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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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habe keine Ahnung. Auf der Schrifttafel gibt es Zeichen, die in den Fragmenten der Bibeltexte nicht zu finden sind. Da wir die Tafel nicht zur Verfügung haben, fehlt uns auch der Text, mit dem Samuel gearbeitet hat.«
    »Und weiß der amerikanische Händler, der die Tafel erwerben will, darüber Bescheid?«
    »Samuel nahm an, dass dem Händler zumindest so viel bekannt war. Der Wert der Schrifttafel liegt nicht nur in ihrem Alter und ihrer kulturellen Bedeutung. Er glaubte, dass Nahum damit Hinweise auf den Aufbewahrungsort von Assurbanipals Beute geben wollte. Da Hanna Jaffrey sich seitdem auffällig rargemacht hat, nehme ich an, dass sie dem Händler alle wichtigen diesbezüglichen Hinweise übermittelt hat.«
    Diese neue Information ließ meine Gedanken durcheinanderwirbeln. Hatte Assurbanipal auf seinen Beutezügen einen Schatz wertvoller Objekte zusammengerafft? Die Schrifttafel selbst musste einen Wert von mindestens zwanzig Millionen haben. Wenn sie den Weg zur Kriegsbeute eines assyrischen Königs wies, war ihr wahrer Wert unschätzbar. Und dennoch erschien Tomas’ Geschichte, vor allem da er nur mit einer vagen Beschreibung aufwarten konnte, kaum glaubhaft.
    Tomas bemerkte meinen skeptischen Gesichtsausdruck. »In Anatolien gab es Gold, Silber und Edelsteine. Außerdem stand die Goldschmiedekunst dort in hoher Blüte. Es ist durchaus möglich, dass der König auf eine Ansammlung wertvoller Artefakte gestoßen ist.«
    »Der Sohn Assurbanipals war doch zu der Zeit, als Ninive geschleift wurde, König, nicht wahr?«, fragte ich ihn.
    Tomas nickte bejahend.
    »Als dem König klar wurde, dass er die Schlacht verloren hatte, sammelte er all seine Schätze, die Königin und seine Konkubinen um sich, ließ von seinen Bediensteten einen riesigen Scheiterhaufen errichten und anzünden. Sein gesamter Besitz ging mit ihm in Flammen auf.«
    Tomas verzog das Gesicht. »Das ist ein Märchen. Es gibt keinen einzigen Beweis, dass es sich so abgespielt hat.«
    »Aber Sie erwarten, dass ich Ihnen glaube, dass irgendwo da draußen ein Schatz darauf wartet, gefunden zu werden? Was soll es denn sein? Lassen Sie mich raten – der verschollene Schmuck der Königin von Saba vielleicht?«
    »Sie waren es doch, der mehr darüber wissen wollte. Jetzt erzähle ich es Ihnen und Sie machen sich über mich lustig.«
    Besorgt, dass das empfindliche Pflänzchen der Harmonie zwischen uns vorzeitig verdorrte, schaltete Ari sich eilends ein und spielte den Friedensengel. »Du kannst dir dessen unmöglich sicher sein, Tomas.«
    »Einen gewissen Grad von Glaubwürdigkeit kannst du mir getrost zubilligen.« Die gegen mich gerichtete Kritik in Tomas’ Worten war nicht zu überhören. »Schließlich bin ich hier der Einzige, der sich in mesopotamischer Kultur einigermaßen auskennt.«
    Ich hob beschwichtigend die Hand. »In Ordnung, ich habe verstanden. Aber wollen Sie ernsthaft behaupten, dass in all der langen Zeit niemand darauf gestoßen sein soll? Das ist einfach absurd.«
    »Es gibt im Irak zwölftausend archäologische Ausgrabungsstätten«, meinte Tomas giftig. »Und das sind nur die offiziell registrierten Orte. Viele wurden bisher nicht eingehend untersucht.«
    Laurel und Ari wechselten vielsagende Blicke, als die Diskussion hitziger wurde. Schließlich ergriff sie meine Hand. »Ihr streitet euch im Augenblick über Phantome. Wenn ihr die Schrifttafel gefunden habt, wird sich alles aufklären. Aber wie dem auch sei, ich bin todmüde. Ich brauche erst einmal eine Mütze Schlaf.«
    Am Empfang verwendete ich den größten Teil des Guthabens auf meiner Visa-Karte, um für Laurel und mich Zimmer für zwei Nächte zu buchen.
    »Hast du noch Lust auf einen Drink?«, fragte Laurel, als wir vor ihrer Tür standen. »Ich möchte im Augenblick nicht alleine sein.«
    »Klar. Warum nicht?« Ich ließ mich aufs Bett fallen, während sie zwei Miniflaschen Scotch aus der Zimmerbar holte. »Ohne alles ist ganz okay«, sagte ich. Sie reichte mir mein Glas und ließ sich neben mir nieder.
    Ich holte mein Mobiltelefon hervor und entfernte den Batteriedeckel.
    »Was tust du?«
    »Wie konnte dieser Typ im Narrenkostüm uns aufspüren?«, sagte ich. »Das war kein Zufall – ich habe darauf geachtet, dass uns niemand verfolgt.«
    »Sie müssen uns irgendwie überwachen.«
    »Ich habe keine Lust, diese Verrückten ständig im Nacken zu haben.« Ich holte den Akku heraus und untersuchte das leere Fach. »Verdammt. Das sieht okay aus. Ich dachte schon, dass

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