Ausflug ins Gruene
sich sicher, daß der ruhige Feldhausen gleich explodierte, wenn sie nicht reagieren würde.
»Ich schätze, Sie reden von dem jungen Mann, dem ich vorgestern auf Ihrem Grundstück begegnet bin.«
»Um genau den geht es. Diesen Robert-.« Feldhausen drehte sich jetzt langsam zu Alexa um. »Mich interessiert eine Kleinigkeit, die für meine Geschäfte mit jenem jungen Herrn wichtig sind.« Von Feldhausen bemühte sich augenfällig, sehr langsam zu sprechen. »Bei welchem Ihrer Bekannten haben Sie ihn kennengelernt?«
Alexa glaubte jetzt zu wissen, was im Busch war. Robert hatte sich als ein anderer ausgegeben, als er wirklich war. Was wurde hier eigentlich gespielt?
»Herr Dr. von Feldhausen, warum machen Sie mit einem Mann Geschäfte, dem Sie nicht ausreichend trauen?« Die Antwort traf Feldhausen hart. Er hatte keine Gegenwehr erwartet. Es dauerte einen Moment bis er seine weitere Strategie parat hatte.
»Sie können mir glauben, daß unsere Geschäfte nichts Anrüchiges haben. Dennoch liegt mir viel daran zu wissen, zu wem mein Partner in der Umgebung noch Kontakt pflegt.«
Für wie blöd hielt dieser Feldhausen sie eigentlich? »Wenn Ihnen so viel daran liegt, dann fragen Sie ihn doch selbst!«
Alexa sagte das in einem Ton, der das Thema als erledigt kennzeichnete.
Feldhausens Ton wurde schärfer. »Frau Schnittler, ihre mangelnde Kooperationsbereitschaft könnte sich negativ auf eine andere Art von Geschäftsbeziehung auswirken, nämlich auf die zwischen Ihrer Praxis und meinem Reiterverein.« Feldhausen sah sie scharf an. Alexa wich seinem Blick nicht aus.
»Aber, aber, Sie wollen mir doch nicht etwa drohen? Im übrigen besitze ich keine Praxis und Sie keinen Reiterverein. Lassen Sie doch diese lächerlichen Andeutungen aus dem Spiel!«
»Das ist kein Spiel!« Die Bombe war geplatzt. »Sagen Sie mir jetzt auf der Stelle, wo Sie diesen Kerl kennengelernt haben!«
Feldhausen schäumte fast über vor Wut. Alexa wurde es mulmig. »Ich sage überhaupt nichts. Wenn Ihnen mein Bekannter nicht sagen wollte, wer er ist und mit wem er Umgang pflegt, sehe ich nicht ein, warum ich es tun sollte.«
»Sie werden es tun! Und zwar jetzt sofort!« Feldhausen kam auf sie zugestürmt. Er war gewandter als sie gedacht hatte. Noch gewandter war allerdings Gordon. Er benötigte nur einen Satz, um Feldhausen entgegenzuspringen. Der Hund faßte Feldhausens Arm noch bevor dieser Alexa erreicht hatte. Alexa sprang erschrocken zur Seite. Feldhausen brüllte, doch sie rief Gordon nicht zurück.
»Was ist hier überhaupt los?« schrie Alexa aufgebracht. »Warum wollen Sie das von mir wissen?« Gordon riß wie wild an Feldhausens Arm.
»Nehmen Sie den Hund zurück!« Feldhausens Stimme war panisch. »Nehmen Sie schon den Hund zurück!«
»Was ist vorgefallen? Erzählen Sie! Ich nehme den Hund nicht zurück, bis Sie erzählt haben.« Auch Alexa mußte schreien, um das Knurren von Gordon und das Wimmern von Feldhausen zu übertönen.
»Den Hund! Nehmen Sie den Hund weg!«
»Zuerst erzählen!«
»Er hat mich ausgequetscht.« Feldhausen japste beim Sprechen. Gordon hatte sich festgebissen. »Er hat sich als Cousin von Langensiep ausgegeben.« Alexa verstand kein Wort. »Er hat getan, als wisse er von meinen Schulden und daß ich spiele und- Jetzt nehmen Sie den Hund weg! Bitte!«
»Gordon! Zurück!« Gordon schaute sie fragend an und blieb mißtrauisch nur einen halben Meter vor Feldhausen stehen. Der ließ sich wimmernd auf einen Sessel fallen. Der Ärmel seines Mantels war zerfetzt.
»Ich bin verletzt! Dieser verdammte Hund hat meinen Arm verstümmelt.«
»Zeigen Sie mal her!« Alexa riß den Ärmel des Mantels auf, während Feldhausen sein Gesicht in seinem anderen Arm verbarg. Alexa schob den Ärmel des Jackets und das Hemd hoch.
»Halb so schlimm!« Die Wunde war nicht sehr tief. Die Kleidung hatte das meiste abgehalten. Trotzdem saß Feldhausen da wie ein Häufchen Elend und schluchzte.
»Warten Sie einen Moment, ich versorge Ihren Arm!« Gordon traute dem Braten nicht. Er setzte sich direkt vor Feldhausen hin und behielt ihn zähnefletschend im Auge. Als Alexa mit Verbandszeug zurückkam, hatte Feldhausen sich keineswegs beruhigt.
»Sind Sie Tetanus geimpft?« Feldhausen grunzte. »Ach, was frage ich. Sie sind Reiter. Ich desinfiziere zuerst die Wunde.«
Feldhausen schrie auf, als Alexa die Wunde säuberte und behandelte. Als sie einen Verband anlegte, beruhigte er sich etwas.
»Sie sind jetzt o.k., jedenfalls,
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