Azrael
Wind. Kein Schmerz, nicht einmal Unbehagen. Nur sekundenlang bäumte sich der Zorn in ihr auf- und verebbte, verdrängt von rastlosem und zugleich beruhigendem Glück und greifbarer Freude.
In den Tiefen ihrer Seele erwachte eine heiße Sehnsucht nach Leben, pulsierte im Rhythmus ihrer Herzschläge. Niemals schmerzhaft, nur voller Verlangen.
Sie wollte mehr.
30
Er spürte die Veränderung, die mit ihr vorging. Während das Dunkel ihre Seele verließ, erfüllte es seine. Vor Äonen war er als Erzengel erschaffen worden, ein machtvoller geflügelter Kämpfer. Aber hier und jetzt war er der König der Vampire, seine Gier verdrängte alles andere, beinahe auch den letzten Rest subtiler Güte.
Ganz und gar ein Monster, wurde er nur von seiner innigen Liebe zu der Frau in seiner gefährlichen Umarmung gerettet. Ohne sein milderndes Mitleid würde er sie verwandeln. Ohne Zögern, ohne Reue. Noch nie hatte er einen weiblichen Vampir erschaffen. Sophie wäre der erste. Nur eines Gedankens würde es bedürfen. Verwandle dich, schließe dich mir an. Und sie würde die Sonne nie mehr sehen.
Aber seine Liebe zu ihr drang in ihren warmen, einladenden Geist, traf Hoffnung, schwindenden Zorn, inneren Frieden. Und diese süßen, wahrhaften Gefühle hielten das Monster im Zaum.
Am Rand seines Bewusstseins registrierte er, dass Uro sich zurückzog und Sophies Handgelenke losließ. Nun hatte der Vampir seinen Job erledigt. Mit vereinten Kräften hatten die beiden Gregoris Einfluss auf den Sternenengel verringert und Sophies Gegenwehr besiegt. Und Uro wusste, wann er aufhören musste. Jetzt würde er zu den anderen Musikern zurückkehren.
Az bewunderte ihn für die Selbstkontrolle, die den Rückzug ermöglichte. Die brachte er nicht auf. Zu eng war er mit Sophie verbunden. Der Alte Mann hatte sie für ihn erschaffen. Nicht für Uro.
Noch immer steckten seine Zähne in ihrem Hals. Langsam rann ihr süßes, süßes Blut über seine Zunge, erzeugte ein köstliches Feuer in seiner Kehle, in seinem ganzen Körper. Göttlich. Dafür gab es kein anderes Wort.
Gefangen zwischen seinem Verlangen und der Gefahr, Sophie zu verletzen, rang er um Selbstbeherrschung. Wenn er den Hunger nicht zügelte, würde er zu viel verlieren.
Sophie, flüsterte seine Seele, und ihr Seufzen verriet, dass sie es hörte. Ihr Atem strich über seine Schulter. Mein süßer Sonnenschein …
Unter seinen Füßen entschwand der Boden, als er mit ihr in den Himmel schwebte. Durch den Nebel und die Wolken von Sophies abziehendem Gewitter glitten sie empor, Regenluft befeuchtete ihre Haare, klebte sie an die Wangen.
Az, rief ihr Geist nach ihm, ohne dass es ihr bewusst wurde.
Er spürte, wie ihre Arme ihn warm und hingebungsvoll umfingen, und das Herz des Königs der Vampire schmolz ein wenig. Es war das wunderbarste und zugleich schrecklichste Gefühl, das er je empfunden hatte.
Überall zuckten Blitze, aber keine zornige Energie stieg von der Erde zum Himmel auf, sondern ein warmes Knistern streifte die tief liegenden Wolken. Azrael ließ Sophies feuchte Locken los und streichelte ihren Nacken. Wohlig erschauerte sie unter der Liebkosung.
Viel mehr von ihr wollte er berühren. Er nutzte seine Herrschaft über die Lüfte, um Sophie im Nichts festzuhalten. Mit einem schlichten Gedanken und reiner Willenskraft entfernte er ihre und seine Kleidung. Nur mehr Wolken hüllten sie beide ein und benetzten ihre Haut mit Wassertropfen.
Instinktiv schmiegte Sophie sich an ihn und stöhnte leise. Azraels ganzer Körper spannte sich an. Hart wie Stahl pulsierte seine Männlichkeit. Haut an Haut, lockende Hitze … Er strich über Sophies glatten Rücken, die runden Hüften. Über seine Hand rieselte Regen.
Sophie rang nach Atem, während Azraels Finger ihre Wange streichelten und dann ihren Körper erforschten. Als sie zwischen ihren Beinen verharrten, krallte sie ihre Hand in seinen Rücken, ihre Nägel gruben sich in seine Haut.
Daraufhin saugte er noch hungriger an ihrem Hals, schluckte ihr Blut noch gieriger. Mehr, immer mehr.
Azraels Erektion pulsierte an Sophies straffem Bauch, schmerzhaft geschwollen, und ließ sich nicht länger ignorieren. Er tastete nach dem Honig ihrer weiblichen Öffnung, genoss den Duft ihrer Begierde, ihre Fingernägel kratzten seinen Rücken blutig.
Verzweifelt presste sie sich an ihn, während er einen Finger in ihre feuchte Hitze schob, dann einen zweiten. Sophie schrie auf, und er trank noch durstiger. Mehr.
Er spürte, wie sich
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