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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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ich mitansehen musste, nur weil Schusswaffen in falsche Hände gerieten, dann wärst du auch für ein Verbot.”
    “Das kommt nie, Kate. Wir sind eben ein freies Land.”
    Sie warf Deke einen finsteren Blick zu. “Zumindest nicht, solange Leute wie er auf Sendung sind.”
    Es fiel ihr auf, dass sie zu emotional wurde, dass ihre Glaubwürdigkeit Schaden nehmen könnte, und sie schlug vor, einen Augenblick an die frische Luft zu gehen. “Ein wenig abkühlen, Sam. Du hättest das Thema Schusswaffen nicht erwähnen dürfen!”
    Deke hatte sein Stichwort gehört. “Wie war das mit Schusswaffen?”, rief er, bevor Kate hinausgehen konnte. “Menschenskinder, wir quasseln hier vom Gouverneur und vom illegalen Glücksspiel, und die wirklich interessanten Themen laufen ohne mich ab? So, Kate, du denkst also, du brauchst so einen kleinen, scharfen Beschützer? Gute Idee, du hast ja keinen Mann an deiner Seite, der auf dich Acht gibt.”
    “Doppelt falsch, Deke”, entgegnete sie kühl. “Weder brauche ich eine Waffe noch einen Mann als Beschützer.”
    Deke zwinkerte Sam komplizenhaft zu. “Hören Sie das, Sam? Oben in Boston, wo die Liberalen so gern den amerikanischen Lebensstil demontieren, hat man Kate wohl einer Gehirnwäsche unterzogen.” Amber war dicht neben ihm, und er sah sie an. “Lass dir von deiner Freundin bloß keine Flausen in den Kopf setzen, hörst du?” Er drohte ihr zum Spaß mit dem Finger. Amber vermied eine Antwort, lächelte verkrampft und tat so, als habe der Barkeeper ihr gerade ein Zeichen gegeben.
    “Ich werde mich bemühen, meinen schlechten Einfluss in Grenzen zu halten”, sagte Kate schlagfertig.
    Deke behielt zwar sein Lächeln bei, aber seine Augen verrieten, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. “Katy-did, selbst wenn du’s wolltest: Mein Frauchen kann man nicht korrumpieren.”
    Sam fasste Kate am Ellbogen und geleitete sie auf die Terrasse. “Man sollte ihn beim Wort nehmen”, sagte sie wütend. “Der hat sie doch nicht alle! Einen Mann als Beschützer! So ein Schwachsinn! Und die arme Amber behandelt er so gönnerhaft von oben herab, mir wird schlecht!”
    “Kate, ich an deiner Stelle würde mich nicht mit ihm anlegen.” Sam hatte sich umgedreht und sah stirnrunzelnd hinter Deke her, der, sein Handy ans Ohr gepresst, auf die Bar zuging, wo er mit einer Handbewegung einen Drink forderte. “Er mag betrunken sein, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Deke Russo ein ganz gefährlicher Bursche ist, nüchtern oder nicht. Geh ihm lieber aus dem Weg!”
    Amber befand sich in der Küche und rumorte gerade in den Vorratsregalen herum, als Deke sie grob am Ellbogen packte und zu sich herumdrehte. Er suchte Stephen. Sie wusste nicht, wo er war, und versuchte, sich seinem Klammergriff zu entwinden. Ungeduldig ließ er sie los. “Ich habe jemanden über den See geschickt, der etwas für mich erledigen sollte. Eben kriege ich einen Anruf, dass er nicht angekommen ist. Stephen muss fahren.”
    Sie legte die Stirn in Falten. “Stephen soll über die Causeway Bridge fahren? Deke, er hat doch nur seine Fahrerlaubnis für Anfänger! Er kann nicht …”
    “Ist er in seinem Zimmer?”
    Amber wollte ihn zurückhalten, doch er war schon auf dem Weg ins Treppenhaus und brüllte Stephens Namen. Glücklicherweise befand sich der Großteil der Gäste auf der Terrasse und hatte wegen der lauten Musik und der lebhaften Unterhaltungen Dekes Krakeelerei nicht gehört. Ihr war klar, dass es zu einem Eklat kommen musste, wenn er mit der Sauferei nicht aufhörte. Wenn das so weiterging, konnte sie ihre Eheprobleme nicht mehr lange verbergen.
    Sie eilte ihm nach, aber er ließ sich nicht beruhigen. “Was fällt dir ein, ihn heute Abend ausgehen zu lassen? Sonst sitzt er dauernd mit Stöpseln in den Ohren in seiner Bude oder schleicht hinter dir her und glotzt dämlich!”
    “Vielleicht finde ich ihn!” Amber zwang sich zur Ruhe. “Warte hier oder noch besser im Durchgang zur Garage.”
    An der Küchentür sah sie zu ihrer ungeheuren Erleichterung, dass er ihr tatsächlich nach draußen folgte. Er wäre nicht mehr zu überhören gewesen, wenn er weiter gestänkert und geflucht hätte.
    “Wo zum Teufel ist er hin?” Er rüttelte wütend an den Stäben des schmiedeeisernen Tores zwischen Garage und Hauswand.
    “Ich glaube, er wollte zu Freunden; vor ein paar Tagen hat er Sam Delacourts Tochter kennengelernt. Er hat heute so etwas erwähnt; vielleicht ist er da, ich rufe an!” Sie brachte

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