden Armen unter sie und gebe mein Bestes. Leider kriege ich sie nicht wirklich gut zu fassen oder vielleicht bin ich einfach auch zu schwach.
    »Du musst mithelfen, Irene, sonst schaffen wir das nicht!«
    »Wie dann?«, fragt die nur ratlos. »Fliegen kann isch leider nicht, und isch mach mich schon so leicht es geht! Un meine Arme kann ich halt auch net bewegen.«
    Wo sie recht hat, hat sie recht. Aber dass ihre Arme da sind, wo sie sind, nämlich fest am Kopfteil des Betts, daran ist sie allerdings selbst schuld. Aber so wird das nix. Da müsste schon ein ausgewachsener Gewichtheber an meiner Stelle sein.
    »Das klappt so nicht, Rudi! Hast Du es mal mit einer Zange versucht?«, frage ich meinen Schwiegervater.
    »Ja, aber die Handgelenke von der Irene sind zu …, na ja, zu stark, also kräftig, da hab isch Angst, ihr ins Fleisch zu zwacken!«
    »Isch bin sogar zu fett für Handschelle!«, jammert jetzt Irene. »Sach’s ruhig, wie es ist, Rudi! Isch weiß es ja selbst, isch müsst abnehme.«
    »Ich mag, was an dir dran ist, des weißt de doch, Hasenpuschel!«, antwortet er charmant.
    Hasenpuschel! Auf einmal kommt mir eine Idee.
    »Wartet fünf Minuten, ich glaub, ich hab die Lösung«, vertröste ich meine Shades-of Grey-Laiendarsteller.
    »Eil disch, bitte, isch hab fast kaum mehr Blut in den Armen, die fühle sich an wie abgestorbe!«
    Ich haste zur Garage. Wir haben irgendwo noch eine Sackkarre. Wenn sich Irene auf die Sackkarre rollen könnte, wenigstens zum Teil, dann könnte ich sie vielleicht anheben. Natürlich käme dann das Gewicht der Sackkarre dazu, aber in der Plus-Minus-Kalkulation dürfte das Ganze doch um einiges leichter sein. Ich schnappe die Sackkarre, und unter den mehr als erstaunten Blicken meines Sohnes schleppe ich sie hoch in Rudis Zimmer.
    »Kann ich euch was helfen?«, ruft mein Sohn mir noch hinterher.
    »Nein, danke!«, antworte ich und denke: Wenn der das sieht, kann er direkt zum Therapeuten gehen, und sein Sexleben ist ruiniert, bevor es überhaupt angefangen hat.
    »Was willste denn dademit?«, beäugt mein Schwiegervater die Sackkarre.
    Ich erkläre meine Idee, aber Irene ist skeptisch. »Isch bin doch kein Kaste Bier oder en Sack Zement, auch wenn ich mindestens so viel wiege tu. Ab moin mach ich Diät, aber wahrscheinlich sin bis moin meine Arme abgefalle, un dann hab ich ja schon schön Gewicht verlorn!«
    Immerhin, sie hat Humor.
    »Du musst dich, so weit wie möglich, auf die Seite rollen und die Beine anziehen. Mach dich so klein es geht. Und leider, Irene, muss die Decke weg. Ich kann die nicht auch noch festhalten, während ich die Sackkarre halte«, gebe ich Irene Anweisungen.
    »Ne, des geht net. Auf keinen Fall!«, quickt Irene erschrocken.
    »Hasenpuschel, jetzt sei net so genant, da kommt’s doch jetzt aach net mer druff an! Die Andrea hat schon jede Menge Nackte gesehe. Des is doch ganz natürlich«, versucht Rudi seine Liebste zu beruhigen.
    Ganz natürlich finde ich das gesamte Szenario, ehrlich gesagt, nicht, aber trotzdem nicke ich zustimmend. So langsam mache ich mir wirklich Sorgen um Irenes Arme.
    »Wenn das nicht klappt, rufen wir einen Schlosser«, entscheide ich.
    Rudi ist begeistert. »Du bist eine kluge Frau, Andrea, da hätte mer auch selbst drauf komme könne.! Irene, der Werner is doch Schlosser, soll ich den grad anrufe?«
    »Bist du wahnsinnig!«, kreischt Irene. »Der Werner …, der Werner is en Freund vom

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