Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Mauer in Deckung und bedeckte die Augen mit den Händen.
» Ich sehe nichts! Ich sehe nichts!«, schrie er.
» Bleib bloß unten!«, rief Krueger, um das Geballer zu übertönen. Er legte sorgfältig auf einen feindlichen Schützen an, der an einem Baum lag, und jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Der Mann zuckte, als er getroffen wurde, dann regte er sich nicht mehr.
Mbutu und Denton wechselten sich damit ab, hinter dem Kistenstapel aufzuspringen und den Feind mit Bleisalven einzudecken. Sie trafen zwar nicht viel, zwangen den Gegner aber, den Kopf einzuziehen. Die restlichen Verteidiger waren, nachdem sie den ersten Schreck des Feindkontakts überwunden hatten, mit Feuereifer bei der Sache. Auf beiden Seiten hagelte es Blei.
Ein metallisches Scheppern ertönte. Denton ließ sein Gewehr fluchend fallen und schüttelte voller Schmerzen seine Hand. Eine Kugel hatte seine Waffe voll getroffen, die Patronenkammer durchschlagen und seine Hand fast taub gemacht. Denton versuchte das Nadelstichgefühl zu niederzukämpfen und tastete gleichzeitig nach seiner Pistole.
Ein Angreifer wurde auf dem Gipfel des bewaldeten Hügels getroffen. Er schrie auf, griff sich an die Schulter und fiel zu Boden. Als er aufschlug, geriet er ins Rollen und prallte von Steinen und Baumstämmen ab, bis er genau vor dem Maschendrahtzaun liegen blieb.
Ein Verteidiger, der hinter seiner Deckung aufsprang, um zu schießen, bekam eine Kugel ins Gesicht. Sein Hinterkopf explodierte. Der Mann fiel nach vorn auf die Mauer, an der seine Arme schlaff herabhingen.
Krueger sah den Mann aus den Augenwinkeln sterben. Er äußerte eine Salve von Flüchen, kniff die Augen zusammen und visierte den nächsten Angreifer an, der gerade im Begriff war, eine M-249 am Rand eines Wassergrabens aufzubauen. Krueger feuerte. Der Mann brach über der Waffe zusammen. » Das soll dir ’ne Lehre sein.«
Vom Waldrand her war nun das Knattern von MG -Feuer zu hören, das die Ziegelmauer in schneller Folge mit Dutzenden von Schüssen unter Feuer nahm. Die dort hockenden Verteidiger gingen sofort in Deckung. Pulverisiertes Gestein flog durch die Luft und hinter die Ziegelmauer.
» Maschinengewehre!«, rief Denton. » Die Schweinebacken haben Maschinengewehre!«
» Ist mir auch schon aufgefallen!«, krähte Krueger laut. » Wo sitzen die?«
» Ich sehe sie!«, schrie Mbutu. » Hinter dem hohen Baum da!«
Krueger wartete die nächste Salve ab, beugte sich dann hinter seiner Deckung hervor und blickte durchs Zielfernrohr. Als er das Auge an das vergrößernde Objektiv drückte, war ihm, als sei die Schlacht auf das begrenzt, was er nun sah. Der Lärm, das Chaos, alles löste sich auf. Es gab keine Welt mehr. Es gab keine Schlacht mehr. Es gab nur noch ihn, sein Fadenkreuz und das, worauf es gerichtet war.
Krueger suchte den Waldrand ab, schwenkte das Fadenkreuz über Gewehr-und Pistolenschützen hinweg und suchte den MG -Schützen. Er fand den Mann genau dort, wo Mbutu ihn gesehen hatte. Er hockte auf dem Hügel, halb versteckt hinter dem Stamm einer riesigen Eiche. Momentan feuerte er mit einer M-249. Krueger nahm ihn ins Visier, atmete ruhig und drückte ab. Die Kugel hätte ihn beinahe verfehlt, da sie ein Stückchen zu hoch flog. Statt den Mann zwischen die Augen zu treffen, hob sie seine Schädeldecke ab und spritzte Hirnmasse und Knochenfragmente in die Luft. Das MG -Feuer verstummte auf der Stelle.
Die Verteidiger, denen die plötzliche Abnahme des gegnerischen Feuers auffiel, nahmen den Angriff wieder auf, sprangen hinter ihren Deckungen hervor, feuerten Salven ab, tauchten zum Nachladen unter oder zogen den Kopf ein, wenn ihnen die Kugeln um die Ohren flogen.
» Ist das das Vergnügen, das du dir erhofft hast?«, schrie Denton über die Straße hinweg.
Jack, die Hände noch immer vor den Augen, erwiderte: » Abgesehen von den Schmerzen? Ja!«
Auf der anderen Seite Abrahams wurde das Tor erneut attackiert. Die Watschler hatten es erreicht. Sie waren im Endanflug auf den halbruinierten Zaun. Schon krachten Gewehrschüsse, doch diese kamen nur von den besten Schützen, die die Stadt aufzubieten hatte. Der Munitionsvorrat war nicht endlos, und obwohl die Watschler langsamer waren als ihre Vettern, konnten sie nur mit Kopfschüssen ausgeschaltet werden. Jeder andere Treffer war vergeudete Munition.
General Sherman leitete die Aktion und bellte Befehle, die die Einheimischen, denen er noch vierundzwanzig Stunden zuvor absolut fremd gewesen war, ohne Zögern
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