Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
verloren.
Johns Freunde stimmten ihm zu, dass er richtig gehandelt hatte. Es wäre die einzige Chance gewesen, den Job zu retten. Er sollte sich auf keinen Fall etwas vorwerfen, schließlich hätte er seine Fähigkeit nur zum Eigenschutz eingesetzt.
John war über die Einstellung seiner Freunde sehr erleichtert und auch erfreut. Er freute sich, dass seine Tat auf vollstes Verständnis stieß und niemand ihm einen Vorwurf daraus machte, einen Kollegen und seinen Chef manipuliert zu haben. Sie alle hätten auf die gleiche Art und Weise gehandelt.
„Da du die Geständnisrunde eröffnet hast, möchte ich mich anschließen“, sagte Franklyn mit einem etwas betretenen Gesichtsausdruck.
„Okay, was hast du angestellt?“, fragte jetzt John.
„Ich hatte mir eigentlich geschworen, nie wieder andere Menschen zu manipulieren, aber im Affekt ist es mir dann doch passiert. Stellt Euch vor, Ihr fahrt in der Rush Hour abends nach Hause. Der Tag war anstrengend gewesen, und der Verkehr trug seinen Teil dazu bei.“
„Komm auf den Punkt. Was hast du getan?“, fragte jetzt Carla.
Anschließend erzählte Franklyn sein Erlebnis im Straßenverkehr. Detailliert berichtete er, wie er dem Rowdy das Benehmen beigebracht hatte und welche Genugtuung er erfahren hatte, als er ihm die Kopfnuss per Elektroimpuls injiziert hatte.
„Ich kann dich voll und ganz verstehen“, antwortete seine Freundin. „Jeden Abend ärgere ich mich über diese Verkehrsrowdys, die rücksichtslos durch die Gegend rasen. Nie bekommt man einen davon zu fassen. Ich denke, es wurde Zeit, dass einer von denen mal einen Denkzettel verpasst bekommt. In meinen Augen hast du korrekt gehandelt.“
„Danke“, sagte Franklyn erleichtert und wandte sich anschließend an Franklyn und Carla. „Und was haltet Ihr von meiner Aktion? War sie verwerflich?“
„Nein, sie war gut“, bestätigte ihn John.
„ Großes Lob, endlich hat mal ein unschuldiges Opfer zurückgeschlagen“, sagte Carla und klopfte ihm auf die Schulter. „Auch wenn du dir geschworen hattest, nie wieder manipulativ einzugreifen… ich hätte es genau so getan, egal, was ich mir geschworen habe.“
In der Reihe der Geständigen kam nun Sarah an die Reihe. „Na, hast du auch etwas verbrochen, was wir wissen sollten?“, fragte Sally und grinste sie mit schief gelegtem Kopf an.
„Ich? Also… ähm“, druckste sie herum. „Na ja, nur eine Kleinigkeit. Es war wirklich notwendig, und ich bin der Meinung, dass es…“
„Was hast du getan? Verrat es uns“, unterbrach Franklyn ungeduldig das Gestammel.
„Dieser blöde Nachbar, der mit dem Pickup, den kennt Ihr doch bestimmt.“
„Ja, meinst du den, der andauernd seine riesengroße Blechkiste auf dem Bürgersteig parkt, sodass man nicht mehr daran vorbei kommt?“, fragte Carla.
Erleichtert über die Tatsache, dass die Erwachsenen wussten, um wen es geht, erzählte sie weiter. „Ich habe ihm einen Streich gespielt.“ Als sie merkte, dass die Erwachsenen ihre Geschichte lustig fanden, hatte sie zusehends Spaß daran zu offenbaren, was sie ausgefressen hatte. „Er hat heute sein Fett weg bekommen. Es kam ein ziemlich großer Vogelschwarm und setzte sich auf sein Auto. Es waren bestimmt zehntausend Vögel. Sie haben ihm alle auf den Lack gekackt.“
Dieses Geständnis sorgte sofort für schallendes Gelächter auf der Seite der Erwachsenen. Es dauerte mehrere Minuten, bis sie sich endlich wieder im Griff hatten und die restlichen Details erfuhren. Währenddessen fielen Gläser um, Chipstüten entleerten sich auf dem Fußboden, Erdnüsse purzelten herunter und Tränen flossen aus diversen Augen, so heftig mussten sie lachen. Sie waren stolz auf den Mut des kleinen Mädchens, das es gewagt hatte, dem Rocker, wie sie ihn nannte, die Meinung zu sagen. Zudem hatten sie sich bereits mehrfach darüber beschwert, dass ständig sein Fahrzeug auf dem Fußweg steht und die Fußgänger zwingt, durch den Vorgarten eines Nachbarn zu laufen.
Sarah hatte mit ihrer Geschichte voll ins Schwarze getroffen und die Lachmuskeln wirklich heftig herausgefordert.
„Sarah, du bist erste Klasse. So eine lustige Geschichte habe ich schon lange nicht mehr gehört“, lobte sie Franklyn. Gern hätte ich sein Gesicht gesehen, als er zu seinem Auto kam. Ich denke, er wird sich selbst erklären können, warum sein komplettes Auto von oben bis unten mit Vogelkot besprenkelt war. Ich hoffe, er lernt daraus. Aber jetzt verrate uns doch bitte, wie du es geschafft
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