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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Tasche, bot Nick einen Streifen an, nahm selbst einen. »Was Ihre Ermittlungen angeht«, sagte er, während er mit offenem Mund kaute, »ich erinnere mich hauptsächlich daran, dass Sie mir ein Foto gezeigt haben.«
    »Von einer Meistermannschaft der Desert High?«
    Wally ließ wissend sein Kaugummi schnalzen. »Sie erinnern sich also doch.«
    »Nein«, erwiderte Nick. »Und hören Sie auf, mir Fallen zu stellen, Wally.«
    Wally wirkte ein wenig gekränkt.
    »Habe ich einen Grund genannt, warum ich Ihnen das Bild gezeigt habe?«
    »Sie wollten wissen, ob es eine gute Mannschaft war.«
    »War sie das?«
    »Wirklich gut. Das war in den späten Vierzigern oder frühen Fünfzigern, ehe sie alle zu Weicheiern wurden.«
    »Was noch?«
    »Ich muss nachdenken«, sagte Wally. Er dachte. Nick kaute sein Kaugummi, Pfefferminz, das gut schmeckte, aber seine Kiefermuskeln erlahmten rasch, und er spuckte es aus. »Wir haben ein bisschen über meine eigene Sportlaufbahn geredet«, sagte Wally.
    »Gehörten Sie zu dieser Mannschaft?«
    »Nur als Trainer. Aber vorher habe ich alles gespielt. Football, Basketball und Baseballkapitän an der Clovis High, in der Nähe von Fresno. 1947 bei der Army beides.«
    Bedeutete das ganze Gerede über Sportlerkarrieren, dass Wally das Objekt seiner Untersuchung war? Nick wies die Vorstellung zurück, zum Teil, weil Wally sich nicht verhielt wie das Ziel einer Ermittlung, aber hauptsächlich, weil sein neuer Sinn sich absolut nicht dafür interessierte, die Angelegenheit weiterzuverfolgen. Sein Verstand ließ sich nicht beeinflussen.
    »Und abgesehen von Ihrer Karriere?«, fragte Nick.
    »Worüber wir geredet haben? Trainingsphilosophie damals und heute, wie ich bereits erwähnt habe.« Wally schnalzte mit den Fingern; er war einer jener Experten im Fingerschnalzen, bei denen es klang wie ein Peitschenknall.
    »Ach ja, ich habe Ihnen erzählt, dass in dieser Saison ein Mädchen aus der Unterstufe die PATs schießt.« Er runzelte die Stirn. »Sie haben das ganz normal gefunden.«
    »Ist sie gut?«, fragte Nick.
    »Genau das haben Sie da auch gefragt. Als ich anfing, Sie für ein Arschloch zu halten. Weil sie nicht gut ist. Sie ist ein Mädchen. Das hier ist Football.«
    Nick wagte einen Schuss ins Blaue. »Heißt sie Amanda?«
    »Nein«, antwortete Wally. »Sarabeth. Ihr Vater hat die Tankstelle da hinten, wo man von der Schnellstraße abbiegt.«
    »Kennen Sie eine Amanda?«
    Wally kratzte sich am Scheitel, ein kleines Büschel weicher Haare stand von seinem Kopf ab. Nick wollte sie wieder glattstreichen. »Nein«, erwiderte er. »Mir ist nicht klar, worauf Sie hinauswollen.«
    Nick war nicht sicher. »Sehen Sie, Wally, jemand hat mir das Foto gestohlen.«
    Wally schnitt eine Grimasse. »Glauben Sie, es könnte Geld im Rahmen versteckt sein oder so was?«
    Daran hatte Nick noch nicht gedacht. Er wurde sich bewusst, dass ihm wahrscheinlich auch eine Menge anderer Möglichkeiten noch nicht eingefallen waren. Petrov hätte sie bedacht; ein aufreizender Gedanke.
    »Warum sonst sollte es jemand klauen?«, fragte Wally.
    Das wusste Nick auch nicht. Aber er redete gern mit Wally. Die Rattler-Kapelle rannte im Laufschritt auf das Feld und spielte dabei »Tequila«. Halbzeit.
    »Wie wär’s mit einem Hotdog?«, fragte Wally.
    Nick sagte ja, hauptsächlich, weil er dann sitzen konnte. Sie aßen Hotdogs mit schwachen Grillspuren. In Nicks Fall nur einen einzigen Bissen; auf der Zunge köstlich, aber aus irgendeinem Grund eklig, als er hinunterrutschte, so eklig, dass er wusste, ihm würde übel, wenn er mehr davon aß.
    Wally ließ wieder dieses knallende Schnalzen ertönen, das Geräusch war nahezu furchteinflößend. »Angenommen, ich könnte Ihnen eine Kopie von dem verschwundenen Bild besorgen.«
    »Wie wollen Sie das anfangen?«
    Wally zuckte die Achseln. »Die Ruhmeswand«, erklärte er. »Die ganzen Fotos hängen an der Wand vorm Büro des Schulleiters, direkt neben den Vitrinen mit den Pokalen. Ich nehme es von der Wand, mache eine Kopie, fertig.«
    Nick setzte sich kerzengerade auf. »Wie wär’s mit sofort?«
    Die Rattlers-Kapelle wechselte zur Titelmelodie von Saturday Night Fever.
    Wally warf einen Blick auf die Anzeigentafel: Rattlers 17, Bakersfield 3. »Es muss aber schnell gehen«, sagte er, Sauce am Kinn.

    Nick versuchte sich zu beeilen, aber sein rechtes Bein, das so viel kräftiger geworden war, fiel nun zurück in das humpelnde Stadium. Wally eilte voraus, über den Parkplatz, durch eine

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