Avanias der Große
habe viel über sie gehört. Sie soll sehr schön sein und viele Sprachen beherrschen. Wer würde sich nicht in sie verlieben?!“
„ Ich weiß. Sie ist aber außergewöhnlich, sie ist speziell. Das hat mich zu ihr hingezogen. Daher lässt sie mich nicht mehr los.“
„ Ach, ich habe schon sehr viele solcher Frauen kennengelernt. Glaub mir, du wirst noch viel Bessere treffen!“
„ Du hast viele Frau wie Sarafie kennengelernt? Das glaub ich dir nicht! Solch eine Frau gibt es nur selten!“
„ Du irrst dich, mein Freund! Du scheinst nur sehr wenig Ahnung von Frauen zu haben! Ich kenne mich besser aus! Außerdem kennst du sie doch wohl kaum! Du weißt bestimmt nicht einmal das, was ich über sie weiß!“
Menko grinste kurz in Avanias' Richtung, wandte aber seinen Kopf sofort wieder dem Boden vor ihm zu.
„Wieso? Was weißt du denn über sie?“
„ Man erzählt, sie habe vor einigen Jahren eine Beziehung mit einem Bauern oder so gehabt. Ihr Vater fand es eines Tages heraus, war sehr sauer und wollte sie schnellstmöglich loswerden. Daher will er sie so früh schon verheiraten.“
Avanias starrte mit großen Augen schweigend auf den Boden. Menko seufzte. Avanias war wie verhext. Als hätte jemand ihm einen Speer in die Brust gerammt, so fühlte er sich in diesem Moment. „Das ist eine Lüge!“
Er zog sein Schwert.
Sassanias mochte Abschiede nicht. Er saß schon auf dem Sattel seines Rosses. Jenes Ross, jener Schimmel, der mit ihm zusammen so viele Gefahren überstanden hatte. Magria küsste noch ihre Schwester und gab Lumkin ihre Hand. Lumkin verneigte sich nicht, er sprach auch nicht. Hamandias und zwei weitere Soldaten sollten den König und seine Tochter auf der Reise in den Süden begleiten. Die Eskorte war nun bereit, loszureiten. Sie mussten noch zwei weitere Pferde, vollbeladen mit Geldbeuteln, an der Leine mit sich führen. Der König drehte sich ein letztes Mal zu Nandia um. Nach einem kurzen Augenblick guckte er Lumkin an. „Pass gut auf meine Frau und meine Tochter auf! Es wird nicht lange dauern, bis wir wieder zurück sind.“
Lumkin verneigte sich tief.
Später am Abend lief Lumkin Nandia in dem Vorhof, wo er einst so hart trainiert hatte, über den Weg. Er wollte mit ihr reden, doch sie wollte dies nicht und versuchte, an ihm vorbeizukommen. Sie gab aber schnell auf und beschloss, ihn anzuhören. Sie nahm großen Abstand zu ihm. Er würde es nicht noch einmal wagen, ihr zu nahe zu kommen, dessen war sie sich sicher. Sie waren nun allein im Palast, sie mussten irgendwie miteinander auskommen, bis Avanias und Malgarias wieder zurück waren. Lumkin fand nicht die richtigen Worte, er setzte immer wieder an, aber stockte jedes Mal. „Bitte lass uns noch einmal von vorne beginnen.“
Nandia seufzte nur genervt.
„Mein Herz glüht in deiner Gegenwart. Ich möchte immer in deiner Nähe sein! Ich möchte alles über dich erfahren!“
„ Ich sagte dir doch bereits, was ich von solchen leeren Worten halte. Das hast du bestimmt jeder Einzelnen vor mir auch erzählt!“
„ Nein, das stimmt nicht! Bitte glaub mir!“
„ Du willst mich erobern, ins Bett locken, deinen Spaß haben und mich danach wegwerfen, wie all die anderen Frauen auch!“
Lumkin machte wieder einen Schritt nach vorne auf sie zu. Nandia wich zur Seite aus. Er hob seinen rechten Arm und wollte ihre linke Wange ganz zärtlich streicheln, damit sie vielleicht spüren würde, dass er wirklich tiefe Gefühle für sie empfand.
„Du bist eine besondere Frau. Du bist unschuldig, du bist rein. Du bist die beste Frau, die ich je in meinem Leben kennengelernt habe. Für dich würde ich alles tun. Sag mir, was ich tun muss und ich werde es tun!“
„ Komm mir nicht zu nah! Sei ein Mann von Ehre und respektiere mich!“
Sie erschien kaltherzig in Lumkins Augen. In Wahrheit aber raste Nandias Herz immer noch und sie hatte immer noch diese Gefühle für ihn. Sie konnte sich nicht erklären, was es war, das diese Gefühle bei ihr immer noch verursachte. Sie dachte, es sei in erster Linie Verlangen. Verlangen nach ihm, nach seinem Körper, nach Beischlaf mit ihm. Diese Gefühle, diese Gedanken an ihn, würden nach einiger Zeit schwinden. Sie wollte es mit aller Kraft versuchen, ihn zu vergessen.
Lumkin, der wirklich tiefe Gefühle, ja wahre Liebesgefühle für Nandia hegte, musste ihre Entscheidung und damit das Schicksal akzeptieren. Seine ehrlose Vergangenheit war ihm zum Verhängnis geworden. Er musste Nandia beweisen, dass er
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