Avanias der Große
Sänfte, die sie schwerbewaffnet bewachten?
Malgarias beängstigte zunehmend der Anblick der acht Soldaten. „Majestät, das ist nicht unsere Aufgabe!“
„ Macht euch bereit!“
Avanias zog langsam sein Schwert aus der Scheide. Lamandias, Burgandias und Malgarias, ja, auch dieser alte Mann konnte in solch beachtlich hohem Alter kämpfen wie ein Meister, warteten nur noch auf Avanias' Zeichen.
Er hob seine rechte Hand etwas an, das war das Zeichen zum Angriff. Lamandias und Avanias erhoben sich und schlichen langsam und lautlos die Anhöhe herunter und ergriffen die beiden letzten Soldaten der Nachhut, und töteten sie durch einen präzisen, schnellen Schnitt durch ihre Kehlen. Nun erhoben sich auch Malgarias und Burgandias aus ihren Verstecken und
liefen zu Avanias und Lamandias herunter. Die mentschakischen Soldaten hatten sie jetzt gehört und zogen ihre Schwerter. Avanias und Lamandias konnten zwei von ihnen schon töten, bevor sie ihre Schwerter aus der Scheide ziehen konnten. Die anderen übrig gebliebenen vier mentschakischen Soldaten befanden sich nun jeweils im Zweikampf mit einem der alvestischen Krieger.
Die vier Sänftenträger, halbnackte schwarze Männer, die Sklaven aus Östrake, wussten nicht, wie sie auf diese Überraschung reagieren sollten. Sie flüchteten aber nicht, sondern blieben stehen und trugen weiterhin die Sänfte auf ihren Schultern. Alle acht mentschakischen Soldaten lagen blutüberströmt und tot auf dem Boden. Die Alvestier wischten das mentschakische Blut mit den Hemden der Toten von ihren Schwertern ab und steckten ihre Waffen wieder ein.
Langsam schritt Avanias auf die Sänfte zu, gespannt, wer der Gefangene war, der sich in ihr befand.
Die Sklaven neigten ihr Haupt, als Avanias den Vorhang der Sänfte zur Seite schob und die wunderschöne palparische Prinzessin erblickte.
Liebe
Götschmin konnte seinen Augen nicht trauen. Hatte sein Herr sich etwa verliebt? In eine Makabarin?
Uljana saß neben Böntschakis' Thron. Sie schaute die ganze Zeit über auf den Boden. Der palparische Tyrann war von ihrer abweisenden Widerstandshaltung fasziniert. Dieses Mädchen war nicht leicht zu knacken. Wenigstens hatte sie ihn heute noch nicht angespuckt. Er strich ihr mit der Oberfläche seiner rechten Hand die linke Wange. „Du kannst meine Favoritin werden. Ja, ich werde dir alles schenken, was du willst. Sag mir, was du willst? Es soll dir gehören.“
Götschmin stand immer noch vor den Stufen des Thrones und sah hypnotisiert jenem Schauspiel zu. Erst jetzt wandte sich Böntschakis ihm wieder zu. „Dann schicke noch mehr unserer Soldaten hin. Wenn es sein muss, dann tötet sie alle!“
„Aber Eure Majestät, unsere nördliche Front wäre dann zu weiten Teilen ungeschützt. Und wenn wir alle Sklaven töten, was wird dann aus der Teltschurane?“
„ Nerv mich nicht mehr mit diesem Kram! Tu gefälligst, was ich dir aufgetragen habe! Und jetzt störe mich nicht mehr!“
Götschmin gehorchte. Er verneigte sich und marschierte danach zum Ausgangstor. Böntschakis wandte sich wieder seiner Eroberung zu. Fast kam er zu der Annahme, diese rebellische Makabarin würde sich allmählich seinem Willen fügen. Er ging mit den Fingern seiner rechten Hand über ihre Schmolllippen. Ja, dieses Mädchen war einzigartig, da war er sich sicher. „Komm schon, du kriegst alles, was du willst. Ich verspreche es dir. Du musst mich nur lieben. Liebe mich!“
Jetzt war seine rechte Hand auf ihrem Rücken. Überraschend erhob sich die Sklavin und näherte sich dem König. Sie stand direkt vor ihm. Zum ersten Mal schaute sie ihm direkt in die Augen. Böntschakis war so überrascht, seine Augenbrauen standen die ganze Zeit über hoch. Sie beugte sich zu seiner linken Seite vor und flüsterte ihm ins Ohr: „Alles, was ich will?“
Der Sexsüchtige konnte sich kaum noch zusammenreißen. Er nickte. „Ja, alles, was du willst.“
Er fasste mit der rechten Hand ihre Busen an. Sie blieb in ihrer Position. „Ich will die Hälfte deines Königreiches.“
Des Königs Hand erstarrte. Seine Augen schauten Uljana grimmig an. „Die Hälfte meines Königreiches?“
Sie nickte und grinste dabei. Ihre weißen Zähne funkelten, sie blendeten Böntschakis seltsamerweise. Seine Arme zitterten. „Ja, ja, ich mache dich zu meiner Königin. Komm jetzt her!“
Sie lachte. Er umklammerte ihre Taille mit seinen Armen und drückte sie fest an sich. Er küsste sie mehrmals auf den Mund. Ihre Hände suchten seine
Weitere Kostenlose Bücher