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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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gleich noch einen ab, wenn ich schon mal dort bin.«
    »Kein Problem, Bilzo«, sagte Kate. »Aber rutsch nicht auf den Nachgeburt aus«, rief sie ihm nach, als er die Tür hinter sich schloss.
    »Ich dachte, die Mutterschaft würde dich wenigstens ein bisschen kultivierter machen! Aber du bist noch genauso verrückt wie eh und je, hm?«, meinte Bindy, dann beugte sie sich über das Kinderbettchen und sagte leise: »Ach, Kate! Sie ist einfach großartig.«
    Als Bindy wieder aufblickte, hatte sie einen Ausdruck auf dem Gesicht, der eher traurig als fröhlich wirkte. Als wolle sie damit sagen, dass es ihr leidtäte, dass Kate sich in ihrem Leben schon so früh festgelegt hatte. Ihre Miene erhellte sich jedoch sofort wieder, als sie sich bückte und dann eine schwere Einkaufstüte aufs Bett stellte.
    »Tut mir leid, dass es nicht eingepackt ist.«
    Als Kate einen neugierigen Blick in die Tüte warf, stieß sie einen kleinen Freudenschrei aus.
    »Fantastisch«, sagte sie, als sie einen sperrigen Sixpack Rum mit Cola herausnahm und auf das Bett stellte. »Das muss ich aber vor den Hebammen verstecken. Vielen, vielen Dank.« Ganz unten in der Tüte lag eine Bundy-Rum-Decke mit einem Eisbären und einem gelbschwarzen Schriftzug darauf.
    »Die haben die Jungs im Pub mitgehen lassen. Wir dachten, dass du sie vielleicht als Spucktuch für das Baby oder so verwenden könntest. «

    »Wir haben sie auch gewaschen«, sagte Freshie und trat ans Bett. »Und wir haben dir auch noch das hier mitgebracht.«
    Er hielt ihr ein Pick-up-Magazin hin, auf dessen Titelseite ein muskulös aussehendes Mädchen mit einer Kappe und einem blauen Trikot abgebildet war.
    »Danke, Freshie«, sagte Kate und nahm die Zeitschrift entgegen. »Ich werde sie bestimmt in Ehren halten.
    »Tut mir leid. Aber ich habe sie schon gelesen, deshalb ist sie so zerknittert.« Während die Jungen das Heft wieder nahmen und über die Ford- und Holden-Pick-ups zu diskutieren begannen, setzte sich Bindy auf die Bettkante, während Will in einem Sessel Platz nahm.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie jetzt mit ruhigerer Stimme.
    »Prima«, log Kate. »Aber wenn ich in den Spiegel sehe, erschrecke ich immer noch. Stell dir vor, du wachst auf und stellst fest, dass dein Körper oben herum wie der von Pammy Anderson und unten herum wie der von Humphrey B. Bear aussieht. So sehe ich im Moment aus, wenn ich nackt bin. Verdammt gruselig, kann ich dir sagen!«
    Kate fragte sich, ob sie jemals wieder den Mut finden würde, sich von einem Mann anfassen zu lassen. Im grellen Licht des Badezimmers im Krankenhaus hatte sie ihren schlaffen Bauch in beide Hände genommen und geschüttelt. Es hatte ausgesehen, als hätte jemand die Luft aus einem Reifen gelassen. Besonders schockiert aber war sie über die grellroten Schwangerschaftsstreifen gewesen, die sich über ihren Bauch zogen wie die bunten Streifen bei einem tropischen Fisch. Kate hatte nicht geahnt, wie sehr sich ihr Körper verändern würde. Sie hatte auch nicht gewusst, dass die Schwangerschaftsstreifen irgendwann verblassen würden, dass sie breitere Hüften bekommen würde und dass ihr Bauch nie wieder so fest würde, wie er einmal war. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie ihren Teenagerkörper verloren. Eins war sicher, den Körper, den sie jetzt hatte, hasste sie.
    Bindy setzte gerade an, um sie zu trösten, als Bilzo aus der Toilette kam. Er zog sich schnalzend ein Paar Latexhandschuhe an, die er im Bad aus dem Spender gezogen hatte.
    »Seht mal, was ich gefunden habe«, sagte er und wackelte dabei mit
den Fingern. Dann griff er noch einmal um die Badezimmertür herum, zog eine Stilleinlage aus dem Päckchen und hielt sie in die Luft. »Seht euch bloß mal an, wie groß die Dinger sind, Jungs!«
    Als die Jungen daraufhin vor Begeisterung zu johlen anfingen, begann Bilzo mit der dicken Einlage durch das Zimmer zu tanzen, während er einen Surfsong der Beach Boys zum Besten gab.
    »Um Himmels willen, Bilzo, jetzt mach nicht so ein Theater«, wies ihn Bindy scharf zurecht. »Du weckst noch das Baby auf.«
    Kate warf Will einen Seitenblick zu und lächelte ihn entschuldigend an. Er war an ihr Bett gekommen und flüsterte: »Ich komme später noch einmal vorbei.« Noch bevor sie ihm antworten konnte, war er auch schon verschwunden.
    An diesem Abend hatte Kate, während Nell als kleines Bündel neben ihrem Bett schlief, den verbotenen Geschmack von Rum auf ihrer Zunge genossen. Sie hatte sich eines der dicken Krankenhauskissen

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