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Ausflug ins Gruene

Ausflug ins Gruene

Titel: Ausflug ins Gruene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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du mir im Gegenzug mal erzählen, ob es für Lehrer eine Möglichkeit gibt, hier in der Schule am Computer zu arbeiten?«
    »Na klar, wir haben ein Bildschirmarbeitszimmer, das kann ich dir zeigen!« Petra ging zum Seitenbord, wo der Vertretungsplan und andere wichtige Dinge zugänglich waren. Sie zog an einer Schublade. »Das hier ist der Schlüssel. Jeder Lehrer nimmt ihn bei Bedarf heraus und bringt ihn nachher wieder zurück.« Sie steckte ihn ein und ging mit mir auf den Flur. Von dort aus führte sie mich zu einer Tür am Ende des Gangs. »Hier ist das gute Stück!«, Petra schloß die Tür auf. »Übrigens der ganze Stolz des Lehrerrats, der sich lange Zeit darum bemüht hat.« Hinter der Tür befand sich ein kleines Zimmerchen mit topmoderner Computeranlage.
    »Ich kenne mich nicht allzu gut aus, aber soviel ich weiß, ist alles auf dem neuesten Stand. Internet-Anschluß und so.« Ich staunte und wunderte mich, daß Schwester Wulfhilde mir diese Schatztruhe nicht schon bei ihrer ersten Führung präsentiert hatte.
    »Ist das der einzige Ort, wo man als Lehrer am Computer arbeiten kann?«
    Petra überlegte. »Natürlich gibt es noch im Sekretariat einen Rechner für Schwester Gertrudis, im Schulleitungsbüro steht noch einer, ach ja, und dann haben wir natürlich noch den Informatikraum für die Schüler. Der steht voll mit alten Kisten. Die Informatiklehrer nutzen manchmal die Computer im Informatikraum, aber im Grunde nutzen alle übrigen Kollegen dieses Gerät, wenn sie in der Schule arbeiten wollen.«
    »Kann ich mir die Programme wohl mal in Ruhe anschauen?« fragte ich Petra, während ich mich schon verdächtig der Tastatur näherte.
    »Klar, du gehörst doch jetzt zum Stamm. Bring nur nachher bitte den Schlüssel zurück!« Petra hatte schon die Türklinke in der Hand. »Eins habe ich noch vergessen. Kollege Reinke hat einen kleinen Überblick über die Anlage geschrieben, damit auch so Ahnungslose wie ich Mut finden, die Programme mal anzutesten. Da steht auch, wie du dir selbst eine Datei anlegen kannst. Einige unserer Kollegen haben ein eigenes Register unter ihrem Namen angelegt. Schau dir Reinkes Wisch einfach mal an!«
    »Vielen Dank!« Ich hatte den Computer schon angeschaltet. Gleichzeitig warf ich einen Blick in die Wundermappe. Reinke schien wirklich einer von der sorgfältigen Sorte zu sein. In einzelnen Schritten hatte er auch für den Unerfahrensten erklärt, wie er vorgehen sollte, um eine Datei anzulegen, wie ein Verschluß per Codewort möglich war, wie man ins Internet gelangte und und und. Ich fragte mich, wie viele Kollegen sich wohl in ihren Freistunden vor dem Computerraum drängelten, um gratis Internetspielchen zu betreiben. Ich ging genau nach Reinkes vorgegebenen Schritten vor, um in eine Übersichtsdatei zu gelangen. Schon geschehen. Ich klickte das Feld Einzeldateien an. Es folgte eine Liste mit Namen. Ahrens, Breding, Brussner, Döring, Erlisch, ich suchte weiter und pfiff durch die Zähne, als ich auf Langensiep stieß. Ich klickte ihn an, dann kam die Enttäuschung:
    Enter password please. Verdammt, er war auf Nummer Sicher gegangen. Ich versuchte alles an Wörtern, was mir einfiel: Bruno, Regine, Schule, Arbeit, Buch, Roman, Kunst – nichts paßte. So kam ich nicht weiter. Ich mußte Leo fragen, ob es eine andere Möglichkeit gab, in die Datei einzusteigen. Enttäuscht beendete ich meinen Suchvorgang und stellte den Rechner aus. Als ich ins Lehrerzimmer kam, um den Schlüssel zurückzubringen, hörte ich schon frühzeitig Wulfhildes Stimme. Einen weiteren Vortrag über Maßnahmen bei Erkältungskrankheiten konnte ich mir nicht antun. Ich wollte nur eben den Schlüssel in die Schublade zurückbringen und mich dann vom Acker machen. Aber so leicht konnte man einer erfahrenen Schulleiterin nicht entrinnen.
    »Herr Jakobs, ich sehe, Sie haben sich schon mit unserem neuen Computerraum vertraut gemacht.«
    »Ach, im Grunde habe ich nur-«
    »Das finde ich ganz großartig, ganz großartig! Immer auf der Höhe der Technik bleiben, sage ich. Wenngleich ich selbst in Computerdingen recht unbefleckt bin.« Wulfhilde kicherte neckisch. »Aber dafür kämpft unser lieber Herr Sondermann ja ganz vorne an der Computerfront, nicht wahr, Herr Sondermann?« Der Angesprochene schaute betreten nach unten. Er war handzahm, wenn er mit seiner Chefin zusammen war
    »Ach übrigens, Herr Jakobs«, Wulfhilde zwitscherte weiter, »ich habe Ihnen eben Ihren Arbeitsvertrag ins Fach gelegt. Wenn Sie

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