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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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immer nicht glauben, dass er von uns gegangen ist.«
    Ich empfand immer noch jede Beileidsbekundung wie einen unausgesprochenen Vorwurf, aber ich bedankte mich trotzdem.
    Wir unterhielten uns darüber, wie ihnen die Stadt gefiel und wie lange sie zu bleiben beabsichtigten. Tomas redete wenig, aber ich bemerkte, wie er ab und zu verstohlen zu Laurel schaute. Wir erfuhren, dass Ari Fotojournalist war und für die BBC über den Irakkrieg berichtete. Trotz Aris Bemühungen um Ungezwungenheit verlief unsere Unterhaltung eher stockend und mit einem gewissen unbehaglichen Unterton, der Ausdruck der im Raum herrschenden Anspannung war.
    Schließlich ergriff Tomas das Wort. »John, Sie können frei reden. Ari und ich habe keine Geheimnisse voreinander.«
    Es war absolut naheliegend, dass er Mitglieder seiner Familie ins Vertrauen zog, aber es störte mich dennoch.
    »Was ist passiert?«, fragte er und deutete auf meine Lippe.
    »Eris Haines hat mir gestern Abend einen Besuch abgestattet und mich beinahe umgebracht.«
    Ari kam herüber und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich konnte die Wärme seiner Handfläche durch den dünnen Stoff meines Oberhemdes spüren. »Mein lieber Freund, Sie sind nicht mehr alleine. Samuel hätte alles unternommen, um Sie zu schützen. Das übernehmen wir jetzt. Bitte glauben Sie mir.«
    Wahrscheinlich meinte er es ernst, aber ich fragte mich, ob sein Bruder seine Gefühle teilte. Ich hatte eher den Eindruck, dass Tomas mich lieber den Wölfen zum Fraß vorwerfen würde, als mich in die Herde aufzunehmen.
    »Hat Tomas Ihnen alles erzählt?« Ari bejahte das mit einem Kopfnicken. »Ich habe Haines nichts gesagt, weil ich gar nicht weiß, wo sich die Schrifttafel befindet. Hal hat so etwas wie eine Spur gelegt Es ist ein Rätsel, das gelöst werden muss, um das Versteck zu finden.«
    Tomas schaltete sich ein. »Warum sollte er so etwas getan haben? Es ergibt keinen Sinn. Zuerst stiehlt er Samuel die Tafel und dann lässt er Ihnen so etwas wie einen Plan zukommen, damit Sie sie wiederfinden?«
    »Er hat mit mir ein übles Spiel getrieben. Ich glaube, er hat Eris Haines erklärt, ich wüsste, wo die Tafel deponiert ist. Dann hat er dieses seltsame Spiel entwickelt, wobei er genau wusste, dass ich es nicht rechtzeitig durchschauen würde, um mein Leben zu retten.«
    »Er hat Ihnen ganz bewusst eine Falle gestellt? Warum sollte Ihr Freund so etwas tun?«
    »Hal war psychisch ziemlich kaputt und drogensüchtig. Irgendwann hat er sich gegen mich gewandt. Und jetzt könnten Laurel und ich ein wenig Hilfe gebrauchen.« Auf ein Stück Papier aus Laurels Handtasche zeichnete ich mit meinem Kugelschreiber ein Quadrat, das ich in vier Reihen und vier Spalten aufteilte. In die sich daraus ergebenden sechzehn Felder schrieb ich die Zahlen. Dann hielt ich meine Zeichnung hoch, so dass Ari sie betrachten konnte. »Hat das irgendeine Bedeutung für Sie?«
    Ari schüttelte den Kopf und winkte Tomas herüber.
    »Das ist Albrecht Dürers magisches Quadrat«, erklärte Tomas. »Aber ich erkenne keinerlei Beziehung zum Buch Nahum. Hal war doch Wissenschaftler und Professor, nicht wahr?«
    »Er lehrte Philosophie. Ein Dürer-Experte erzählte uns, dass der Künstler seinen Namen in seinem Bild versteckte, indem er ein magisches Quadrat benutzte.«
    Laurel bat mich, Dürers Biografie noch einmal aufzurufen. »Da«, sagte sie, als das Bild erschien. »Etwa in der Mitte der Seite steht, dass sein Vater den Namen von Thürer in Dürer umänderte.«
    »Das hilft auch nichts. Selbst wenn wir ein th für das d einsetzen und den Buchstaben Zahlen zuordnen und sie unter Hinzunahme des Vornamens addieren, erhalten wir eins, fünf und neun und es gibt nur zwei freie Felder.«
    Für einige Zeit beschäftigten wir uns mit Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen. Ich empfand diese Bemühungen als ziemlich sinnlos und stand kurz davor aufzugeben, als Laurel sich mit einer Frage zu Wort meldete. »Hat Phillip Anthony nicht erwähnt, dass Albrecht Dürers Vater nach Nürnberg ging? War er Deutscher oder anderer Nationalität?«
    »Kein Ahnung. Ich schaue mal nach.« Die Biografie bestätigte, was Phillip uns erzählt hatte. »Er war Ungar.«
    »Und wie lautete der Name auf Ungarisch?«
    »Moment … Ajitos. Das heißt so viel wie Tür, genauso wie Dürer.«
    »Und passt das?«
    Ich addierte die Zahlenwerte der Buchstaben. »Ajitos ohne den Vornamen ergibt vierundsiebzig. Versuchen wir es mal.« Als ich die Zahlen eintrug, rührte die

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