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Sitz daherschmollte und teilnahmslos zum Fenster hinausgaffte.
„ Dabei hat sie echt Glück gehabt, das hätte auch alles ganz anders ausgehen können“, beschwerte sich Ferdinand und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
„ Glück … Glück“, äffte ich ihm nach und verzog mein ohnehin schon unansehnliches Gesicht zu einer Grimasse. Ferdinand stoppte vor der alten Villa und stieg mit aus, um mir aus dem Wagen zu helfen.
„ Soll ich dich zur Haustür begleiten?“, fragte er besorgt.
„ Nein danke! Das kann meine Schwester übernehmen“, brummelte ich kleinlaut vor mich hin und sah sie aufordernd an.
„ Ich komme nicht mit, ich fahre mit Thomas zur Seehütte. Du bist doch imstande die Haustür allein aufzuschließen, oder?“
„ Klar, ich bin ja nicht blöd, ich brauch keine Hilfe … von niemandem!“, trotzte ich herum und stöckelte schlangenlinienförmig zum Gartentor. Griff energisch nach der Klinke und prallte mit dem Kopf gegen das abgeschlossene Tor.
„ Hast du den Schlüssel?“, hörte ich meine Schwester noch aus dem Auto fragen, bevor sie losfuhren.
Umständlich kramte ich in meiner Handtasche , bis ich den Schlüssel endlich gefunden hatte, um anschließend fünf Minuten lang im Schlüsselloch herumzustochern, bis es mir gelang, die Tür zu öffnen. Von draußen sah ich, dass im Wohnzimmer des Hauses Licht brannte und außerdem, dass Hugos Maserati vor der Garage stand. In meinen Augen kein gutes Zeichen, da ich auf keinen Fall von den beiden in meinen Zustand gesehen werden wollte. Deshalb schlich ich vorsichtshalber auf die Terrasse und spähte zum Fenster hinein.
Meine Mutter saß mit einem Abendkleid wie eine Starpianistin am Flügel, während Hugo mit weit ausgebreiteten Armen und geschwellter Brust den Startenor mimte und eine Gesangseinlage bot, die von meiner Mutter mindestens eine Oktave zu hoch begleitet wurde.
Mit dem wohltuenden Gedanken im Kopf, unbemerkt das Haus betreten zu können, kletterte ich wieder von der Terrasse herunter.
Drei Schlüssel hatte ich zur Auswahl, um die Haustür zu öffnen. Bedingt durch die Dunkelheit und meine mangelnde Zielgenauigkeit, hatte ich jedoch so meine Probleme. Ich musste meinen Kopf ganz dicht an das Schlüsselloch heranpressen, um die komplizierte Mechanik zu knacken. Mir wäre das auch problemlos gelungen, wenn Hugo nicht so unvorbereitet die Tür aufgerissen hätte. Dann hätte ich mich wie unsichtbar in mein Zimmer verdrücken können, anstatt haltlos durch die offene Tür zu fliegen und seine Schlangenlederschuhe zu küssen.
„ Petra komm schnell! Das musst du dir ansehen! Luisa ist besoffen!“, rief er begeistert, ohne mir aus meiner verfänglichen Lage zu helfen.
Ich raffte mich so rasch wie möglich allein auf und stolperte die Treppe hinauf.
„Luisa Kind, geht es dir gut? War Euer geselliger Abend nett?“, wollte sie wissen und reckte ihren Kopf das Geländer hinauf.
„ Jaaa, ein voller Erfolg, siehst du doch!“
„ Wo ist denn Rosalie?“, fragte sie weiter.
„ Die ist mit ihrem Freund zum Vögeln gefahren!“, schnalzte ich genervt.
„ Wo ist sie hingefahren? Wie heißt der Ort? Was hat sie gesagt? Hugo hast du das verstanden?“
„ Ja, habe ich! Ist übrigens eine gute Idee“, sagte er und klatschte meiner Mutter auf den Po und zog sie mit sich.
K apitel 7
Am nächsten Morgen saß ich mit einer schwarzen Sonnenbrille getarnt am Frühstückstisch und lenkte gezielt vom Thema ab.
„ Ist Rosalie immer noch nicht daheim?“, fragte ich scheinheilig meine Mutter, die mich ratlos anstarrte.
„ Nein“, antwortete sie.
„ Muss ich mir Sorgen um das Kind machen, oder ist ihr Freund ein braver Junge?“, hakte sie nach.
„ Ich weiß nicht, ich habe ihn noch nicht ausprobiert, weil er nicht mein Typ ist, aber wenn er mit der gleichen Genialität Sex macht, wie er sein Schlagzeug spielt, ist er gewiss ein braver Junge“, kommentierte ich grinsend, wobei ich mich der praktischen Spenderflasche bediente und den Honig auf das Brötchen spritze.
Eine Woche später hielt ich einen Brief von Ferdinand in meinen Händen, der mir treuhändlerisch von Thomas übergeben wurde.
Liebe Luisa,
bitte verzeih mir, dass ich mich Dir gegenüber wie ein Lump benommen habe. Ich habe die letzten Tage über uns nachgedacht und werde Dir beweisen, dass ich kein Schlappschwanz bin!
Ich werde Deine Bedingungen erfüllen.
Morgen 19 Uhr in der Hütte am See.
Versteck Dich hinter dem Vorhang hinter der
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