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Ausflug ins Gruene

Ausflug ins Gruene

Titel: Ausflug ins Gruene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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zusätzlichen Rasierwasserhammer an und öffnete die Tür, als hätte ich seit Stunden sehnlichst auf das Ankommen meines Gastes gewartet.
    »Vincent!« Die Frau, die die Treppe heraufeilte, war keineswegs Alexa Schnittler, sondern Regine Langensiep. »Ich will Sie nicht lange aufhalten.« Ich war viel zu perplex, um zu widersprechen.
    »Ich glaube, ich habe das Manuskript gefunden, das Sie gestern bei Bruno gesucht haben. Hier!« Sie händigte mir eine dicke, schwere Mappe mit computerbedruckten Seiten aus. »Es lag in Brunos Kommode im Schlafzimmer. Vielleicht hat er vorm Zubettgehen darin gelesen und es dann dort vergessen.« Ich schlug die erste Seite auf. Auf Leben und Tod stand in dicken Lettern als Titel obenauf. Plötzlich schellte es wieder. Regine verabschiedete sich hastig. »Ich war gerade hier in der Nähe und dachte, Sie würden es brauchen. Bis dann mal!« Sie berührte flüchtig meinen Arm und hastete dann die Treppen hinunter. Auf der Treppe hörte ich, wie Regine und Alexa sich zurückhaltend grüßten. Ich konnte förmlich sehen, wie sie sich verstohlen musterten. Alexa kam um einiges langsamer die Treppe herauf als ihre Vorgängerin. Sie hatte ihre kastanienbraunen Locken hinten locker zusammengebunden und trug ein enges Oberteil unter einem Blazer. Sie sah umwerfend aus und verursachte abermals ein Tohuwabohu in meinem Körper. Das Blut schoß mit doppelter Geschwindigkeit durch seine Bahnen und bewirkte dabei ein ziemliches Verkehrschaos.
    »Ich hoffe, ich komme nicht zu früh.« Sie warf einen Blick nach unten, wo in diesem Augenblick die Haustür zuschnappte.
    »Alexa, wie schön, daß du da bist! Du bist überhaupt nicht zu früh. Gerade hat mir die Frau eines Kollegen nur ein paar Unterlagen gebracht. Die Frau eines Ex-Kollegen sozusagen. Er ist verstorben. Ich meine-« Alexa schaute mich verständnislos an. »Ach, komm erst mal herein!«
    Die nächste Viertelstunde war die anstrengendste überhaupt. Ich versuchte einerseits das Essen möglichst vorteilhaft zu präsentieren und andererseits ein blendender Unterhalter zu sein, obwohl ich ständig zwischen Küche und Wohnzimmer hin- und hereilen mußte. Alexa zeigte ihre unverhohlene Neugier, indem sie im Zimmer herumlief und in jeden Winkel schaute. Ich kam mir vor, als befände ich mich in einer Putzprüfung.
    »Schön hast du’s hier.«
    »Na ja, es ist nicht besonders aufgeräumt. Eigentlich wollte ich die Lampen noch aufgehängt haben. Irgendwie fehlen auch noch eine Menge Möbel. Und überhaupt, die ganze Wohnung müßte noch geputzt werden.«
    »Ach, vergiß es! Meine Wohnung sieht auch meistens aus wie eine verlassene Müllkippe.«
    Inzwischen stand das Essen auf dem Tisch. Die Atmosphäre war beinahe romantisch, zumal die bunt gemischten Muster ein gewisses Flower-Power-Flair aufkommen ließen. Frau Hanschels gelbe Kerzen flackerten, was das Zeug hielt, und die Musik, die ich aufgelegt hatte, hörte sich an, als wollte ich gleich mit Alexa ins Sofa sinken.
    »Die Kerzen sind etwas – hm altmodisch.« Ich hatte das Bedürfnis, mich für alles zu entschuldigen.
    »Ach, macht doch nichts. Ich hab auch immer das Gefühl bei diesen Türverkäufern, ich müßte ihnen irgendwas abkaufen. Oder hast du sie von einem Wohltätigkeitsbasar?«
    Ich antwortete nicht, sondern hob mein gerade eingeschenktes Weinglas. »Worauf trinken wir? Auf die heimische Tierwelt?«
    »Um Gottes willen! Von der will ich heute abend nichts hören. Auf deinen Einstand im Sauerland?«
    »Nein, nicht allein auf mich. Auf uns beide.«
    »Auf uns beide! Und darauf, daß das Fleisch hoffentlich nicht so verbrannt schmeckt, wie es im gesamten Hausflur riecht.« Ich verschluckte mich. Die sauerländische Direktheit konnte einem schon den Atem nehmen. Unser Gespräch drehte sich zum Glück nicht ums Essen, sondern um weniger essentielle Dinge wie uns selbst.
    Alexa erzählte von ihrer Zeit in Schottland. Ich hing an ihren Lippen und nicht nur daran. Die ganze Zeit über stellte ich mir vor, wie gern ich mit ihr an einem schottischen See sitzen würde, um zu angeln. Alexa aß Unmengen, so daß ich insgeheim meine Kochkünste lobte. Entweder waren die gar nicht so schlecht, oder die Frau meines Lebens war vollkommen ausgehungert. Wir lachten viel und tranken viel. Ich erzählte von meinen Freunden in Köln, von meinen Erlebnissen als Journalist, von meinen früheren Arbeitstagen, die gegen Mittag begannen und um Mitternacht endeten.
    »Vermißt du Köln sehr?« Alexa schaute

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