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Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Titel: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoëcker
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rein zufällig direkt am «Frankenmemory» vorbei. Also wenn man eine völlig andere Autobahn nahm und zwei Stunden Umweg noch zum Bereich «direkt» gezählt werden dürfen. Dieser Cache musste generalstabsmäßig geplant werden. Da wir beide Zivildienst geleistet haben, war das mit dem generalstabsmäßigen Planen so eine Sache, wir hatten eigentlich eher Übung in Aktionen wie: «Finde die optimale Route bei Essen auf Rädern, um möglichst schnell wieder vor dem Fernseher im Aufenthaltsraum zu landen.»
    Zuerst schauten wir uns das Gelände aus der Satellitenperspektive an. Alles Wald, dazwischen ein paar Wege. Die waren bestimmt nur für den Forst- und Jagdbetrieb zugelassen, folglich konnten wir nicht mit dem Auto hindurchfahren. Na ja, können konnten wir schon, aber dürfen durften wir nicht. Es war klar: Das ging nur mit dem Fahrrad, und wir brauchten eine Menge Zeit. Das mit der Zeit war kein Problem. Wir würden am Tag davor so um 13.00   Uhr losfahren, um 16.00   Uhr dort aufschlagen und schnell die ersten Caches heben. Danach würden wir kurz im nächstgelegenen Hotel, okay Gästehaus, okay Herberge, okay Kneipe mit Hinterzimmer nächtigen. Morgens um sechs ginge es dann gleich wieder los, und wir würden die restlichen Dosen suchen. Zum Schluss der Final.
    Das mit dem Fahrrad war schon schwieriger. Teilweise mussten wir quer durchs Gelände, ob da überall Straßen waren, war nicht eindeutig zu bestimmen, auf dem Satellitenbild waren zwar ab und zu Linien, manchmal aber auch keine. Dazu das technische Gerät: Ich selbst habe natürlich ein Fahrrad, allein schon aus Imagegründen. Damit stelle ich mich morgens nach dem Duschen immer zum Trocknen auf den Bürgersteig. Sobald jemand vorbeikommt, atme ich kräftig aus und rufe: «Puh, das war vielleicht anstrengend! Jetzt schnell unter die Dusche», und gehe wieder rein. Sobald die Straße frei ist, gehe ich wieder hinaus. Das mache ich so lange, bis ich drei oder vier Passanten beeindruckt habe. Dumm nur, wenn die drei oder vier Passanten immer dieselben sind, da komme ich dann schon mal in Erklärungsnot, kann das aber meist auf die besonders große Tour schieben. Abgesehen davon hätte ich natürlich noch nichts gegessen, wegen des Gewichtes, und müsse jetzt unbedingt frühstücken. Gut, beim letzten Mal war es 18.00   Uhr abends, aber zum Glück ist es dem Nachbarn nicht aufgefallen.
    Auf jeden Fall war mein Fahrrad nicht für Querfeldeintourengeeignet. Bei Autos achte ich schon eher darauf, damit muss man schließlich auch mal über ein Fahrrad fahren können. Umgekehrt hat das dagegen nie eine Rolle gespielt. Tobi meinte jedenfalls nur: «Ach, da kann ich endlich mal mein 2 1-Gang - Rad benutzen. Ist total gut, damit dürfte auch die Steigung kein Problem sein.»
    Schluck. Steigung. Ich war völlig untrainiert und hatte ein absolut ungeeignetes Fahrrad. Mit einem «Okay, ich hole meines mal aus dem Keller und peppe es ein bisschen auf» legte ich den Hörer auf die Gabel 66 und rief alle meine Freunde an, ob sie mir nicht ein Fahrrad leihen könnten. Aber der eine hatte keins. Also musste ich so tun, als wären irgendwelche anderen Leute meine Freunde   … Ich überlegte   … Micha war schließlich bereit, mir seines zu leihen, allerdings unter der Bedingung, dass ich öffentlich behauptete, er sei mein Freund. Zum Glück sind Bücher etwas Intimes und nicht öffentlich.
    Ein paar Tage später waren Tobi und ich wieder unterwegs und planten mit Hilfe einer topografischen Kartensoftware unsere Tour. Alle Punkte waren eingetragen, und wir erkannten sofort, dass die Stationen 13, 14, 15 und 16 direkt an einer Straße gelegen waren. Die vier würden wir anfahren und somit zumindest schon mal die südlichen Caches heben. Dann betrachteten wir die anderen Punkte, die deutlich kniffliger waren. Zum Glück waren auf der Topo-Karte gestrichelte und durchgezogeneLinien zu erkennen, sodass wir große und längere, dafür aber breitere Wege fahren konnten. Wir klickten uns von Kreuzung zu Kreuzung, 67 von Wegbiegung zu Wegbiegung. So entstand mit der Zeit eine Route quer durch den schönen Frankenwald, immer möglichst nah an die Caches heran, teilweise auf kurzen Strecken sowohl hin als auch zurück, teilweise als «Drive through».
    Wir sind ja ziemlich klug und hatten daher vorab geplant, in der Mitte zu enden. Dann wären wir dem letzten Cache ganz nah, falls er in der Mitte liegt, nach Süden kämen wir auf dem Rückweg zum Auto vorbei, denn dort

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