Auge um Auge
trete ihm schon noch in den Arsch, aber jetzt sollten wir los.«
Ben Carver, der die Lufttaxis am Flughafen betrieb, war ein fünfzigjähriger pensionierter Major der britischen Air Force, der im Golfkrieg eine hohe Auszeichnung bekommen hatte. Inzwischen neigte er zu Übergewicht. Seine Leute waren dabei, die Golden Eagle zu beladen, als Bell mit seinen Leuten und Kate ankam.
»Ich habe gehört, Sie haben eine Maschine verloren, Carver«, sagte Kate. »Privat vermietet.«
»Ja, an einen Mister Dillon«, sagte Carver. »Der ist mit seinen Leuten in der Arabischen Wüste abgestürzt, aber Colonel Villiers und die Hazar Scouts haben sie gefunden.«
»Na, das ist aber schön. Hoffentlich waren Sie versichert.«
»Natürlich, Lady Kate.«
»Na, dann los.«
Eine Viertelstunde später hob die Golden Eagle ab, stieg auf eine Flughöhe von fünfzehnhundert Metern und nahm Kurs auf Shabwa.
Dillon erreichte Villiers auf dessen abhörsicheren Handy. »Ich habe schlechte Nachrichten – wirklich schlechte Nachrichten. Wir wissen jetzt, weshalb die Burschen hier sind.«
»Erzählen Sie.«
Was Dillon tat.
»Haben Sie schon mit Ferguson gesprochen?«, fragte Villiers anschließend.
»Nein. Der müsste inzwischen auf dem Weg hierher sein.«
»Dillon, ich bin hundertfünfzig Meilen südlich der Straße zu den heiligen Quellen und habe meine Leute aufgeteilt und Bronsby nach Osten geschickt. Wir haben beide fünfzig Männer. Das schaffe ich nie.«
»Na schön, dann warnen Sie die Mitglieder des Ältestenrats. Die sollen einfach umkehren.«
»Das ist unmöglich. Die ganze Unternehmung läuft unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Und das sind sehr altmodische Leute. Ich habe heute schon versucht, ihre Berater zu erreichen – ein Routineanruf –, aber das Handy war abgeschaltet.«
»Soll das heißen, dass wir einfach Däumchen drehen und sie durch eine der übelsten Wüsten der Welt in den Tod fahren lassen?«
»Wir werden fahren wie die Wilden, aber bei diesem Terrain schaffen wir allerhöchstem fünfzehn Meilen in der Stunde. Bronsby rufe ich auch zu Hilfe.«
»Das reicht nicht.« Dillon dachte nach. »Was ist, wenn wir zu dieser Piste in Shabwa fliegen?«
»Da tummeln sich momentan die Rashid-Beduinen.«
In diesem Augenblick kam Dillon der rettende Einfall. »Okay, ich melde mich später noch mal.«
Hal Stone rief Ben Carver an. »Ich habe gehört, Sie waren im Landesinneren. Jetzt sind Sie also zurück?«
»Offensichtlich.«
»Es geht um einen Flug zu einer Position östlich von Shabwa«, sagte Stone. »Dort wollen zwei Männer mit dem Fallschirm abspringen – aus dreihundert Metern Höhe.«
»Sie sind wohl nicht bei Trost.«
»Zehntausend Pfund Sterling.«
Carver zögerte, und es herrschte einen Moment lang Schweigen. Stone sah Dillon an, der nickte. »Na gut, Ben, fünfzehntausend. Kommen Sie, der Flug dauert eine Stunde, dann setzen Sie die beiden ab und sind bald wieder hier.«
Wie üblich gewann Gier die Überhand. »Okay, ich mach’s«, sagte Carver.
Dillon übernahm das Telefon. »Carver? Hier Dillon. Später müssen Sie womöglich auch noch Major General Ferguson am Militärstützpunkt Haman abholen und ins Landesinnere bringen.«
»Also, wissen Sie …«, sagte Carver.
»Zwanzigtausend«, sagte Dillon. »Na, wie ist das?«
Carver atmete tief durch. »Von Ferguson habe ich schon gehört.«
»Kein Wunder. Der arbeitet für den Premierminister höchstpersönlich.«
»Also ist alles koscher?«
»Es ist genau wie früher bei der RAF. Halten Sie einfach das Flugzeug und zwei Fallschirme bereit.«
Dillon ging zur Reling, wo Billy und Harry Kaffee tranken.
»Na, was liegt an?«, fragte Harry.
»Diesmal sind nur ich und Billy dran«, erwiderte Dillon.
»He, Dillon, was haben wir jetzt schon wieder vor?«, wollte Billy wissen.
»Ich habe gerade mit Villiers gesprochen. Der hat seine Leute aufgeteilt. Er wird die ganze Nacht durchfahren, aber es ist verflucht weit, wenn man nur fünfzehn Meilen in der Stunde schafft. Abgesehen davon ist die Piste in Shabwa in den Händen der Rashids, und der Ältestenrat kümmert sich momentan nicht um seine Sicherheit, meint Villiers.«
»Dann werden sie durch die Nacht in den Tod fahren, der irgendwann morgen Vormittag auf sie wartet«, sagte Hal Stone.
»Da bin ich anderer Meinung.« Dillon sah Billy an. »Letztes Jahr in Cornwall hast du dich fantastisch geschlagen. Ohne
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