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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ich.«
    Als sie wieder im Hotel anlangten, besorgte Markus, während Block mit Quinton schon voraus ins Restaurant ging, an der Rezeption einen Mietwagen. Mit dem Schlüssel in der Tasche folgte er den beiden. Als Quinton zur Toilette ging, reichte er Block den Schlüssel. »Der rote Honda Civic ganz rechts.«
    Block nickte. »Alles klar.«
    Er verschwand, kurz bevor der Kellner kam, um sich nach ihren Dessertwünschen zu erkundigen.
    »Ich nehme die Schokoladencreme«, sagte Markus.
    Quinton zögerte, die Speisekarte in der Hand. »Sollten wir nicht warten, bis Mister Block wieder zurück ist?«
    Markus sah durch das Fenster hinter dem Geologen den roten Wagen davonfahren. »Er wird nicht zurückkommen. Er muss noch etwas Dringendes erledigen.«
    Er beobachtete Quintons Gesichtsausdruck, während er das sagte. Der untersetzte Mann hob die Augenbrauen und wirkte verwundert, aber nicht wie jemand, der sich ausgetrickst fühlte. »Ich nehme dann das Eis«, sagte er zu dem Kellner und, nachdem dieser gegangen war, zu Markus: »Es macht mich richtig fertig, wie warm es hier in Kalifornien im Dezember noch sein kann.«
    Es war spät am Abend, als Block schließlich zurückkehrte. Mit schmutzigen Schuhen und Steinstaub an den Hosen kam er in die Bar, wo Markus und Quinton noch bei einem Bier saßen, und erklärte: »Es hat keinen Zweck hier. Mit der verfügbaren Technologie werden wir hier nicht fündig. Das South-Belridge-Feld ist klar abgegrenzt.«
    Markus wurde mulmig. Schon wieder. Würde das so weitergehen? Sie hatten nicht ewig Zeit, einen Erfolg zu erzielen.
    Block zog einen Papieruntersetzer hervor, den er unterwegs in irgendeinem Schnellrestaurant mitgenommen haben musste. Eine Karte der USA war darauf gedruckt, mit allen Bundesstaaten und allen Filialen der Kette darin. »Machen wir es ganz anders«, sagte er. »Gehen wir mittenrein.« Er tippte mit dem Finger ins ungefähre Zentrum. »South Dakota. Mister Quinton, gibt es Ihres Wissens Öl in South Dakota?«
    Der bärtige Geologe schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Gut«, nickte Block zufrieden. »Dann suchen wir dort welches.«
    Es war arschkalt, als sie in Rapid City ankamen. Das Hotel war ein großer brauner Ziegelklotz. Auch der Boden der Lobby bestand aus Ziegeln, und es waren allerlei Symbole darin eingelassen, unter anderem eines, das verdächtig einem Hakenkreuz ähnelte. Als sie stutzten und stehen blieben, kam sofort einer der Angestellten herbeigeeilt.
    »Das ist ein indianisches Symbol aus prähistorischen Zeiten«, begann er auf eine Weise, die verriet, dass er das schon unzählige Male erklärt haben musste. »Es heißt ›Die heiligen vier Himmelsrichtungen‹ und stammt von den Lakota Sioux. Der Gründer unseres Hotels war gut mit den Indianern befreundet, war sogar Ehrenhäuptling.« Er wies auf den gewaltigen Kamin, über dem das Gemälde eines älteren weißen Mannes mit indianischem Federschmuck hing. »Deswegen und weil das Zeichen, wie gesagt, Jahrtausende älter ist als Hitler, hat unser Haus nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen, es zu behalten und lieber allen, die kommen, die Zusammenhänge zu erklären.«
    Markus war immer noch verblüfft, ein wenig auch peinlich berührt. Quinton nickte nur desinteressiert. Block dagegen hatte einen roten Kopf bekommen, starrte mit einem vor nur mühsam zu bändigender Wut irrlichternden Blick auf das hakenkreuzähnliche Symbol auf dem Fußboden. Was der Angestellte sagte, schien er überhaupt nicht zu hören. »Dieser Schweinehund«, hörte Markus ihn in seinem heimatlichen Dialekt flüstern. »Überall verfolgt er einen, dieser Schweinehund.«
    Ferne Vergangenheit
    K arl Walter Block kannte den Grund seiner Wut nicht mehr. Er selber benutzte das Schimpfwort Schweinehund praktisch nie. Es war sein Vater gewesen, der dieses Wort oft gebraucht hatte, um sich über das Unrecht in Rage zu reden, das ihm seiner Meinung nach von Hitler angetan worden war. In der Regel war das der Auftakt gewesen für einen Wutanfall, der damit endete, dass er jemanden schlug, bis ihn die Kräfte verließen – manchmal seine Frau, meistens aber seinen Sohn. So waren die beiden Worte Hitler und Schweinehund in Blocks Geist untrennbar miteinander verbunden.
    Dabei war sein Vater ursprünglich ein glühender Anhänger des Nationalsozialismus gewesen. Nach einer rasanten Karriere in der Wehrmacht erreichte diese ihren Höhepunkt, als Heinrich Maria Block zum Hauptmann befördert und in die geheime Historische Abteilung des

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