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Aufstand der Alten

Aufstand der Alten

Titel: Aufstand der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Ablage am Rückfenster auf die hintere Sitzbank. Algy hob ihn auf und legte ihn zurück.
    »Jock muß auch krank sein, Mama. Er rollt einfach so herum.«
    »Es wird ihm besser gehen, wenn wir das Haus angesehen haben«, sagte Patricia Timberlane. Sie stieg nach einem Blick auf ihre Freundin Venice raus, öffnete den hinteren Schlag und ließ ihren Sohn hinaus. Für einen Jungen von sieben Jahren war er ziemlich groß, aber die Strahlenkrankheit hatte ihn gezeichnet. Seine Wangen waren schlaff, seine Haut rauh und ausgetrocknet, der ganze Körper abgemagert. Aber sie lächelte ihm aufmunternd zu und sagte: »Meinst du, daß Jock sich das neue Haus ansehen will?«
    »Ich sagte dir doch, Mama, er ist krank. Wenn du richtig krank bist, willst du nichts als sterben, so wie es mit Frank war. Deshalb will er im Wagen bleiben.«
    »Wie du meinst.« Es schmerzte sie immer noch, an den Tod ihres älteren Jungen Frank erinnert zu werden, der viele Monate an der Krankheit dahingesiecht war. Venice kam ihr zu Hilfe.
    »Möchtest du nicht draußen spielen, Algy, während Mama und ich das Haus besichtigen? Hier gibt es einen ganz verwilderten Garten. Aber fall nicht in die Themse, sonst wirst du furchtbar naß.«
    Mayburn war ein ruhiges Haus am Fluß, nicht allzu weit von den Vororten Londons entfernt, wo die Timberlanes lebten. Es stand seit sechs Wochen leer, und der Makler, der Patricia die Schlüssel ausgehändigt hatte, hatte ihr versichert, daß jetzt, wo der Immobilienmarkt darniederliege, der richtige Zeitpunkt zum Kaufen gekommen sei. Dies war schon ihr zweiter Besuch; das erstemal war sie mit ihrem Mann gekommen, aber diesmal wollte sie jemanden bei sich haben, der für die Reize dieses Landhauses empfänglicher war. Arthur war schon in Ordnung, aber er hatte diese Geldsorgen.
    Die Attraktion des Hauses war, daß es klein war, aber einen ziemlich langen Streifen Garten hatte, der sich bis ans Ufer hinunterzog, wo ein kleiner Bootssteg war. Hier würde es ihnen beiden gefallen; Arthur war ein begeisterter Freizeitgärtner, und sie liebte den Fluß.
    Sie sperrte auf und betrat das Haus, Venice hinter ihr. Algy trottete außen herum in den Garten.
    »Natürlich sieht es im Moment ein bißchen öde aus«, sagte Patricia, während sie durch die hallenden Räume gingen. »Die Vorbesitzer hatten eine Schwäche für weiße Farbe – alles so farblos! Aber wenn es erst frisch tapeziert ist, wird es anders aussehen. Ich denke, wir lassen diese Wand wegnehmen, dann haben wir diesen schönen Ausblick auf den Fluß. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, von Twickenham wegzuziehen! Es wird mit jedem Jahr häßlicher und lauter.«
    »Arthur scheint es zu gefallen«, sagte Venice und beobachtete ihre Freundin. Patricia blickte aus einem Fenster.
    »Arthur ist ... Ja, ich weiß, dort sind wir näher bei der Fabrik, als wir es hier wären. Natürlich sind die Zeiten schwer, Venice, und diese ekelhafte Strahlungskrankheit hat alle ein bißchen depressiv gestimmt, aber warum reißt Arthur sich nicht etwas zusammen? Es mag gemein klingen, aber er geht mir in letzter Zeit so auf die Nerven. Und dabei hat er diesen neuen, jungen Partner, Keith Barratt, der ihn entlastet ...«
    »Ich weiß, daß du für Keith schwärmst«, sagte Venice lächelnd.
    Patricia wendete sich nach ihr um.
    »Merkt man es? Ich habe nie ein Wort verlauten lassen. Venny, du bist länger verheiratet als ich. Liebst du Edgar immer noch?«
    »Ich bin nicht der überschwengliche Typ wie du. Ja, ich liebe ihn. Er ist ein guter Mann – freundlich, intelligent, schnarcht nicht. Ich liebe ihn auch, weil er viel unterwegs ist; das erleichtert die Beziehungen. Da fällt mir ein, er kommt heute abend von seiner medizinischen Tagung in Australien zurück. Wir dürfen uns hier nicht zu lange aufhalten. Ich muß ihm ein Abendessen auf den Tisch stellen.«
    Aus dem Küchenfenster sahen sie Algy durch das lange Gras laufen. Er rannte hinter einen Fliederbusch und studierte den Zaun, der das Grundstück vom Nachbargarten trennte. Die Fremdartigkeit der Umgebung machte ihn aufgeregt; er hatte zu lange in der Abgeschlossenheit seines Schlafzimmers liegen müssen. An einer Stelle war der Zaun zerbrochen, aber Algy machte keinen Versuch, in den Nachbargarten zu gehen, obwohl er bei sich dachte, wie schön es wäre, wenn alle Zäune um alle Gärten zusammenbrächen und man hingehen könnte, wo es einem gefiel. Er zog probeweise einen Stecken den Zaun entlang, daß er über die

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