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Aufstand der Alten

Aufstand der Alten

Titel: Aufstand der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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einiger Zeit hatte er klar erkannt, daß es ihnen nicht gelungen war, ihre Ehe zu einer engen und tiefen Gemeinsamkeit zu entwickeln; zuerst hatte er die finanzielle Krise beinahe begrüßt, weil er gehofft hatte, sie würde Patricia und ihn fester zusammenschließen, denn vor ihrer Ehe hatte Patricia genug Mitgefühl für seine Schwierigkeiten an den Tag gelegt. Nun schien in ihrem Mangel an Verständnis etwas Vorsätzliches zu sein.
    Sie erreichten den Gartenpavillon und Arthur stieß die Tür auf. Er blickte mißmutig umher, schloß die Tür und lehnte sich dagegen. Er sah Patricia an.
    »Ich hoffe, Algy ist nicht in den Fluß gefallen und ertrunken«, sagte sie, seinem Blick ausweichend. »Aber vielleicht ist er zum Haus zurückgelaufen. Schauen wir dort nach.«
    »Pat, laß einmal den Jungen beiseite. Weißt du, das alles tut mir leid – ich meine unser Leben und daß in letzter Zeit alles so schwierig ist. Ich habe dich sehr gern, Pat. Ich weiß, ich bin ein bißchen schwerfällig, aber die Zeiten, in denen wir leben ...«
    Sie hatte diese entschuldigende Redensart schon öfter gehört, als ob Entschuldigung und Besserung das gleiche wären.
    »Hörst du überhaupt zu, Pat?« fragte Arthur. Er lehnte noch immer an der Tür. »Du scheinst mir in letzter Zeit nicht mehr zuzuhören. Du weißt, daß ich dich liebe, aber wir können Mayburn nicht kaufen, nicht jetzt. Die Geschäfte gehen zu schlecht. Es wäre unklug. Ich habe heulte mit meiner Bank gesprochen, und man sagte mir, es sei nicht ratsam. Du weißt, daß wir unser Konto bereits überzogen haben.«
    »Aber es war doch schon alles vorbereitet! Du hattest es mir versprochen!«
    »Der Bankprokurist erklärte mir ...«
    »Zum Henker mit dem Bankprokuristen! Zum Henker mit dir! Als Frank starb, hast du mir versprochen ...«
    »Patty, Liebling, ich weiß, daß ich es versprochen habe, aber es geht einfach nicht. Wir sind keine Kinder mehr. Verstehst du nicht, es ist kein Geld da.«
    »Wie ist es mit deiner Lebensversicherung?« begann sie, hielt aber inne. Er war einen Schritt auf sie zugekommen und wieder stehengeblieben, weil er befürchtete, sie werde ihn zurückstoßen. Sein Anzug sah schäbig und ungebügelt aus. Sein Gesichtsausdruck kam ihr ungewohnt vor, und der Zorn verließ sie. »Willst du mir sagen, daß wir bankrott sind?«
    Er befeuchtete sich die Lippen.
    »So schlimm ist es nicht. Aber die Zahlen des letzten Monats sehen schlecht aus.«
    Sie wurde erneut ärgerlich. »Nun, steht es schlimm oder nicht, Arthur? Warum kommst du nicht damit heraus und sagst mir die Wahrheit? Du behandelst mich wie ein Kind!«
    Er sah sie gequält an und überlegte, welche von einem halben Dutzend Antworten er ihr am besten geben sollte. Daß er sie wegen ihres Zuges von Kindlichkeit liebte? Daß er sie nicht beunruhigen wollte, obwohl er sich freute, wenn sie seine Probleme mit ihm teilte? Daß er ihr Verständnis brauchte? Daß es ihn niederdrückte, in diesem häßlichen fremden Garten zu streiten?
    »Ich sage nur, Pat, daß die Zahlen des letzten Monats schlecht aussehen – sehr schlecht.«
    »Soll das heißen, daß niemand mehr eure Spielsachen kauft?«
    »So ungefähr ist es.«
    »Nicht einmal Jock Bear?«
    »Nein, mein Kind, nicht einmal den kleinen Jock Bear.«
    Sie nahm seinen Arm, und sie kehrten langsam zum Haus zurück. Als sie sahen, daß Algy nicht im Haus war, vergaßen sie vorübergehend ihre anderen Sorgen und begannen sich Gedanken wegen des Jungen zu machen. Sie riefen durch die leeren Räume, doch keine Antwort kam.
    Patricia rannte rufend aus dem Haus und durch die Büsche zum Fluß hinunter, von einer Angst erfüllt, die sie nicht auszusprechen wagte. Als sie auf einer Höhe mit dem Pavillon war, rief eine dünne Stimme: »Mama!« und sie drehte sich um und sah Algy im Halbdunkel der offenen Tür stehen; wie ein kleines Projektil kam er weinend auf sie zugeflogen.
    Sie drückte ihn fest an sich und fragte, warum er sich versteckt habe, als sie ihn vorher gesucht hätten. Er wußte es nicht zu erklären, obwohl er etwas von einem Mädchen und einem Versteckspielen stammelte.
    Es war ein Spiel gewesen; als sein Vater die Tür des Pavillons geöffnet hatte, war es ein verzweifeltes Spiel geblieben. Er wollte, daß sein Vater ihn fände und umarmte. Er wußte nicht, warum er hinter den Gartenstühlen gekauert und die Entdeckung halb erwartet, halb gefürchtet hatte.
    Mit eingeschlafenen Füßen hatte er in seinem Versteck ausgeharrt, als die Tür

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