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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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dunkelsten Stunden gebracht. Das zwischen uns und das zwischen ihm und mir kann man nicht vergleichen. Es ist, als würdet ihr zwei in mir ganz unterschiedliche Seiten ansprechen. Und das kann man nicht bewerten. Ich sage nicht, dass ich bei ihm mehr fühle. Ich fühle nur anders. Das ist mein Problem, Tom. Nicht, wen von euch beiden ich mehr liebe. Es ist viel schlimmer als das, verstehst du?«
    Die Rede hatte sie erschöpft. Ehrlicher konnte sie nicht sein. Das war alles, was sie in sich hatte, und es war die Wahrheit, soweit Babel sie über sich selbst kannte. Sie erwartete nicht, dass er ihr antwortete, nicht sofort. Es war schwierig genug für sie gewesen, es auszusprechen. Es musste noch viel schwieriger sein, es zu hören. Im Moment konnte sie ihm nicht helfen, also stand sie auf und ging aus dem Badezimmer. Mit jedem Schritt, den sie sich von ihm entfernte, krampfte sich ihr Herz mehr zusammen. Aber sie biss die Zähne aufeinander und ging weiter.
    Er hatte recht, sie waren keine Teenager mehr, und es gab Dinge, die keine Rücksicht daraufnahmen, ob ihnen gerade das Herz brach. Babel hatte eine Aufgabe zu erfüllen.

13
    Der Club befand sich im Stadtzentrum, jedoch versteckt in einem Hinterhof, dessen angrenzende Gebäude erst vor ein paar Jahren saniert worden waren. Von außen war kaum zu erkennen, was hinter den Mauern mit den gefliesten Sockeln geschah, nicht mal, ob es sich um Wohnungen oder Büros handelte. Die oberen Geschosse lagen dunkel und still.
    Sam wartete bereits auf sie. Er stand vor einer unauffälligen Stahltür, neben der lediglich ein schmales Messingschild mit der Aufschrift Venus Cage erkennen ließ, dass sich der Club dahinter verbarg. Es drangen keine Geräusche nach draußen. Was auch immer im Innern des Gebäudes geschah, ein zufällig vorübergehender Passant würde nichts davon merken.
    Neben Sam stand ein bulliger Kerl in einem dunkelgrauen Anzug, der wohl als Türsteher fungierte. Wachsam huschte sein Blick hin und her. Als sie sich langsam dem beleuchteten Eingang näherte, bewegte sich über ihr an einem Fenster im ersten Stock eine Kamera, in die sie ohne zu lächeln winkte.
    Bei Babels Anblick beugte sich der Türsteher zu Sam und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das Sam zu einem Lachen verleitete. Sein Blick glitt anerkennend über ihr Outfit. Sie fragte sich, ob er in dem dämmrigen Licht noch die blauen Flecken erkennen konnte, deren letzten Spuren sie mit Make-up zu verdecken versucht hatte.
    »Ich will kein Wort hören«, sagte sie, als sie bei ihm ankam.
    »Du siehst toll aus.« Er fasste sie um die Hüfte, weil er genau wusste, dass sie ihn nicht von sich schieben würde. Schließlich sollte es ja so aussehen, als wären sie ein abenteuerliches Pärchen auf der Suche nach Frivolitäten.
    Sie aktivierte ihre Schutzmechanismen, während sich Sam zu ihr hinunterbeugte und mit der Nasenspitze über ihren Hals fuhr. Die Magie musste er wie ein Prickeln auf der Haut spüren.
    Der Türsteher klopfte zweimal energisch gegen die Tür, die von innen geöffnet wurde, ohne dass dahinter jemand zu sehen war. Im Vorbeigehen erkannte Babel, dass der Kerl einen Knopf im Ohr hatte. Vermutlich bekam er damit die Anweisungen, wen er hineinlassen durfte und wen nicht.
    »Du hast keine Schwierigkeiten, Einlass zu finden, oder?«, kommentierte Babel die Episode, nachdem sie in den Vorraum getreten waren, der komplett mit Spiegeln ausgekleidet war. Sie warf einen kritischen Blick hinein, doch es war, als würde sie eine Fremde beobachten. Wenigstens saß der Rock noch dort, wo er hingehörte, und war nicht plötzlich zum Gürtel mutiert.
    Sams Blick kreuzte ihren im Spiegel, als er sich hinter sie stellte und das Kinn auf ihre Schulter legte. Sie konnte seinen Geruch wahrnehmen.
    »Gerd ist einer meiner Jungs«, sagte Sam.
    »Deiner Jungs?« Sie drehte sich zu ihm um.
    »Er trainiert bei mir. Ich stelle dem Club manchmal Leute für die Security zur Verfügung.«
    Dann musste sich Babel auch nicht wundern, warum er so einfach in einen Club kam, der vermutlich ellenlange Wartelisten besaß. Er schien sich in den letzten Jahren tatsächlich ein Geschäft aufgebaut zu haben, bei dem ihm ein Teil der Dinge, die ihm das Leben früher erschwert hatten, nun nützlich waren. Schwere Jungs zu handlen, war offenbar eines davon.
    Sie löste sich aus seiner Umarmung und deutete auf eine weitere Tür, die ins Heiligtum führte. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich. Sofort als sie die Tür öffneten, schlug

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