Augenblicklich ewig
Jahrhunderts ausgelöst.
»So gerne ich euch weiter Gesellschaft leisten würde, ich muss mein Zeug holen und zum Flughafen fahren.« Jakob schob seinen Stuhl zurück und trabte in Richtung Badezimmer davon.
Im gleichen Moment war Sam auf den Beinen. »Polly, was ist los?«
»Nichts.« Sie wusste, ihre Antwort war kindisch, aber sie wollte nicht mit ihm reden. Sie brauchte Zeit, um sich darüber klar zu werden, was genau sie momentan wollte.
Er streckte die Hand nach ihr aus, aber sie wich zurück. »Siehst du. Es ist nicht nichts.« Seine Stimme klang aufgebracht. Er strich sich die Haare aus der Stirn. »Was ist passiert?«
»Du hast mich angefasst und ich stand wieder vor der Freiheitsstatue. Das ist alles.«
»Warum hat es wieder angefangen? Wir waren kaum ein paar Stunden getrennt. Polly, bitte. Sag mir doch, was los ist.«
»Nicht jetzt, Sam. Bitte, ich kann noch nicht darüber sprechen.«
Sein Kiefer war angespannt, er rieb sich die Augen. »Ich weiß, etwas ist nicht in Ordnung. Du weichst mir aus. Du siehst mich nicht einmal mehr an. Was ist geschehen?«
Noch ehe Polly genötigt war zu antworten, unterbrach Jakob die Situation. »Ich werd dann mal. Es war schön, dich kennenzulernen, Polly. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.« Er schüttelte ihre Hand.
»Gute Reise, Jakob.«
»Sam, mach’s gut, Kumpel, und pass gut auf Polly auf. So eine Frau muss man festhalten.« Mit einem Klopfen auf die Schulter verabschiedete er sich von Sam.
Dieser nickte. »Ich weiß. Deshalb gebe ich mein Bestes. Grüß mir Berlin, Jakob.«
Inzwischen waren sie an der Wohnungstür angelangt. Als Polly durch die geöffnete Tür blickte, wollte sie nur noch hinaus. »Jakob, ich komme mit. Ich habe morgen einen frühen Termin.« Sie schnappte ihre Schuhe und ihre Handtasche und wollte gerade hinter Jakob in den Hausflur schlüpfen, als Sam sie am Handgelenk packte.
»Warte«, raunte er. Und lauter zu Jakob sagte er: »Geh ruhig, ich bringe Polly gleich nach Hause.«
»Okay.« Jakob winkte und marschierte die Treppen hinunter.
Sofort zog Sam Polly zurück in die Wohnung und schloss die Tür vor ihrer Nase.
»Sam, was soll das?«
»Wir müssen reden.«
»Lass mich bitte in Ruhe, Sam. Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Mir ist gerade alles zu viel. Viel zu viel.« Sie hörte, wie traurig und resigniert ihre Stimme klang.
Sam wich zurück, als habe sie ihn geschlagen. »Was soll das heißen?«
Obwohl sie sich davor scheute, war Polly ihm eine Erklärung schuldig. Nicht um seinetwillen, aber um ihrer gemeinsamen Vergangenheit willen. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion. Plötzlich war ihr Mund staubtrocken. Mit einem Räuspern begann sie zu sprechen. »Das soll heißen, ich brauche Abstand, Sam. Ich muss mir klar darüber werden, was ich mit meinem Leben anfangen will.«
Ein Keuchen kam aus Sams Kehle, als hätte jemand ihm einen Schlag in den Magen verabreicht. Polly spürte den gleichen Schmerz.
»Du kannst mich nicht verlassen. Wir gehören zusammen.«
»Ich weiß.«
»Warum willst du dann nicht mit mir zusammen sein?«
»Ich habe die Fotos gesehen, die Bücher. Dein früheres Leben. Die Frau auf den Bildern. Diese Frau bin ich nicht. Ich weigere mich, zu akzeptieren, ihr Leben erneut leben zu müssen, nur weil irgendwer das so bestimmt hat.«
»Polly.« Wieder machte er einen Schritt auf sie zu, streckte die Hand nach ihr aus. Sie ging rückwärts in Richtung Wohnzimmer. »Ich weiß nicht, was du damit meinst. Ich weiß aber sicher, ich liebe dich. Du bist die Frau, mit der ich mein Leben teilen möchte.«
Sie sah es in seinen Augen, spürte seine Unruhe. Sie selbst wäre am liebsten in diesem Moment gestorben. Sie verließ den einzigen Mann, den sie je geliebt hatte, während er versuchte, sie vom Gegenteil zu überzeugen, um sie kämpfte, und dennoch hatte sie keine andere Wahl.
Nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, ergriff Sam das Wort. Seine Stimme war leise, traurig und voller Verzweiflung. »Liebst du mich?«
Polly stockte der Atem. Sie liebte ihn mit jeder Faser ihres Körpers und ihrer kompletten Seele. Sie nickte, langsam kaum merklich. Er würde niemals verstehen, warum sie dennoch gehen musste.
Sam seufzte, die Anspannung wich ein wenig aus seinem Körper. »Warum willst du mich dann verlassen?«
»Weil ich eine Wahl haben möchte. Frei entscheiden will, mit wem ich mein Leben teile. Ich möchte, dass du mit mir zusammen bist, weil du mich
Weitere Kostenlose Bücher