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Autobiografie einer Pflaume - Roman

Titel: Autobiografie einer Pflaume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Camille. Simon dagegen hält sich auf seinen Skiern und fährt im Pflug hinunter, und er sagt, es wäre superklasse, und der Skilehrer ist zufrieden und sagt, wir sollten es so machen wie Simon, und wir fallen wieder hin, als wären wir sogar zum Gehen zu dumm.
    Und es tut weh, nur Boris und Antoine nicht, denen nie etwas wehtut und die immer weitermachen wollen, aber wir anderen wollen uns ausruhen und legen uns in den Schnee und schauen den Skilehrer an, als wäre er ein Ungeheuer, vor allem Jujube, obwohl jemand, der so kugelrund ist, sich beim Fallen nicht besonders wehtun kann.
    Wir machen nur Spaß. Der Skilehrer ist kein Ungeheuer.
    Er heißt Balthazar, aber wir nennen ihn Bataza, weil Béatrice den Namen nicht besser aussprechen kann.

    Mich nennt sie Pflaume.
    Und Bataza ist sehr nett zu uns: Dauernd muss er sich bücken, um uns aufzusammeln, statt uns zu erklären, wie sein bescheuerter Pflug funktioniert.
    Seine Lippen glänzen und riechen nach Erdbeere. Seine Haut ist ganz braun, weil er die ganze Zeit mit Kindern zum Faulenzen in der Sonne ist. Und seine Brillengläser sind Spiegel, in denen wir uns sehen können.
    Was mir gut gefällt, ist, mit den Skiern den Hang hochzusteigen. Ich bewege mich wie auf einer Treppe, und wenigstens das ist superklasse. Nur dass man leider runter muss, wenn man oben angekommen ist, und runter komme ich meistens auf dem Hintern.
    Ahmed heult so schrecklich, dass der Skilehrer ihn sich zwischen die Beine klemmt, so dass Ahmed nicht mehr hinfallen kann, und er ruft:«Supercool!», aber einmal lässt der Skilehrer ihn los, und Ahmed umarmt einen Tannenbaum, aber es ist nicht so schlimm.
    Die anderen wollen auch alle zwischen den Beinen von Bataza fahren, bis auf Jujube, der sich in den Schnee legt, um seine Plätzchen zu essen, und mich, weil ich den Tannenbaum nicht umarmen möchte.
    Das erinnert mich an Mamas Unfall und an die gefällte Eiche, aus der ein Tisch und ein Bett gemacht worden sind. Und daran möchte ich nicht denken.
    Camille sagt ganz außer Puste, wie toll es war, und weil ich auf keinen Fall von ihr für einen Feigling gehalten werden möchte, drücke ich beide Augen zu und tue alles, was Bataza mir befiehlt.
    Ich knicke die Beine ein und beschreibe mit meinen Skiern ein umgekehrtes V.
    Schließlich öffne ich die Augen, und Bataza sagt, ich hätte das Zeug zu einem Champion, und Camille drückt mir einen
Kuss auf die Backe, und mir wird so warm, als wäre ihr Mund eine Heizung.
    Manchmal schaue ich den Erwachsenen zu, die versuchen, sich an dem komischen Kleiderbügel festzuhalten, um die Piste hochzukommen, aber der Kleiderbügel gleitet ihnen aus den Händen und fährt ganz allein hoch und schlägt gegen den Schnee, und ich denke mir, dass wir nicht dümmer sind als die Erwachsenen, die immer so tun, als wüssten sie über alles Bescheid.
    Wenn ich groß bin, werde ich jedenfalls die ganze Piste Schritt für Schritt hochsteigen.
    Nach dem Skiunterricht nehmen wir eine Gondel, um oben auf dem Berg essen zu gehen, und Eierkopf kann nicht verstehen, was wir daran so komisch finden, und wir müssen furchtbar lachen.
    Michel vergeht das Lachen gründlich, als Ahmed seinen Skistock in das große Loch unten in der Gondel fallen lässt, als wäre es dafür gedacht.
    Ich bin froh, als wir beim Restaurant ankommen, weil ich dringend Pipi machen muss. Und für die Toilette braucht man ein Zwei-Francs-Stück, das ich nicht habe. Ich tanze auf einem Fuß und halte mir denWasserhahn zu, und Eierkopf rettet mich in letzter Sekunde.
    Hinterher essen wir Pommes frites und Fleisch auf einer Terrasse, wo uns die Sonne rundum wärmt. Michel erscheint mit Ahmeds Skistock; an dem harten Schnee hat er sich die Hand verstaucht.
    Ich höre nicht richtig zu. Ich schaue Camille an. Und mir ist ganz komisch zumute, als würde mein Herz mit meinem Magen Fußball spielen.
    Aber das erzähle ich diesem Trottel Eierkopf nicht, auch wenn ich es ihm verdanke, dass ich mich nicht nass gemacht habe.

    «Schon gut, Pfläumchen», sagt Eierkopf.«Geh jetzt wieder ins Bett, sonst schläfst du morgen auf deinen Skiern ein.»
    Und er dreht sich zur Wand, als ich sage:«Ich habe dir nicht erzählt, was am Nachmittag war.»
    «Das kannst du mir morgen erzählen», sagt Eierkopf gähnend.
    «Nein, jetzt», sage ich superwütend.
    Bei den Erwachsenen heißt es immer morgen, morgen. Das ist wirklich nervtötend.
     
     
    «Ich schlafe», sagt Eierkopf.
    «Nein, du schläfst nicht, sonst könntest du

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