Avanias der Große
ihm schreiben.“
„ Nein, Eure erhabene Majestät. Das ist nicht nötig! Wir sind einfache Soldaten auf der Durchreise. Wir müssen in einigen Tagen gen Westen ziehen.“
„ Ich muss gen Norden! Ich war auch auf einer Mission, bis diese mentschakischen Wilden uns gefangengenommen haben.“
„ Ich würde Euch raten, nicht mehr in einer Sänfte zu reisen! Das ist zu auffällig, Ihr seid darin ein leichtes Ziel.“
„ Ihr habt recht!“
Sarafie erhob sich von der Sitzbank. Sie hielt den Rock ihres Kleides fest. Sie sprang vorsichtig von der Sänfte herab, Avanias half ihr dabei, indem er ihre linke Hand festhielt. Als ihre Hand in seiner war, spürte er, wie ein merkwürdiges, seltsames Gefühl durch seinen Körper zog. Ein Gefühl, das er bisher noch nie hatte.
Die Sklaven warfen die Sänfte zur Seite über den Wall, auf der anderen Seite, von der aus Avanias und die drei anderen Männer ihren Angriff gestartet hatten. Avanias beobachtete die Männer dabei. Er wusste, diese Männer lebten in Sklaverei, ein Zustand, der ihn tief im Herzen betrübte. Die palparische Prinzessin konnte alles von Avanias' Gesicht ablesen.
„ Sklaven aus Teltschurane. Es sind Bentschuren.“, gab Sarafie lakonisch ohne Unterton von sich. „Ich denke, ich werde diese Männer verkaufen und dafür Söldner für die weitere Reise anwerben.“
Avanias konnte dieser Frau wegen dieser für ihn äußerst schlimmen Sache nicht böse sein. Es war, als sei er von dieser Frau hypnotisiert worden und sie hätte ihn ganz in ihren Bann gezogen.
„Wir werden Euch begleiten, wenn Ihr erlaubt.“
„ Ihr habt mein vollstes Vertrauen gewonnen. Ich bitte Euch, mich zu begleiten! Die Götter werden es Euch vergelten.“
Sarafie machte einen Knicks vor Avanias und er verneigte sich wieder. Sie stolzierte ein paar Schritte nach vorne und blieb ein paar Ellen vor Malgarias stehen. Malgarias verneigte sich auch, sah ihr aber dabei nicht in die Augen. Lamandias und Burgandias verneigten sich ebenfalls. Avanias trat hinzu, streckte seine Hand der Prinzessin entgegen, deren linke Hand die seine nun festhielt. „Ich schlage vor, ihr werft diesen Hut weg! Ihr dürft nicht als Prinzessin Bagaan betreten.“
„Ihr habt recht!“, entgegnete sie Avanias freundlich. Sie warf ihren Hut weg, er flog hinter den Wall zu ihrer rechten Seite. „Wir dürfen nicht erkannt werden! Am besten wir zwei geben uns als Schwester und Bruder aus, wenn Ihr erlaubt!“
Avanias war geschmeichelt von ihrem Vorschlag. Wie sehr wünschte er sich, dass sie nicht seine Schwester, sondern seine Ehefrau wäre. Dass dies eines Tages auch Realität sein würde, davon träumte er jetzt schon.
Sie schlenderten Seite an Seite in Richtung Bagaan, Malgarias, die beiden anderen Männer, und die vier Bentschuren jeweils einige Schritte hinter ihnen. Lamandias und Burgandias liefen zu den Pferden, banden sie los und führten sie mit sich zu den anderen.
Avanias half der Prinzessin auf Kulva hinauf. Er stieg auch auf und hielt die Zügel fest. Wegen ihres Kleides musste Sarafie quer sitzen, so konnte sie sich auch an Avanias festhalten. Lamandias bot den Bentschuren ihre Pferde an, doch diese lehnten ab. Sie wollten lieber zu Fuß laufen. So bestiegen die Alvestier ihre Rösser und trabten vorwärts, während die Bentschuren neben ihnen her in Schnellschritt zogen, mit der Schnelligkeit, die sie seit jeher gewohnt waren.
Die Truppe trabte langsam vorwärts das Tal hindurch, bis sie die Stadtmauern Bagaans erreichten.
Sarafie hatte nun auch etwas in sich, was sie noch nie gespürt hatte. Dieser Fremde war äußerlich attraktiv, aber vielmehr war es der Aspekt, dass dieser Mann sie befreit hatte, dass er sein Leben für sie riskiert hatte, der sie zu ihm hinzog. Das imponierte ihr, das schmeichelte ihr und es berührte sie innerlich, so dass sie nicht nur oberflächliche Dankbarkeit Avanias gegenüber zeigte, sondern sie empfand nun auch tiefste Zuneigung für ihn.
„Verzeiht mir, wenn ich aufdringlich erscheinen sollte. Wohin in den Norden wolltet Ihr ziehen?“
„ Nach Moighesia.“
„ Wolltet Ihr dort jemanden besuchen?“
„ Meine Hochzeit findet dort statt.“
Avanias' Miene verzog sich. „Eure Hochzeit?“
„ Deine Mutter saß immer sehr gerne dort. Jetzt, wenn ich dich so anschaue, sehe ich sie.“
„ Ich vermisse sie auch sehr, Vater.“
Sassanias hatte wieder Tränen in den Augen. Magria machte auch ein tristes Gesicht. Sie saß gemütlich auf dem Sofa ihrer
Weitere Kostenlose Bücher