Aus der Welt
sagst, und du nicht mit der Frau geschlafen hast, sehe ich trotzdem, dass ihr enorm viel Geld verschwendet.«
»O Gott, nicht das schon wieder!«
»O doch! Denn das Geld für Cabrios, schicke Hotelsuiten und sonstige Extravaganzen stammt von mir. Und noch habe ich keinen Penny davon zurückbekommen.«
»Weil wir selbst noch auf das Geld aus unseren Verträgen warten.«
»An wie viele Länder wurden bereits Rechte vergeben?«
»Darüber musst du mit Adrienne reden. Das ist ihr Geschäftsbereich.«
»Ihr Geschäftsbereich ? Wer seid ihr – ein multinationaler Konzern mit Geschäftsbereichen in dreißig Ländern? Du musst doch wissen, wie viele Verträge ihr bisher geschlossen habt.«
»Nein, das weiß ich nicht, ehrlich. Ein halbes Dutzend vielleicht.«
»Vielleicht. Und was ist mit den Vereinigten Staaten – mit dem größten Deal überhaupt?«
»Nun, das wollte ich dir ja gerade erzählen: New Line bietet uns eine satte Million.«
Mir blieb das Herz stehen.
»Wann war das?«
»Vor ein paar Tagen.«
»Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
»Weil es noch nicht sicher ist. Und ich dich nicht enttäuschen will.«
»Ich bin die Inhaberin dieser Firma. Da habe ich wohl das Recht, so etwas zu erfahren.«
»Na gut, ich hab’s vergessen, und es tut mir auch leid. Aber freust du dich denn nicht?«
»Natürlich freue ich mich. Das sind 300 000 für uns. Das sind tolle Neuigkeiten.«
»Insofern musst du dir keine Sorgen über das Geld machen, das wir ausgeben, um den Film zu verkaufen. Wären wir zum American Film Market gefahren, hätten in irgendeinem Motel übernachtet und wären mit einem Buick-Leihwagen aufgekreuzt, hätte uns niemand ernst genommen. Wie sagt Adrienne so schön? Man muss schon ein bisschen mit Geld um sich werfen, um Geld zu verdienen. So funktioniert das nun mal.«
»Ich möchte trotzdem die komplette Spesenabrechnung sowie die unterzeichneten Verträge sehen.«
»Kein Problem«, sagte er, klang aber reichlich ausweichend.
Und blieb es auch. Alle zwei Wochen erinnerte ich ihn daran, dass er mir bisher weder Kontoauszüge noch Verträge gezeigt hatte. Und jedes Mal vertröstete er mich auf später. Als mir schließlich der Kragen platzte, sagte ich, dass er mir entweder die Unterlagen zeigen oder sich auf Fragen von meinem Anwalt gefasst machen müsse. Und dass ich wirklich gerne wüsste, warum ich meine 50 000 verdammt noch mal immer noch nicht wiederhätte.
Am nächsten Tag rief mich Adrienne in meinem Büro an.
»Schätzchen, entschuldige, entschuldige bitte! Was war ich nur für ein Hirni …«
Hirni!
»… aber ich war so was von gestresst wegen der Vorbereitungen auf Cannes, dass ich den Papierkram, den du nicht nur brauchst, sondern unbedingt haben musst, einfach noch nicht raussuchen konnte. Aber ich werde dir noch heute Abend alles mit einem Kurier zukommen lassen.«
»Warum Geld für einen Kurier ausgeben, wenn Theo die Unterlagen einfach mitnehmen kann?«
»Hat dir Theo denn nicht erzählt, dass er mit Stuart nach New York ist? Er trifft sich dort mit Focus, New Line und ein paar anderen Branchenriesen, um über ihr nächstes Projekt zu sprechen.«
»Nein, hat er nicht.«
»Huch, was bin ich nur wieder für ein Hirni! Er hat mich gebeten, dir nichts davon zu sagen. Das hat sich nämlich ganz plötzlich ergeben, da Stuart – dank unserer Firma – total gefragt ist und alle sein neues Drehbuch lesen wollen. Natürlich haben wir zuerst zugeschlagen und ihm Geld gegeben, es zu entwickeln.«
»Ihr habt was?«
»Ach, komm schon, jetzt tu doch nicht so überrascht! Theo muss dir doch erzählt haben, dass wir Geld in das Drehbuch investiert haben?«
»In welches Drehbuch?«
» Dark Woods . Es ist längst nicht so lustig und blutrünstig wie der letzte Streifen. Mehr eine Art Hitchcock-Film. Zwei Jugendliche, ein mörderisches Zwillingspaar, leben im ländlichen Maine mit ihrer Trash-Mom im Trailerpark. Sie beschließen, einen ihrer Redneck-Liebhaber nach dem anderen auszuschalten. Dann kümmern sie sich um jeden gewalttätigen Ehemann in ihrem beschissenen kleinen Kaff. Sozusagen eine Mischung aus John Steinbeck und Ein Mann sieht rot .«
»Ihr habt Stuart also Geld gegeben, damit der dieses Drehbuch schreiben kann?«
»Ganz genau.«
»Und wie viel, wenn ich fragen darf?«
»100 000 Dollar«, sagte sie.
»Du machst Witze.«
»Das ist ein toller Preis, wenn man bedenkt, wie gefragt er heute ist.«
»Das ist ein toller Preis, wenn man das Geld hat.«
»Wir
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