Avanias der Große
halten konnte.
„Ich habe dich in den letzten Jahren gut beobachtet, kleine Schwester. Ich kenne dich besser, als du glaubst!“
„ Das können wir auch unter vier Augen klären!“
„ Nein, das werden wir hier klären!“
„ Du hast Lumkin erzählt, dass du etwas Großes gegen unseren Bruder planen würdest. Das ist kein Spiel, Magria! Egal, was du da vorhast, es wird uns alle schaden und zugrunde richten, auch dich! Darum, denke immer mehrmals gut darüber nach, was du gedenkst zu tun!“
Die kleine Prinzessin war überrascht und gleichzeitig enttäuscht von Lumkin. Er hatte es also gleich sofort ihrer Schwester gesagt. Sie schaute zur Seite und tat so, als sei Lumkin gar nicht anwesend. „Ach, dieser Vollidiot von Lumkin! Solch einem einfältigen Wurm aus dem Pöbel schenkst du Glauben? Ist doch nicht dein Ernst!“
„Du redest so, als ob ihr euch schon lange kennen würdet.“
Lumkin wurde immer nervöser. Nandia durfte es auf gar keinen Fall erfahren. „Nein, ich habe sie zuvor nicht gekannt.“
Magria grinste. Der Junge schaute sie verdutzt an.
„ Du Dummkopf empfindest etwas für sie, nicht wahr? Hat sie dir schon von den Flecken auf ihrem Rücken erzählt?“
„ Das hat mit unserem Thema überhaupt nichts zu tun, Schwester!“
„ Genau, das hat mit dem Thema nichts zu tun! Es geht um dich.“, stotterte Lumkin fast schon.
„ Du bist kein Mann der Liebe! Glaub mir, Schwesterherz, er würde dir nur das Herz brechen! Du wirst einige Zeit mit ihr zusammen sein, dann aber merken, dass Aussehen doch wichtig ist! Dann wirst du eines Tages neben ihr aufstehen und bereuen, dass du etwas mit ihr angefangen hast!“
„ Das glaubst auch nur du! Du kennst mich nicht einmal richtig! Ich bin kein Mann von dieser Sorte! Ich habe mich in letzter Zeit verändert und ich weiß, was ich fühle!“
„ Und ob ich dich kenne! Erinnere dich an unser gemeinsames Treiben im Bett, Junge!“
Nandia war schockiert. Lumkin hatte nicht damit gerechnet, dass Magria so weit gehen und Nandia von ihrer Affäre erzählen würde. Er wurde richtig zornig. Nandia überkam ein unbehagliches Gefühl. Tief in ihrem Herzen fühlte sie sich zu Lumkin hingezogen. Sie hatte geglaubt, er sei ein ehrlicher und treuer Mensch. Sie hatte sich wohl gründlich geirrt.
„Halt den Mund! Es war alles anders! Warum erzählst du ihr nicht die ganze Geschichte?!“
Nandia war wie erstarrt. Sie musste sich schnell irgendwo
hinsetzen. Auf eine der vier extra angelegten Holzbänke setzte sie sich hin, nur fünf Schritte von den beiden nebeneinander stehenden Magria und Lumkin entfernt. Magria wusste natürlich, dass Nandia bei dieser Neuigkeit nicht erfreut sein würde. Es bereitete ihr aber Freude, ihre Schwester und auch Lumkin so gekränkt zu sehen.
„ Was machst du, wenn ich zu deinem Vater gehe und ihm alles über dich erzähle?“, fragte Lumkin sie, um sie abzulenken.
Magria lachte. „Du und zum König! Du hast doch schon vor kleinen Frauen Angst. Außerdem, er würde dir nichts glauben! Was ich ihm aber dann erzählen würde, das wird er mit Sicherheit glauben! Dein knackiger Arsch wäre schneller in der Unterwelt, als du es dir in deinen schlimmsten Träumen vorstellen kannst!“
Sie lachte diabolisch. Sie stolzierte durch den Gang. Sie drehte sich wieder zu dem Paar um. „Ich werde nach Östrake gehen. Ich werde Vater begleiten.“
Nandia verstand, dass dies zu ihrem Plan gehören würde. „Du gehst nach Östrake? Was hast du vor?“
„Glaubst du, das würde ich dir verraten, Schwester? Und ihr haltet euch schön zurück, sonst wird Unheil über euch kommen! Der König ist ganz auf meiner Seite. Seid euch dessen bewusst!“
„ Warum? Warum bist du so? Warum verachtest du uns?“, fragte Nandia sie fast flennend. „Du wirst es sowieso nicht nach Östrake schaffen! Vater erreicht nie ganz die Stadt, Abgesandte des palparischen Königs kommen ihm immer entgegen und empfangen den Tribut von ihm.“
„ Ich werde es schaffen! Egal wie! Außerdem kenne ich ein Geheimnis, das ihr nicht kennt!“, erwiderte sie diabolisch lachend den beiden. Lumkin und Nandia waren wie versteinert. Sie wussten nicht mehr, was sie ihr noch hätten erwidern sollen. In der Tat sollte später jenes von Magria angedeutete Geheimnis den Verlauf der Geschichte entscheidend verändern.
„ Die Götter sind allmächtig! Niemand kann ihrem Urteil entgehen! Du sollst Vater und Mutter ehren! Das ist eins der höchsten Gesetze unserer Götter!“
„
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