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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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unerbittlich gegen die Alvestier gekämpft und sich dann nach dem Sieg dort abgesetzt. Von diesem Mann hing sehr viel ab für den Verlauf des bevorstehenden Krieges. Er stand direkt im Innenhof hinter dem Südtor, wo Avanias und sein Gefolge eintrafen. Sie kamen früher als erwartet an, daher war noch niemand da, um sie zu begrüßen, außer eben Bandrakis.
    Bandrakis begrüßte die Männer mit einer tiefen Verbeugung. Er sprach einige Worte mit Malgarias, dann trat er an Avanias heran, der Kulva inzwischen schon dem Hofpersonal übergeben hatte. Die beiden Männer schlenderten nebeneinander her durch den Innenhof, hinter ihnen verschwanden Malgarias, Lumkin und Menko.
    „ Du weißt, Avanias, es sind viele Jahre vergangen! Und wir leben nun hier und fühlen uns als Alvestier. Unsere wahre Heimat, Östrake, haben wir seit unserer Jugend nicht mehr gesehen und für die meisten von uns gibt es auch nichts mehr, was uns noch mit Östrake verbinden würde. Wir haben unsere ganze Familie hier. Und wir haben dieses Land lieben gelernt.“
    Avanias hielt sich erst etwas zurück, denn Bandrakis war schließlich ein bedeutender Mann und er durfte ihn auf gar keinen Fall irgendwie verärgern oder ihm etwas unhöflich erwidern. „Und das Volk von Alvestia hat euch als ihre neuen Brüder akzeptiert. Wir sind nun ein Volk!“
    Avanias hätte nie gedacht, dass er das je eines Tages zu einem Palparen sagen würde. Seit dem Tag, als er im Affekt den Palparen in Tschakkias' Kneipe abgestochen hatte, war einige Zeit vergangen und er war vielen Menschen begegnet und hatte viel erlebt. So hatte er seit dem Treffen mit Sarafie die oberflächliche Betrachtung des palparischen Volkes schon längst abgelegt. Für ihn waren es nicht mehr die schlimmsten Menschen der Welt. Er war weiser und reifer geworden. Von nun an betrachtete er jeden Menschen als ein Individuum.
    „ Ich danke Euch, Majestät! Ich habe von dem Zwischenfall in Tschakkias' Kneipe gehört. Es war sicherlich nur eine Bagatelle und er hat Euch bestimmt übelst beschimpft und provoziert. Ich kannte diesen Mann, er hatte sich seit unserer Niederlassung hier nicht verändert. Nahezu alle seine alten Kameraden hatten sich von ihm abgewandt. Niemand mochte ihn.“
    Avanias überlegte kurz, von wem Bandrakis dies erfahren hatte. Er konnte es nur von Tschakkias persönlich erfahren haben, dachte er. Aber das war ihm in diesem Moment nicht so wichtig. „Jener Tag geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Nachts sehe ich sein Gesicht vor mir. Es war schrecklich und ich bereue es, dass ich ihn getötet habe. Ich kann mir auch nicht erklären, wieso ich mich dazu verleiten ließ! Er hatte einen alten Mann und unser ganzes Volk schwer beleidigt. Eigentlich bin ich kein temperamentvoller Mensch! Aber in diesem Moment war ich anders. Ich kann das auch nicht genau erklären.“
    „Ihr müsst Euch nicht rechtfertigen, Majestät! Niemand hat nach diesem Mann gefragt und keiner vermisst ihn. Er hatte den Tod verdient! Ihr könnt beruhigt schlafen. Ich bin es, der seit vielen Jahren kaum noch schlafen kann. Viele Verbrechen habe ich diesem Volk angetan, die mich bis zu meinem Tod nicht ruhen lassen werden. Da sind einige unvorstellbare, unmenschliche Verbrechen. Auch ich frage mich heute immer noch, wie ich zu so etwas nur fähig gewesen sein konnte!“
    „ Ach, das ist alles schon so lange her. Ihr müsst Euren Frieden mit der Zeit machen! Die Bürger Alvestias haben Euch schon vor langer Zeit vergeben!“
    Bandrakis nickte und schwieg kurz. „Wir haben nichts mehr mit Böntschakis gemein. Er ist zwar eigentlich immer noch unser oberster Befehlshaber und wir haben unseren Eid auf ihn geschworen. Den Eid, den ein Soldat einst geleistet hat, zu brechen, ist die größte Schande für einen Mann! Aber in diesem Fall ist es etwas ganz Anderes! Böntschakis ist von den Göttern verflucht. Der Eid wurde damit von ihnen für nichtig erklärt. Keiner unserer Männer wird zu ihm halten. Daher bat ich alle palparischen Dienstmänner, hier in der Stadt, ihre Waffen abzugeben.“
    „Das freut mich. Ich danke Euch! Ich wollte sowieso Euch aufsuchen und Euch darum bitten. Ihr habt von selbst schon gehandelt.“
    Bandrakis bedankte sich bei Avanias und verneigte sich vor ihm.
    „Ich habe Nachricht erhalten, dass unsere Kameraden im Norden gelobt haben, mit Euch mitzuziehen. Ihr Sold ist seit einigen Jahren gemindert worden. Daher sind sie unzufrieden. Und sie wissen über die Verbrechen des Böntschakis

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