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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Blutes, ihre Körper gekrümmt, die Gliedmaßen in grotesken Winkeln abstehend. In all diesem Gemetzel gab es Anzeichen von Schönheit. Die dicken Säulen, die den Hof umgaben, waren elegant, ebenso wie der Springbrunnen, der immer noch fröhlich vor sich hin plätscherte. Allerdings war sein Wasser nun blutgefärbt. Etwas am Brunnen fesselte meine Aufmerksamkeit, dann stellte ich geschockt fest, dass die Marmorstatue darauf, ein Mädchen, das Wasser aus einer wundervoll bemalten Amphore schüttete, eine jüngere Version von mir war. Ich schaute genauer hin und bekam eine Gänsehaut. Die Amphore, dieser verdammte Krug. Die Abbildung darauf zeigte eine mir bekannte Szene, nun rosa gefärbt vom blutigen Wasser: die Priesterin, dem Betrachter den Rücken zugewandt. Ich sah das rot-goldene Haar und den ausgestreckten Arm, wie sie die Ehrerbietung ihrer Bittsteller entgegennahm. Ich wusste, wenn ich näher herangehen würde, sähe ich eine Narbe auf ihrer Hand, die gleiche Narbe, die nun vor meinen Augen verschwamm, als ich auf meine eigene Hand hinunterschaute. Mir wurde schwindlig.
    „Rhiannon!“
    ClanFintan drehte sich zu mir um und hielt mich fest, bevor ich hinunterfallen konnte.
    „Ich schaff das, ich schaff das, ich schaff das.“ Ich zitterte am ganzen Körper.
    „Soll ich Sie hier wegbringen?“
    „Nein! Ich kann jetzt nicht aufhören. Geben Sie mir nur eine Sekunde.“ Ich erlangte mein Gleichgewicht wieder und drückte den Rücken durch. Zögernd lockerte ClanFintan seinen Griff um meinen Arm. „Suchen wir ihn.“
    Er schnaubte eine wortlose Erwiderung und bewegte sich nach links. Die anderen Zentauren folgten uns und setzten ihre sorgfältige Untersuchung der Toten fort. Wir gingen zwischen Säulen hindurch und durch einen weiten, windigen Korridor mit Türen zu beiden Seiten und großen, von der Decke bis zum Boden reichenden Fenstern. Die Hufe der Zentauren klapperten laut auf dem Steinboden. Das und das Gekreische der Vögel waren die einzigen Geräusche, die ich neben dem Klopfen meines Herzens hören konnte. ClanFintan ging zielstrebig durch den Korridor und durch einen Raum, in dem lange Holztische standen. Auch hier lagen tote Männer. Er wandte sich nach links, wo eine Tür in einen wesentlich kleineren Innenhof führte. Dieser Hof hatte verschiedene Ausgänge. Von einem führte eine steile Steintreppe hinauf zu einem großen, niedrigen Raum direkt unter dem Dach der Burg. Es war der Schlafraum, aus dem die Männer in dieser fürchterlichen Nacht gekommen waren.
    Selbst wenn ich ihn nicht von meinem mitternächtlichen Besuch wiedererkannt hätte, könnte ich an den unvollständig bekleideten Leichen, die die Treppe und den vor uns liegenden Hof bedeckten, erkennen, wo wir uns befanden. In einer entfernten Ecke, nahe dem Fuß einer Treppe nach draußen auf das Dach, lag eine einzelne Leiche. Dieser Mann war nicht von einem Kameraden in den Tod begleitet worden, der bei dem Versuch starb, ihn zu schützen. Er lag allein in einem Bett aus Blut.
    „Er ist da drüben.“ Ich zeigte auf den einsamen Körper und war überrascht, dass meine Hand nicht zitterte.
    ClanFintan nickte und ging in die Richtung, in die ich deutete.
    Es war mein Vater. Er lag auf dem Rücken, der Oberkörper bizarr verdreht. Sein linker Arm lag unter ihm, der rechte war in Fetzen gerissen, der Handgelenksknochen ragte durch die Haut, aber er hielt immer noch sein Schwert umklammert. Sein Kilt war schwarz und steif von Blut, das sich unter ihm gesammelt hatte. Sein Oberteil war zerrissen und gab den Blick auf die tiefen Löcher in seiner Brust frei. Man konnte sehen, dass er ausgeweidet worden war. Ich riss meinen Blick von seinen klaffenden Wunden los und betrachtete sein Gesicht. Es war halb abgewandt von mir. Die Augen waren geschlossen, und der Tod hatte sie bereits tief in die Höhlen sinken lassen. Seine Wangenknochen stachen unnatürlich hervor. Seine Haut sah wächsern aus und hatte die blassgraue Färbung des Todes, seine Lippen waren jedoch nicht vor Schmerzen verzerrt. Im Gegenteil. Es wirkte friedlich, ausgeruht, als hätte er eine schwierige Arbeit erledigt und gönnte sich ein wohlverdientes Schläfchen.
    „Warum ist er ganz allein gestorben?“ ClanFintans Stimme spiegelte meine Trauer.
    „Er war nicht allein. Um ihn herum haben Männer gekämpft. Er hat weitergemacht, als sie alle schon tot waren.“ Ich erinnerte mich an seinen Heldenmut, mit dem er die Kreaturen herausgefordert hatte. „Darum liegt er hier

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