Avanias der Große
zwischen uns beiden. Ich habe den Bastard erledigt.“
„ Du machst mich stolz, mein Sohn!“
Der Vater bewegte sich auf ihn zu, aber blieb dann mitten auf der Strecke stehen. Er war kein Mann der Zärtlichkeiten, auch wenn er jetzt gerade seinen Sohn gerne umarmt und geküsst hätte.
„Geh dich jetzt ausruhen, Liebling. Du hast uns alle, dein ganzes Volk, stolz gemacht. Ich komme später zu dir. Ich persönlich werde dir ein köstliches Mahl zubereiten.“
„ Danke, Mutter.“
Er stand auf, seine Glieder taten ihm noch weh. „Der Bastard tat mir irgendwie leid. Er wollte nur die Freiheit seines Volkes.“
„Es gibt Könige und Bauern. Jeder hat seinen Platz zugewiesen bekommen. Das ist Schicksal, und jeder hat sich dem zu fügen!“, sagte Palanie zu Dümnakis.
„ Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss.“
Das verärgerte den palparischen König nun. „Was redest du da, Junge? Vergiss nicht, eines Tages wirst du König der Palparen sein! Mit solch einer Einstellung wirst du deinen Thron verlieren. Werde endlich besonnen!“
Dümnakis hatte seinen eigenen Kopf und ihn interessierte sowieso nicht mehr, was sein Vater glaubte oder dachte. Er schritt vorsichtig zur Tür. Da drehte er sich doch noch zu seinem Vater um. „Was hast du eigentlich mit seiner Schwester gemacht?“
„ Schwester von wem? Ach, Ganania meinst du?“
„ Ja, die meine ich.“
Dem Jungen jetzt von seinen Eskapaden zu erzählen, war zu diesem Zeitpunkt nicht richtig. Irgendwie bereute er den Mord an Ganania. Sie war die beste von all seinen Geliebten gewesen.
Seinen Sohn musste er jetzt irgendwie von diesem Thema ablenken. „Ach, sie verrottet irgendwo im Harem. Ich habe kein Interesse mehr an ihr, nachdem ich erfahren habe, was ihr Bruder mir antun wollte. Ich habe mich einer anderen Frau zugewandt. Nämlich Uljana. Mich hat es sehr erfreut, dass sie mir endlich gefügig geworden ist.“
„ Er wird sie heiraten.“, fügte Palanie ohne Unterton hinzu.
„ Was?“
„ Ach, es ist nur eine Farce. Ich werde sie nur zum Schein heiraten. Sie glaubt allen Ernstes, ich würde sie zu meiner ersten Ehefrau machen wollen.“
Der Thronfolger starrte die ganze Zeit über seinen Vater grimmig an. Böntschakis verstand die ganze Aufregung nicht. „Was machst du solch ein Gesicht? Wenn ich fertig bin mit ihr, werde ich sie hinrichten lassen.“
„Du wirst gar nichts tun!“
Sie standen stramm gegenüber voneinander, Vater gegen Sohn. Palanie musste dazwischen gehen. „Was hast du, mein Kind?“
„Ich werde sie heiraten! Rühre sie nie wieder an, Vater!“
Böntschakis verzog seine Miene. „Was?“
Avanias hatte auf Menkos Wort vertraut und war in jener Nacht in eine kleine Herberge und dort in ein Zimmer mit Malgarias eingezogen. Wieder einmal lagen sie nicht weit voneinander in ihren Einzelbetten und quatschten über Dies und Jenes.
„Hoffentlich belauscht Ihr mich nicht wieder!“
Beide lachten laut.
„Nein. Ich bin diesmal auch voll kaputt. Sag mal, dieser Menko, hast du gesehen, wie dreckig der gegrinst hat?“
„ Ja, ist mir auch aufgefallen. Ich glaub, er hat uns angelogen.“
„ Meinst du wirklich? Warum hast du ihn dann gehen lassen?“
„ Ich meine, er hat uns angelogen, um es ihm auf dem Feldzug so angenehm machen zu dürfen.“
„ Ich habe immer noch nicht verstanden, was du meinst.“
„ Er tat nur so, als müsste er Vieles opfern, um mit uns zu kommen, damit wir ihm entgegen kommen und ihm Zugeständnisse machen.“
„ Ach so. Ja, jetzt habe ich es verstanden. Jeder wird alt.“
Sie lachten beide wieder.
„Das war doch heute nicht so schwer. Die Oburen werden wir
bestimmt auch leicht überzeugen können.“
„Vergiss nicht, Avanias, dass wir bisher kaum Kontakt mit den Oburen hatten! Es wird schwierig werden, denke ich. Aber zum Glück haben wir ja Menko. Vorausgesetzt er hat uns nicht hintergangen.“
„ Keine Angst! Er wird morgen früh auftauchen. Ist dir nichts aufgefallen?“, fragte Avanias ihn mit einem Grinsen im Gesicht.
„ Nein. Was denn?“
„ Ich duze dich jetzt, mein Meister!“
Malgarias lachte wieder laut. Er liebte es, wenn jemand ihn auf ironische und sarkastische Art kritisierte. Malgarias war kein eitler Mensch und auch nicht stolz oder hochnäsig. Wenn jemand ihn unfreundlich ansprach, war ihm das gleichgültig.
„Ich hoffe, du wirst mir eines Tages deswegen vergeben können.“
Avanias verzog absichtlich sein
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