Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
Vom Netzwerk:
Körpermasse aus dem Laster aus. Die Hälfte davon befand sich in seinen Armen. Es dauerte eine Weile, bis er die Stiegen am Fahrzeug heruntergeklettert war.
    „Verfluchter Mist! Kannst du Idiot nicht aufpassen? Du hast meinen Pickup beschädigt!“, fluchte der Rocker und wäre dem Lastwagenfahrer fast an den Hals gesprungen. Zu seinem eigenen Glück tat er es nicht, denn dieser hatte Arme, die andere Menschen als Beine haben. Sie waren mindestens dreimal so dick und muskulös wie die Arme des Pickupfahrers.
    „Hör mal zu, mein Freund: Wenn du deinen Blechhaufen mitten in den Weg stellen musst, darfst du dich nicht wundern, wenn er platt gefahren wird. Und wenn ich das Wort Idiot noch einmal höre, hörst du anschließend vermutlich gar nichts mehr. Also sei vorsichtig, was du sagst. Ohren lassen sich abreißen.“ Anschließend zog der Lastwagenfahrer seine Sonnenbrille aus und blickte dem Rocker tief in die Augen. Er trug vermutlich schwarze Kontaktlinsen, denn seine Augäpfel waren komplett schwarz gefärbt. Seine Pupille sah aus, wie die einer Schlange. Diese Augen zeigten ihre Wirkung. Sie ließen den Lastwagenfahrer ziemlich gefährlich erscheinen.
    Beide Männer fauchten sich noch eine Weile an. Der Lastwagenfahrer schimpfte, weil der Pickup so breit war, dass er als Hindernis die rechte Fahrbahn blockierte und der LKW-Fahrer somit Slalom fahren musste. Der Fahrer des Pickups schimpfte, weil jetzt ein Stück seines Fahrzeugs fehlte. Es war komplett verbeult und lag nun auf der Straße. Nur noch die Polizei konnte die Situation entschärfen und entscheiden, wer die Schuld trug.
    Die herbeigerufenen Polizisten riefen beide zur Ruhe auf und vermuteten, dass beide Unfallbeteiligten Teilschuld bekommen würden. Der Lastwagenfahrer würde fünfzig Prozent erhalten, da er beim Fahren nicht ausreichend aufgepasst hatte, der Pickup-Fahrer würde die andere Hälfte begleichen müssen, da er die Durchfahrt so weit verengt hatte, dass ein Lastwagen nicht hindurch passte. Zudem bekam er eine Strafanzeige, da er auf dem Bordstein parkte. Hinzu kam eine Anzeige wegen Beleidigung eines Verkehrsteilnehmers und eine weitere wegen Beamtenbeleidigung. Fast hätte es noch eine wegen tätlichem Angriff auf die Polizisten gegeben, doch konnte sich der Rocker gerade noch zurückhalten.
    „Jetzt wird er seinen Blechhaufen bestimmt nicht noch einmal hier parken“, vermutete Sarah. Sie freute sich zudem über die Aussagen der Polizei bezüglich der Strafanzeige wegen Falschparkens und Beleidigung.
    „Du klingst, als wärst du schadenfroh“, vermutete Jenny und lachte gehässig.
    „Ja, das bin ich“, antwortete Sarah, nahm ihre Freundin an die Hand und zog sie von der Unfallstelle weg. Sie wollte hier nicht gesehen werden.
    Das herrliche Gefühl von Schadenfreude animierte Sarah auch in den nächsten Tagen dazu, sich weitere Gemeinheiten auszudenken.

Damenschuhe
     
    Das Kaufen schöner Schuhe war für Carla schon immer ein ganz besonderes Thema. Sobald sie ein Schuhgeschäft betrat, packte sie, sofern sie ein paar Schuhe entdeckte, die ihren Geschmack trafen, eine Art Kaufrausch. Sie konnte das Geschäft dann nicht mehr verlassen, ohne die Schuhe mitgenommen zu haben.
     
    Für den heutigen Nachmittag hatte sie sich vorgenommen, ihrer Leidenschaft für Schuhe nachzukommen. Selbstverständlich fuhr sie mit dem Auto, denn mit dem Fahrrad Schuhkartons zu transportieren gefiel ihr nicht. Sie fuhr sehr gern Fahrrad, um sich sportlich zu betätigen, doch hatte sie bereits die Erfahrung machen müssen, dass das Einkaufen mit dem drahtigen Gerät nicht immer gut funktioniert. Ihr war der Schuhkarton heruntergefallen, und dabei waren die Schuhe aus dem Karton geschleudert worden. Das Oberleder hatte dabei einen hässlichen Kratzer abbekommen. Nur die geschickte Hand ihres Freundes John war in der Lage, die Beschädigung so weit zu entfernen, dass man sie nicht mehr sah.
    Die Suche nach einem Parkplatz war allerdings alles Andere als einfach. Eine Dreiviertelstunde fuhr sie im Kreis herum, um einen freien Platz in der Nähe der Einkaufsmeile zu erwischen. Jedes Mal, wenn sie einen geeigneten Parkplatz entdeckte, war ein anderer Autofahrer schneller und schnappte ihr diesen vor der Nase weg. Nach dem gefühlten zehnten Mal begann sie laut zu fluchen und wütend auf das Lenkrad einzuschlagen. Ihr Auto trug nicht die geringste Schuld daran, dennoch warf sie mit Fäkalworten nur so um sich und strafte es mit Schlägen. Als sie endlich

Weitere Kostenlose Bücher