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Ausgeliebt

Titel: Ausgeliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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war dank Sylter Sonne nicht
     mehr zu sehen. Ich dachte an Jens. Dann fragte ich doch.
    »Was ist mit Antje?«
    »Das ist nicht so, wie du denkst. Wir haben guten Sex, das ist alles.«
    Die Distanz kam wieder.
    »Christine! Jetzt guck doch nicht so abweisend. Wir müssen das doch hinkriegen.«
    Ich brauchte eine Pause, stand abrupt auf.
    »Ich muss aufs Klo, bin gleich wieder da.«
    Marleen stand in der Küche und polierte verbissen Gläser.
    »Was bildet sich diese Ratte eigentlich ein?«
    Ich legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Reg dich nicht auf. Ich glaube, es tut ihm leid, wie es gelaufen ist.«
    »Wer’s glaubt. Entweder will er Geld von dir oder irgendetwas anderes ist im Busch.
    Ich wollte sowieso mit dir noch über ihn reden. Erzähl mir nicht, er hätte nachgedacht, warte mal ab.«
    Ihre Wut überraschte mich. Ich nahm ihr das Glas und das Handtuch aus der Hand und schob sie in Richtung Haustür.
    Kurz vor der Tür kehrte sie wieder um, ich ging weiter in den Garten.
    Bernd wollte gerade weiterreden, als Marleen dazukam. Sie stellte Bernd wortlos ein Glas hin und setzte sich neben ihn.
    Er sah sie irritiert an.
    Sie sah zurück. »Was ist? Ich wohne hier.«
    Ich versuchte, die Situation, die ich nicht ganz verstand, zu entschärfen.
    »Marleen, wir führen so was wie Friedensgespräche. Deine Trennung lief doch auch friedlich ab, du triffst dich immer noch
     mit Adrian.«
    |100| Sie griff nach meinen Zigaretten.
    »Das liegt an den Kindern, auch wenn sie schon erwachsen sind. Und Adrian war nicht so verlogen.«
    Ich fand jetzt, dass sie zu weit ging, und hatte das Gefühl, Bernd verteidigen zu müssen.
    Er kam mir zuvor. »Marleen, wir kennen uns jetzt über zwanzig Jahre, ich finde das ja nett, dass du Christine so geholfen
     hast, aber du musst auch nicht alles glauben, was die Leute im Dorf über unsere Trennung erzählen.«
    Sie stellte ihr Glas hart auf den Tisch, ich zuckte zusammen.
    Dann drehte sie sich zu Bernd und sah ihn mit schmalen Augen an.
    »O.k., ich wollte dich erst nicht darauf ansprechen, weil ich es so unsäglich finde, aber bitte. Ich habe letzte Woche Inge
     und Frank beim Bäcker getroffen. Wir haben uns unterhalten, dabei habe ich Inge erzählt, dass Christine heute kommt.«
    Ich hörte ihr zu, hatte keine Ahnung, was unsere Nachbarn mit uns zu tun hatten. Sie hatten sich noch nicht bei mir gemeldet,
     obwohl ich ihnen eine Karte mit meiner neuen Adresse geschickt hatte.
    Bernd wich meinem Blick aus.
    Marleen fuhr fort und sah mich dabei an. »Inge hat ganz komisch reagiert, meinte nur, dass sie keinen großen Wert drauf legen
     würde, dich zu treffen.«
    Ich war überrascht.
    »Wieso das denn? Ich hatte doch gar nichts mit ihnen.«
    Marleen sah Bernd mit eigenartigem Ausdruck an, dann wieder mich.
    »Inge fand es unmöglich, dass du seit zwei Jahren einen Liebhaber in Hamburg hast und keiner was davon geahnt hat. Und dann
     bist du Hals über Kopf zu ihm gezogen. Bernd hat nur Glück gehabt, dass Antje ihm in der schweren Zeit geholfen hat, mit dem
     Haus und dem Garten. Er war ja allein überfordert.«
    Ich war sprachlos.
    Marleen war noch nicht fertig mit Bernd. »Inge hatte das bestimmt |101| nur falsch verstanden, ich habe es jedenfalls richtig gestellt. Und ich habe die richtige Version auch noch einigen anderen
     Leuten erzählt.«
    Bernd sah sie ungerührt an. »Fertig?«
    »Ja, und mir ist schlecht. Ich hole einen Schnaps.«
    Sie stand auf und ließ uns allein.
    »Bernd, was zur Hölle soll das?«
    »Meine Güte, Christine. Es ist doch völlig egal, warum wir uns getrennt haben, das interessiert doch niemanden. Du bist ja
     einfach abgehauen, dir geht es gut, was ich mache, ist dir doch egal.«
    »Was soll der Quatsch denn jetzt? Was ist mir egal?«
    »Du hast die neue Wohnung, verdienst gut, ich habe das ganze Haus am Hals und muss dir jetzt noch 15   000   Euro bezahlen. Weil Hans-Hermann das anordnet.«
    »Du hast doch alle Sachen behalten. Du wolltest das Haus. Du wolltest die Trennung. Und wieso lügt ihr beiden alle an?«
    »Jetzt sei doch nicht so stur. Du kannst einfach nicht verzeihen, Antje versteht das auch nicht, das passiert doch andauernd,
     in einem Jahr redet kein Mensch mehr davon. Nur du schmollst.«
    Die letzten Sätze hatte Marleen gehört.
    »So, Bernd, ich möchte, dass du jetzt verschwindest. Aber schnell, bevor ich ausraste.«
    Ich konnte mich weder bewegen noch etwas sagen.
    Ich sah meinem Ehemann zu, wie er mit einer wütenden

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