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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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war es nur ein Hitzeflirren. Außer uns und den Schrottkarren ist ja niemand auf dieser Straße.«
    Matt deutete mit dem Kopf auf eines der am Straßenrand stehenden Fahrzeuge, die sie im Vorbeifahren » Schrottkarren« getauft hatten. Eine hellblaue Limousine lag am Rand der Interstate auf der Seite.
    Mason rutschte näher an Matt heran und kramte in seinem Tornister herum.
    » Was hast du vor?«, fragte Matt.
    » Vermutungen sollte man immer nachgehen«, sagte Mason. Er fand das Fernglas, das er in seinem Gepäck gesucht hatte, und nahm es an sich. Der Riemen verfing sich am Reißverschluss. Er riss ihn ungeduldig ab, hielt das Glas an die Augen und studierte die Straße, die in der Ferne immer schmaler wurde.
    » Siehst du was?«, fragte Matt nach einem Augenblick des Schweigens.
    » ’ne Straße«, sagte Mason kurz, ohne das Fernglas abzusetzen. Ein Grinsen legte sich über den Teil seines Gesichts, der sichtbar war. Plötzlich war das Grinsen fort und wurde durch eine besorgte Miene ersetzt. » Oho!«
    In weiter Ferne, knapp über einem Hügel, der so sanft anstieg, dass man es kaum bemerkte, wurde das Licht der Sonne von einer Windschutzscheibe reflektiert.
    » Ist es ein Auto?«, fragte Matt und deutete in die entsprechende Richtung.
    Anna und Julie hatten ihre beiderseitigen Projekte aufgegeben. Sie versammelten sich nun um Matt und Mason und schauten mit ängstlicher Miene über die Schultern der Männer.
    » Nein, es ist kein Auto«, sagte Mason. Er biss die Zähne aufeinander. » Es ist ein Land Rover. Schwarz.«
    Anna und Julie blickten sich schweigend an. Ihre Augen waren groß und schauten ängstlich drein.
    » Ist es das, was ich glaube?«, hauchte Julie.
    Mason ließ das Fernglas auf seinen Schoß sinken und wandte sich den Frauen zu. Er zog die Pistole, die er gerade gereinigt und geölt hatte, schob ein Magazin hinein und lud die Waffe durch. » Yeah. Sawyer ist wieder da.«

SIEBTER TEIL
    WENN DU FRIEDEN WILLST,BEREITE DICH AUF DEN KRIEGVOR

 
    Abraham, Kansas
    8 . März 2007
    9 . 23 Uhr
    Francis Sherman stand an der Stadtgrenze Abrahams und blickte durch den Maschendrahtzaun. Die Sonne brannte den letzten Frühnebel des Frühjahrs von den Feldern. Beim Begutachten seiner Umgebung hielt er die Hände unbewusst hinter dem Rücken verschränkt. Die vergangene Nacht würde er so schnell nicht vergessen.
    Leider bezweifelte er, dass auch nur die Hälfte seiner Gefolgschaft, wenn sie erwachte, in der Lage war, sich an sie zu erinnern. Dafür hatte das Bier gesorgt, das Eileens Ehemann braute.
    Shermans Überfall auf das Banditen-Hauptquartier hatte mit der Rettung und Freilassung von elf Frauen geendet und die Banditen schätzungsweise ein Dutzend Leute gekostet. Von einem beträchtlichen Teil ihrer Behelfsfestung ganz zu schweigen.
    Die Bewohner Abrahams hatten sich sehr gefreut, dies zu erfahren. Die Banditen hatten sie schon kurz nach dem Ausbruch der Seuche drangsaliert und terrorisiert. Fünf der befreiten Frauen waren selbst Bürgerinnen dieser Stadt. Außerdem waren einige männliche Bewohner Abrahams ums Leben gekommen, die sich außerhalb der Ortschaft gegen die Banditen gewehrt hatten. Abraham war auf Rache aus gewesen, und in Sherman und seinen Soldaten hatte man Rächer gefunden. Und darüber hinaus auch Vorbilder.
    In der letzten Nacht war es hoch hergegangen. Jubel und Umzüge durch die Straßen hatten Sherman und den anderen ein ihnen zu Ehren veranstaltetes Festessen mit frisch gebackenem Brot und jeder Menge Frühlingsgemüse eingetragen. Sie hatten seit Monaten nicht so gut gegessen. Sie hatten bislang nur von trockener Fertignahrung gelebt. Mehrere Einheimische hatten Musikinstrumente mitgebracht und ein spontanes Konzert improvisiert. Männer und Frauen hatten Lieder gespielt, die sie kannten, und die Menschen aus Abraham hatten im Laufe des Abends mehr getanzt, gegessen und getrunken, als es bei ihnen üblich war.
    Besonders getrunken, dachte Sherman. Brewster hatte dort weitergemacht, wo er aufgehört hatte. Er hatte einen halben Liter von Eileens bitterem, braunem Lagerbier nach dem anderen gekippt. Das Letzte, was Sherman von ihm gesehen hatte: Er hatte mit einer jungen Frau aus dem Ort getanzt, obwohl er kaum noch auf den Beinen stehen konnte. Thomas war, wie üblich, absolut diszipliniert gewesen. Er hatte schnell und zielgerichtet gegessen, höflich alle Aufforderungen zum Tanz abgelehnt und war dann verschwunden, um sich eine Koje zu suchen und sich schlafen zu

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