Babson, Marian
Soddemall zu machen. Ich hoffe, Sie
halten das nicht für verfrüht, aber Sie müssen wissen, wir möchten einen
legitimen Erben haben.«
»Ferdie! Wie
wunderbar!«... »Großartig, alter Junge!« ... Die Anwesenden scharten sich um ihn
und gratulierten wild durcheinander. »Sie sagten doch >Erbe<, nicht
wahr?«
»Ja, es ist
ein Junge.« Ferdie errötete bei diesen Worten. »Die Ultraschall-Untersuchung
hat es gezeigt. Ein Sohn und Erbe. Der künftige Lord Soddemall.«
Das war es
also! Das Motiv für die Beseitigung der ersten Lady Soddemall,
einer Frau, die ihm kein Kind, keinen Erben geschenkt hatte. Miss Petunia kniff
die Augen zusammen und sah zu Marigold, um Gewissheit zu haben, dass ihr die
Bedeutung dessen klar war, was soeben ans Licht gekommen war.
»O Pet!«,
schmachtete Marigold mit verklärter Miene. »Ist das nicht romantisch?«
»Trink nichts
von dem Tee!«, zischte Miss Petunia ihr zu, als Floribel mit einem vollen
Tablett ins Verlies zurückkehrte.
»Aber, Pet,
das wäre doch unhöflich«, entgegnete sie. »Vor allem, nachdem sich die künftige
Lady Soddemall so viel Mühe gemacht hat.«
Floribel
stellte das Tablett ab und hauchte Ferdie einen Kuss zu. Dabei schien sie
zugleich eine wortlose Botschaft an ihn weiterzugeben.
»Sie Ärmste«,
wandte sie sich Marigold zu. »Ich muss sagen, Sie sehen ein wenig mitgenommen
aus. Möchten Sie sich frisch machen?«
»Oh!« Marigold
legte die Hände an ihr brennendes Gesicht. Sah sie tatsächlich so schrecklich
aus, dass jeder es bemerkt hatte? »Ja, das würde ich gern.«
»Warte hier,
Marigold«, forderte Miss Petunia sie auf. »Ich muss mit Lord Clandancing reden,
und danach werde ich dich begleiten.«
»Sie müssen
nicht auf sie warten«, säuselte Floribel. »Es ist sowieso nur Platz für eine
Person. Sie gelangen durch die eiserne Jungfrau hinein. Auf der anderen Seite
ist eine verborgene Tür. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen. Stellen Sie sich
hinein ...«
»Marigold«,
warnte Miss Petunia sie und sah gerade noch, wie ihre Schwester in die eiserne
Jungfrau stieg.
»Oh, es ist so
dunkel hier«, sagte Marigold. »Ich möchte nicht dumm erscheinen, aber ich kann
diese verborgene Tür nicht finden ...«
»Suchen Sie
weiter«, sprach Floribel ihr Mut zu. »Der Hebel ist gleich da vorn.«
Langsam und
unaufhaltsam schloss sich die Tür mit den eisernen Dornen.
»Aber wo? Ich
sehe ihn nicht ... und es wird immer dunkler ... Aaaah!«
»Marigold!«
Miss Petunia wollte zu ihrer Schwester eilen,
doch als sie
an Lord Soddemall vorbeilief, wurden ihr plötzlich die Füße weggerissen. Ferdie
verhinderte, dass sie hinfiel, und drückte sie fest an sich. »Immer schön
vorsichtig. Wir wollen doch nicht, dass Ihnen etwas zustößt.«
»Lassen Sie
mich los!« Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu winden.
»Hilfe! Hilfe!
Etwas stimmt mit dem Mechanismus nicht!« Floribel zerrte an der Tür der
eisernen Jungfrau, doch ihre Bemühungen schienen lediglich zu bewirken, dass
diese sich noch schneller schloss. »AaaaaaaahhhhhU«.
»Sergeant«,
rief Lord Clandancing. »Unternehmen Sie etwas!« Da nicht klar war, welchen
Sergeant er meinte, erreichten beide die eiserne Jungfrau in dem Moment, da
deren Tür mit einem dumpfen Knall zuschlug. Marigolds Schreie verstummten.
»Mein Gott!«, stöhnte Viscount Unabridged. »Heute ist einfach nicht ihr Tag,
Ferdie.«
»O weh!«
Floribel brach in Tränen aus. »Ich konnte es nicht verhindern!«
»Gib dir nicht
die Schuld, Darling.« Lord Soddemall ließ Miss Petunia fallen und eilte zu
seiner Geliebten. »Solche Dinge geschehen nun einmal.«
»Und wie es
scheint, geschehen sie auf Soddemall Castle ziemlich oft«, zischte Miss
Petunia.
»Da haben Sie
recht.« Lord Soddemall runzelte die Stirn. »Ich werde Croakins bestrafen
müssen. Er geht viel zu großzügig mit dem Ölkännchen um. Zum Glück ist das
nicht an einem Tag passiert, an dem die Öffentlichkeit Zutritt zur Burg hat.«
»Croakins! Das
ist es!« Lady Brionys Augen blitzten auf, als die Inspiration sie erfasste. »Er
ist derjenige, der Ihnen einen Mord anhängen will, Ferdie!«
»Ich glaube,
Sie haben recht.« Viscount Unabridged nickte zustimmend. »Wenn er diese
Mechanismen zu gut ölt, dann wollte er, dass sich solche Unfälle ereignen,
damit man Ferdie die Schuld daran gibt.«
»Und er hat
auch Lady Soddemall umgebracht!« Jetzt wurden Lady Briony alle Zusammenhänge
klar. »Jahrelang hat er eine heimliche Leidenschaft für sie gehegt, wie es
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