Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
bekamen sie spontan eine Zusage und buchten den Flug sofort online. In zwei Stunden sollten sie am Flughafen eintreffen und einchecken.
Schnell packten sie ihr Gepäck um und räumten das Proviant aus Johns Auto in ihre Rucksäcke. Carla hatte bereits ein Taxi bestellt, das in zehn Minuten vor ihrer Tür stehen sollte. Sie beeilten sich, damit das Taxi nicht warten musste.
„Ich bin schon ganz aufgeregt“, sagte Sarah und rannte völlig planlos durch das Haus. „Habe ich auch mein K uscheltier?“
„Du brauchst kein Kuscheltier, wir sind in einer Stu nde vor Ort und sehen uns das Pferderennen an“, ermahnte sie ihre Mutter. „Anschließend laufen wir ein wenig durch Vancouver und fliegen am Abend wieder nach Hause. Du wirst vor lauter Aufregung gar keine Zeit für Schnuffel haben. Lass den Hasen zu Hause, Liebling.“
„Ist gut“, antwortete Sarah und legte den Kuschelhasen wieder in ihr Bett. „Was muss ich denn jetzt noch einp acken?“
„Du brauchst nichts mehr einzupacken, wir haben b ereits alles. Wir wollen schließlich nicht dort übernachten. Stell dich doch bitte schon mal an die Gartenpforte und sag uns Bescheid, wenn das Taxi kommt.“
Sarah hatte endlich eine sinnvolle Aufgabe und folgte den Anweisungen ihrer Mutter. Peinlichst genau beobac htete sie die Straße, ob nicht endlich das Taxi eintraf. Als es denn endlich kam, lief sie ins Haus und rief die Erwachsenen zu ihr. „Das Taxi ist da, kommt schnell!“
Da in Amerika das Fliegen mit dem Busfahren in Deutschland vergleichbar ist, verlief der Flug absolut reibungslos und nicht im Geringsten aufsehenerregend. Lediglich bei Sarah kribbelte es im Bauch, als das Flugzeug mit großem Getöse abhob.
„Mami, das fühlt sich an, als würde ich auf einer ri esengroßen Schaukel sitzen. Dabei kribbelt es auch immer so“, freute sich Sarah und lachte während des Starts.
„Ja, Liebes, das ist die Beschleunigung. Wenn man noch nicht so oft geflogen ist, merkt man es ganz beso nders stark.“
„Es fühlt sich spannend an“, schwärmte Sarah. Dabei blickte sie aufmerksam auf das Flugfeld. Plötzlich erhob sich die Nase des Flugzeugs und bereitete Sarah noch mehr Kribbeln im Bauch. Schnell ergriff sie die beschützende Hand ihrer Mutter und blickte sie Hilfe suchend an.
„Hey, alles in Ordnung?“, fragte Sally und streichelte ihr über das Gesicht.
„Kribbelt das immer so?“
„Ja, mein Schatz, das kribbelt immer so. Ist es nicht ein tolles Gefühl? Keine Sorge, es kann nichts passieren. Es ist ein wenig wie auf der Achterbahn. Ich liebe dieses Kribbeln.“
„Ja, Mami, es fühlt sich toll an. Ich bin ganz mutig. Ich habe auch gar keine Angst.“
Sally konnte die Angst ihrer Tochter spüren, also nahm sie sie in den Arm und bewies ihr damit, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte.
Als das Flugzeug die Wolkenschicht durchbrochen hatte, beruhigte sich das leichte Wackeln und Rappeln. Nun konnte Sarah auf eine dicke Schicht aus Watte blicken. Hier oben schien die Sonne und zeigte, was es bedeutete, nicht von Wolken gefiltert zu werden. Sarah musste ihren Blick vom Fenster abwenden, um nicht geblendet zu werden. Doch trotz der ganzen Aufregung schlief Sarah nach einer halben Stunde ein. Ihr Kopf lag gegen Sallys Schulter gelehnt und schaukelte im Takt der Flugzeugbewegungen.
Nach einer guten Stunde landete das Flugzeug auf dem Flughafen von Vancouver. Ihr nächstes Ziel war der Portland Meadows Race track, oder auch Pferderennbahn genannt. Der Taxifahrer brauchte bloß ein paar Minuten, um sie dort hinzubringen. Nachdem er ein nettes Trinkgeld abgesahnt hatte, wünschte er den Fünfen und auch Don Camillo einen netten Aufenthalt auf der Pferderennbahn. Don Camillo war das Reisen im Flugzeug gewohnt. Er hatte den Flug in einer Hundebox hinter sich gebracht. Nach seinem Betragen zu urteilen hätte er auch ohne Probleme im Passagierbereich sitzen können. Er war ein wohl erzogener Hund.
Nach zwanzig Minuten waren sie endlich an Ort und Stelle. Die fünf standen erwartungsvoll vor dem Eingangsportal der Pferderennbahn, das in einem wunderschönen Stil gebaut war, und studierten den Ablaufplan der jetzt folgenden Wettkämpfe.
„Oh je, das nächste Rennen findet erst um zwei Uhr nachmittags statt. Was machen wir denn die ganze Zeit?“, jammerte Sally. „Vielleicht hätten wir uns vorher darüber informieren sollen.“
„Ich habe eine Idee“, heiterte Carla ihre Freundin auf. „Wir gehen in die Stadt. Dort gibt es
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