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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Geheimdienst. Es heißt, die Plünderungen hätten wegen der Anwesenheit der Scharfschützen der Republikanischen Garden im Museum nicht verhindert werden können, doch die Diebstähle dauerten noch mindestens zwei weitere Tage an, nachdem sie geflüchtet waren.«
    »Das hat uns eine sehr schlechte Publicity eingebracht.«
    »Haben Sie schon mal etwas von Schocktherapie gehört? Sie wird bei Geisteskranken angewendet.«
    Ich war ein wenig verwirrt und hatte keine Ahnung, was er mit dieser Frage beabsichtigte. »Meinen Sie die Elektroschocktherapie?«
    »Ja, genau die. Die Leute, die den Krieg geplant hatten, wollten keinerlei Erinnerung an die Vergangenheit. Ihre Vorstellung lief darauf hinaus, eine Gesellschaft ohne Geschichte zu erschaffen, eine Gesellschaft, die sozusagen bei null anfängt.«
    Abermals erinnerte er mich an eine zusammengepresste Sprungfeder, die schon bei der geringsten Berührung ausgelöst wird. Ich beschloss, die Unterhaltung ein wenig aufzulockern. Ich würde nichts damit gewinnen, wenn ich diesem Mann irgendwelche Vorwürfe machte. »War Samuel demnach während der Bombardierungen und der anderen Kampfhandlungen wirklich im Irak?«
    »Ich machte mir große Sorgen wegen seines Alters, aber er hielt sich erstaunlich gut.« Tomas hielt inne, als sei er unsicher, wie viel er offenbaren konnte. »Es war unsere einzige Option, wissen Sie. Sie haben sicherlich schon von dem Schatz von Nimrod gehört? Ich spreche von den Grabmälern der drei großen assyrischen Königinnen.«
    »Sie meinen den goldenen Kopfschmuck und die Halsketten?«
    »Die Kronjuwelen unseres Landes«, sagte Tomas. »Nur hatten wir keinen Tower von London, um sie dort sicher zu deponieren. Wir befürchteten, dass auch sie gestohlen worden waren, aber wir fanden sie am Ende in einer unterirdischen Stahlkammer in der Zentralbank. Vor längerer Zeit wurde die Bank von einer halben Million Gallonen Abwasser überflutet; das hat jeden Diebstahl verhindert. Die Bagdad-Batterien werden ebenfalls vermisst, ein weiterer schrecklicher Verlust. Unser Volk entdeckte die Elektrizität achtzehnhundert Jahre vor Ihnen. Haben Sie sie schon mal gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es waren vasenförmige Tongefäße, in denen sich Kupferröhren und jeweils ein kleiner Stab aus Eisen befanden. Wenn die Gefäße mit einer Säure, wie zum Beispiel Essig, gefüllt wurden, erzeugte diese Anordnung eine elektrische Spannung. Es war so sinnlos, dass sie gestohlen wurden.«
    »Soweit ich weiß, wurde aber auch eine Menge gerettet.«
    »Dank dem Museumspersonal, das Tausende von Objekten rechtzeitig in Sicherheit brachte. Diese Leute kann man getrost als Helden der Nation bezeichnen.«
    Der Kellner unterbrach unser Gespräch, um sich zu erkundigen, ob wir unser Essen bestellen wollten. Tomas und ich verneinten und ich ergriff die Gelegenheit, um das Gespräch wieder auf das verschwundene Fundstück zu bringen. »Wie sieht diese Schrifttafel denn aus?«
    »Sie ist ziemlich groß und rechteckig; etwa sechzig Zentimeter lang und dreißig Zentimeter breit. Der Text ist akkadisch und wurde in Keilschrift in den Stein gemeißelt. Nur wenige Leute wussten von der Tafel. Das nahmen wir jedenfalls an. Samuel, natürlich, ich und Hanna Jaffrey, eine wissenschaftliche Assistentin aus dem Programm für asiatische und nahöstliche Studien an der Universität von Pennsylvania. Und das ist eins der Probleme.«
    »Was?«
    »Jaffrey. Nachdem wir unser Lager in Ninive abbrachen, reiste sie in die Stadt Tell Afar in der Nähe der archäologischen Ausgrabungsstätte Tell al-Rimah. Sie hatte dort einen Freund, ebenfalls ein wissenschaftlicher Assistent an der Universität von Pennsylvania. Wir erfuhren, dass sie noch vor Kriegsausbruch nach Amerika zurückgekehrt ist, aber ich habe sie seitdem nicht mehr erreichen können. Sie ist wie vom Erdboden verschwunden. Ich kann nicht in Erfahrung bringen, ob sie wieder hier oder immer noch drüben ist.«
    »Sie wird doch sicherlich die Heimreise angetreten haben, bevor der Krieg ausbrach.«
    »Einige Mitglieder des Hatra-Teams beschlossen, dort zu bleiben und die Ausgrabungsstätten zu sichern. Sie könnte dazugehört haben.«
    »War sie denn in Ninive, als Sie die Schrifttafel fanden?«
    »Ja, im vergangenen Dezember. Wir arbeiteten am Kujundschik-Hügel.« Er hielt mitten im Satz inne. »Das ist …«
    »Ich weiß, wo das ist.«
    Mir kam plötzlich in den Sinn, dass seine Zurückhaltung sich zum Teil damit erklären ließ, dass

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