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Augenblicklich ewig

Augenblicklich ewig

Titel: Augenblicklich ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Neuberger
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Als er sie das letzte Mal zum Tanzen aufgefordert hatte, war er wütend gewesen, weil sie sich nicht von ihm berühren ließ, und sogar eifersüchtig auf Paul. Nun bekam er mehr, als er jemals geglaubt hatte, und er war sicher, Polly würde ihm gegenüber keinerlei Zurückhaltung mehr üben. Zumindest sagte ihm das die Art, wie sie mit ihm tanzte.
    Pollys Körper passte sich perfekt seinen Bewegungen an, während sie sich an ihn schmiegte und sie im Gleichklang tanzten. Sam konnte sich keinen Ort vorstellen, an dem er jetzt lieber gewesen wäre, als hier mit Polly. »Du wirst mich heiraten müssen«, raunte er an ihrem Ohr.
    »Ich weiß«, flüsterte sie und lehnte sich noch dichter an seine Brust. Plötzlich fühlte sich das Schicksal gar nicht mehr so schlecht, sondern im Gegenteil absolut richtig an.

Polly

 
 

Wenn wir zusammen sind

 
 
    Sam gähnte. »Das war sie, unsere Geschichte, wie ich sie erlebt habe.«
    »Das kann doch nicht alles sein«, sagte Polly vorwurfsvoll. Sie hatte Sams Erzählung gespannt gelauscht, sich nicht getraut, auch nur eine Frage zu stellen oder ihn zu unterbrechen, aus Angst den Zauber, den er heraufbeschworen hatte, zu zerstören.
    »Natürlich ist das nicht die ganze Geschichte, aber der Anfang eines tollen gemeinsamen Lebens.«
    »Woran erinnerst du dich noch?«
    »An alles, Polly, ich erinnere mich an jeden noch so kleinen Moment. Ich war schließlich dabei.«
    »Ich auch, und ich weiß nichts mehr davon. Erzähl weiter.«
    Sam strich ihr durchs Haar und küsste sie sanft. »Ich rede schon die ganze Nacht. Ich gestehe, ich bin etwas müde, und vor allen Dingen bin ich hungrig. Sehr sogar. Ich bin ein Mann, wir müssen ab und zu gefüttert werden, damit wir bei Kräften bleiben.«
    »Oh, das hatte ich vergessen.« Polly bekam ein schlechtes Gewissen. Sie war so gefesselt von Sams Erzählungen gewesen, dass sie das Gefühl für Raum und Zeit verloren hatte. Inzwischen dämmerte es bereits.
    »Du hast vergessen, dass ich ein Mann bin? Dann mache ich meine Sache wohl nicht besonders gut. Eigentlich solltest du jetzt unsterblich in mich verliebt sein, damit wir ein glückliches Leben miteinander führen können.« Sam grinste.
    Sie knuffte ihm in die Seite und rappelte sich von ihrem Bett auf. Dort hatten sie es sich bequem gemacht, nachdem die Stühle zu hart geworden waren und ihre Rücken angefangen hatten zu schmerzen. Sie streckte ihm die Hand entgegen, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Inzwischen hatte sie keine Sorge mehr, ihn zu berühren. In der ganzen Nacht waren lediglich ein paar kurze Bilder durch ihren Kopf geschossen, und das nur, wenn er sie längere Zeit nicht angefasst und dann wieder nach ihrer Hand gesucht hatte, um gedankenverloren mit ihren Fingern zu spielen.
    »Eine Frage habe ich allerdings noch.«
    »Schieß los.«
    »Warum wir beide? Und wer oder was hat uns füreinander bestimmt? Haben wir überhaupt eine Wahl?«
    »Das war jetzt aber mehr als eine Frage.« Sam zwinkerte ihr zu. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Nenn es Schicksal oder Gott oder Fügung.« Er zuckte mit den Schultern. »Hauptsache, wir sind zusammen und glücklich. Das ist alles, was für mich zählt.«
    »Vielleicht hast du recht.«
    Polly ging in die Küche und durchforstete Schränke und Kühlschrank nach etwas Essbarem. Natürlich hatte sie außer Toast und ein paar Muffins nichts im Haus. Sam war ihr gefolgt und schaute nun über ihre Schulter in den Kühlschrank, wobei er sich anschmiegte, als sei es vollkommen selbstverständlich.
    »Toast mit Marmelade ist okay für mich, wenn ich einen frischen Kaffee dazu bekomme«, beantwortete er ihre Frage, noch bevor sie gestellt wurde.
    »Ist es nicht komisch? Wir haben uns gerade erst kennengelernt und verhalten uns schon so, als wären wir ein Paar, nur weil wir es in einem anderen Leben vielleicht einmal waren.« Polly hatte, ohne es zu wollen, ihre Gedanken laut ausgesprochen.
    Sam ließ sie abrupt los und drehte sie zu sich um. »Glaubst du mir nicht?« Er klang besorgt.
    Sie verdrehte die Augen. »Ich glaube dir, das habe ich doch schon gesagt. So unglaublich es auch klingen mag, es ist die einzige vernünftige Erklärung für alles, was passiert ist. Aber darum geht es doch gar nicht.«
    »Worum denn?« Sam strich sich fahrig die Haare zurück, die ihm immer wieder auf die Stirn fielen.
    »Was ich meine, ist, wir kennen uns kaum und doch weißt du, du willst dein Leben mit mir verbringen. Wie kannst du so sicher sein?

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