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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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sie die andere Hälfte der Scheine wieder in den Kleenex-Karton packte. »Mrs. Meyers, ich möchte Ihnen gern Mr. Donohue vorstellen. Er hat mir von dem armen Mr. Northrup erzählt.« Sie zog ein Kleenex-Tuch aus dem Karton (was Ellis in Schrecken versetzte) und putzte sich die Nase. »Vielleicht findet Mr. Donohue einen neuen Rechtsanwalt für Daddy.«
     
    An diesem Abend blieb Paula, wie so oft, lange in ihrem Observatorium und starrte irgendwie abwesend in die vertrauten Wunder am Himmel. Sie hatte erwartet, mehr Befriedigung zu empfinden. Gewiß, alles Menschenmögliche war getan, oder wurde getan. Aber da war noch ein Druck, ein Gefühl von Unbehaglichkeit, das sie nicht los wurde. Fast so, als würde irgendeine lautlose Stimme nach ihr rufen, ihren Namen rufen. Immer wieder und wieder glitt ihr Blick hinauf und nach Norden, aber sie sah nichts.
    Paula seufzte und räumte das Teleskop zur Seite.
    Dann ging sie hinaus aufs Dach, legte den kleinen Umhang, den sie um die Schultern hatte, ab und setzte sich hin und starrte mit einem Ausdruck, der so undurchdringlich wie intensiv war, hinauf in den Himmel. Erstaunen – Verlangen – ein leichtes Lächeln – eine Verhärtung im Ausdruck des kleinen Mädchens. Schließlich fielen ihr die Augenlider zu, und sie atmete tief und heftig, ihr Körper zitterte, bis sie den Umhang wieder aufnahm und ins Haus ging. Bei genauerer Betrachtung hätte man bemerkt, daß der Dachziegel, auf dem sie gesessen hatte, ein ganz klein wenig abgetragen war.
    Die Tränen, die auf dieser Mauerkappe vergossen worden waren, hinterließen natürlich keine Spuren.
    In der darauffolgenden Woche ging alles wie gewünscht voran, angespornt von dem Inhalt des rosa Kleenex-Kartons. Die Seniorchefs von Armitstead gaben Donohue grünes Licht, und er stürzte sich in die Arbeit: Berufung einlegen, Verfahrensfehler, Wechsel des Gerichtsorts in das Hinterland eines angrenzenden Bundesstaats, wo das Vergehen angeblich stattgefunden haben sollte, und eine rasche und unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindende Anhörung, bei der Paul und Paula ganz normale Straßenkleidung trugen.
    Nicky Benson schien keinen Appetit auf noch mehr Blut zu haben, vor allem wohl deshalb, weil ein Teil davon sein eigenes hätte sein können, und zwei weitere der ursprünglichen Kläger ließen sich nicht mehr auftreiben. Nach vier Monaten wurde die ganze Angelegenheit von den Gerichten abgeschlossen und zu den Akten gelegt, und Paul war wieder zu Hause, ein freier und praktisch unschuldiger Mann.
    In der Zwischenzeit hatte Marrell Tech ein ansehnliches PR-Budget angehäuft, und seine Presseagenten konnten einen großen Teil der Öffentlichkeit davon überzeugen, daß ein völlig belangloser Vorfall, mehr die blühende Phantasie eines überarbeiteten Mannes als die Realität, von skrupellosen Konkurrenten aufgegriffen und gegen Paul verwendet worden war. Paula selbst zeigte sich der Öffentlichkeit mit einer ganzen Kompanie kräftiger amerikanischer College-Boys.
    Als Paul nach Hause kam, hielt sich Paula zurück und bemühte sich nur, Paul mit entschieden geschlechtsloser Zuneigung zu besänftigen, was ihm, zusammen mit seinem nunmehr persönlichen Haß auf Nippon/Sterling, dazu verhalf, ganz schnell wieder gesund zu werden.
    Und auch hier hatte das Schicksal eine hilfreiche Hand im Spiel: Noch bevor Pauls Abneigung gegen Nicky Benson und seine Frau eine ungesunde Schärfe annehmen konnte, wurde das Mormonenpaar von einem entsetzlichen Unglück heimgesucht. Als sie durch ein Gebiet, in dem Aufruhr herrschte, fuhren, wurde ihr Auto gepackt und umgekippt. Die Abwehrmechanismen gingen nicht in die Brüche, aber ein Kanister, in dem sich eine Abwehrflüssigkeit befand, die von Nicky gerade einem Test unterzogen wurde, trug Löcher davon, als der Wagen wieder aufgerichtet wurde, und eine kleine Menge davon ergoß sich über Nicky und Joan. Der Test funktionierte nur zu gut. Man hoffte nun, daß die beiden wenigstens wieder einen kleinen Teil ihres Augenlichts zurückgewinnen würden, aber alle sonstigen Verletzungen überschritten die kühnsten Möglichkeiten der plastischen Chirurgie.
    Ellis Donohue traf Paula, als sie gerade davon las.
    »Ihr Glückstag«, sagte sie zu ihm. »Das war ein Job, den ich für Sie aufgehoben habe.«
    Der junge Rechtsanwalt stieß ein Lachen aus, und dann betrachtete er sich seine kleine Klientin plötzlich aus der Nähe. Ernst erwiderte sie seinen stechenden Blick, sah, wie er blaß wurde,

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