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Aus der Welt

Aus der Welt

Titel: Aus der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Kennedy
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verdächtigen.«
    »Mir ist über solche Aktivitäten nichts bekannt.«
    »Wie gesagt, ich glaube Ihnen. Aber wenn Sie nichts dagegen haben, würde Sie ein Kollege von der Börsenaufsicht trotzdem gern vernehmen.«
    »Ich weiß wirklich nichts, Sir.«
    »Das soll lieber die Börsenaufsicht entscheiden.«
    »Ich war nur ein Trainee.«
    »Aber Sie haben bestimmt Dinge gesehen und gehört, die bei den Ermittlungen nützlich sein könnten.«
    Spiel auf Zeit, spiel auf Zeit.
    »Ich muss vorher mit meinem Anwalt darüber sprechen.«
    »Mit dem Anwalt redet man nur, wenn man etwas zu verbergen hat.«
    »Ich habe nichts zu verbergen, Sir.«
    »Dann müssen Sie auch nicht mit Ihrem Anwalt reden.«
    Ich hielt seinem provozierenden Blick stand.
    »Zuerst rede ich mit meinem Anwalt, Sir.«
    »Kann gut sein, dass Sie schon bald eine Zwangsvorladung erhalten, Miss Howard.«
    Gleich nachdem Ames gegangen war, telefonierte ich mit Dwight Hale.
    »Sie haben das Richtige getan«, sagte Hale, nachdem ich ihm meine Unterhaltung mit dem FBI -Typen geschildert hatte. »Sie wissen nichts – und ich werde dafür sorgen, dass das FBI Sie kein zweites Mal belästigt.«
    »Wie wollen Sie das machen?«
    »Ich habe da so meine Methoden. Aber das ist alles nicht Ihr Problem. Im Gegenteil, das ist jetzt mein Problem. Und ich werde mich darum kümmern.«
    »Und was, wenn er mich noch mal kontaktiert?«
    »Das wird er nicht.«
    »Er meinte schon.«
    »Vertrauen Sie mir, das wird er nicht.«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«
    »Weil ich Anwalt bin. Ich rate Ihnen Folgendes: Da Sie Ihren Pass wiederhaben, können Sie doch irgendwo im Ausland Urlaub machen, am besten gleich ein paar Wochen.«
    »Raten Sie mir, unterzutauchen?«
    »Ich rate Ihnen nur zu einem Auslandsurlaub.«
    »Muss ich noch heute abreisen?«
    »Ich würde mich sobald wie möglich rarmachen. Aber vergessen Sie nicht: Mehr als zwangsvorladen können die Sie nicht. Und da Sie nichts wissen, müssen Sie sich auch keine Sorgen machen. Aber wenn Sie außer Landes sind, können sie Ihnen die nötigen Unterlagen nicht so leicht zustellen. Sie haben die Wahl: Entweder Sie bleiben, werden in die Zange genommen und verdächtigt …«
    »Obwohl ich vollkommen unschuldig bin …«
    »Auf Unschuldige fällt oft Verdacht. Ich möchte Ihnen nur Kummer ersparen. Aber es dürfte noch achtundvierzig Stunden dauern, bevor der Gerichtszusteller bei Ihnen auf der Matte steht. Wie gesagt, es liegt ganz bei Ihnen.«
    Achtundvierzig Stunden. Ich legte sofort los, packte einen Koffer, meinen Laptop, räumte alle verderblichen Lebensmittel aus dem Kühlschrank, bezahlte ein paar Rechnungen und suchte mein Manuskript und meine Sekundärliteratur zusammen. Dann schleppte ich alles nach unten zu meinem Wagen und schaffte es, sämtliche Sachen in den kleinen Kofferraum zu stopfen. Meine Bücher und das Manuskript legte ich auf den leeren Beifahrersitz. Ich setzte mich hinters Steuer, drehte den Zündschlüssel um und hörte, wie der Motor ansprang.
    Als ich losfuhr und die Autobahn ansteuerte, dachte ich: So fühlt es sich also an, auf der Flucht zu sein; ein Gedanke, der schnell einem anderen wich: Mein Flirt mit dem großen Geld ist vorbei.

TEIL DREI

1
    Eine Stunde nachdem ich die Stadt verlassen hatte, überquerte ich die Grenze nach Maine. Vierzig Minuten danach erreichte ich den Interstate-Knotenpunkt, an dem man die 295 in Richtung Küste und dann die Route 1 nehmen kann. Würde ich die Ausfahrt nach Bath nehmen und nach rechts auf die 209 einbiegen, wäre ich im Nu bei Davids Cottage in Winnegance und könnte mir weismachen, dass der ständig spürbare unterschwellige Schmerz irgendwann nachlässt … vielleicht, wenn ich mich wieder verliebte, falls es jemals dazu käme.
    Als die Abfahrt zur I-295 vor mir auftauchte, kam ich wieder zur Vernunft. Ich setzte den linken Blinker, fuhr auf die Überholspur und brauste weiter nach Nordosten. Ich fuhr an Lewiston, Waterville und Bangor vorbei, bevor ich nach Osten abbog und etwa drei Stunden ins Nirgendwo fuhr. Die Straße führte durch dichte Wälder, doch irgendwann tauchte in der Ferne eine Lichtung auf – ein Vorposten namens Calais. Ich fuhr weiter bis zu einer schmalen Brücke, durchquerte ein Stück Niemandsland, hinter dem sich ein Grenzposten befand, der mit einer kanadischen Flagge bestückt war. In dem Häuschen stand eine dicke Frau in einer olivgrünen Uniform. Sie trug einen spitzen Hut, der eher zu einem Förster zu passen schien als

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